Objepass: Jecke kumme um de Ecke

Schweinheim. Ursprünglich diente der Karneval ja nicht nur dazu, vor der Fastenzeit noch einmal so richtig über die Stränge zu schlagen, sondern auch dazu, den Winter zu vertreiben.

Davon konnte am Sonntag schon keine Rede mehr sein, als die Schweinheimer Narren bei frühlingshaften Temperaturen ihren Veedelszoch veranstalteten. Dabei machten die Schweinheimer ihrem Namen alle Ehre. So war etwa der Senatswagen mit goldenen, glücklich dreinblickenden Schweinen geschmückt.

Die Jecken des Höhenortes veranstalteten damit bereits zum 36. Mal einen eigenen Karnevalszug. Unter dem Motto "Objepass an alle Ecke - he kumme de Schwenemer Jecke" nahmen neben organisierten Karnevalisten auch wieder etliche Vereine, Schulen und freie Gruppen teil.

Unter den Jecken am Straßenrand waren viele Kostümierte als Pirat, Beduine oder Indianer verkleidet. Bei den Pänz scheinen sich in dieser Session Polizeiuniformen großer Beliebtheit zu erfreuen. In Säcke gehüllt waren die Mitglieder des Junggesellenvereins, ob als "Postsack" oder "Fresssack".

Auch römische Legionäre marschierten mit. Als Piraten waren die Kinder der "Villa Kunterbunt" im Kindergarten St. Michael unterwegs. In tierischen Verkleidungen marschierten die Pänz von der Burgschule beim Veedelszoch mit. Unter dem Motto: "Ob Tiger, Ente oder Schwein, Burgschule ist fein."

Die Kinder der Paul-Klee-Schule nahmen unter dem Motto "Uns Guggenheim" den Hype um die Guggenheim-Ausstellung in der Bundeskunsthalle auf die Schippe. "Da guggst du" hieß es auf ihrem Wagen, und die Pänz marschierten als wandelnde Litfaßsäulen mit selbst gemalten Bildern mit. Einen anderen Hype nahm eine Gruppe Jugendlicher aufs Korn: die grassierende Poker-Mania.

In feinem Zwirn und mit Pomade in den Haaren fuhren sie auf ihrem mit Karo, Herz, Pik und Kreuz verzierten Wagen mit. Das "Casino Schweinheim" wird in der Realität wohl noch etwas warten lassen. Aber in privaten Kreisen und per Internet wird längst auch in Schweinheim gezockt und geblufft, was das Zeug hält.