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Der Präsident muss in die grüne Waschbütt

Der Präsident muss in die grüne Waschbütt

Fidele Burggrafen feiern auf ihrer Prunksitzung das 70-jährige Bestehen des Vereins - Im Saal der Stadthalle herrscht bei den Jecken ausgelassene Party-Stimmung

Bad Godesberg. "De Labesse" aus Köln wussten, was sich gehört. Kaum auf der Bühne der Stadthalle, verteilten sie Komplimente: "Den Saal haben wir gar nicht so groß in Erinnerung - dagegen is der Gürzenich ja 'ne Frittenbude!"

Das Bild, das sich den Barden aus der Domstadt bot, war in der Tat beeindruckend. Dicht gedrängt saßen die bunt kostümierten Jecken im rappelvollen Saal und bescherten der Prunksitzung der Fidelen Burggrafen eine tolle Atmosphäre.

Der Saalschmuck orientierte sich natürlich an den Vereinsfarben Grün-Weiß, Fachwerkhäuser als Bühnenkulisse weckten Erinnerungen ans Knolleveedel, an den Tischen herrschte ausgelassene Party-Stimmung. "Mädchen tanz mit mir, Tanzen ist nicht schwer" sangen die Labesse, was sich das Narrenvolk nicht zweimal sagen ließ.

Einen Traum in Grün-Weiß hatte das Publikum beim Einmarsch der Traditionsgarden der Burggrafen erlebt, der von zünftiger Marschmusik des Regimentsspielmannszuges begleitet wurde. Als sich sämtliche Abteilungen auf der Bühne postiert hatten, bot sich ein prachtvoller Anblick, der nicht zuletzt auch die Lebendigkeit des Godesberger Vereins bewies, der in dieser Session sein 70-jähriges Bestehen feiert.

"Nette Mädchen, staatse Kerls", so Kommandant Volker Michels, waren im folgenden Regimentstanz zu bewundern. Eine gute Figur machten dabei Liane Rübenach als Tanzmariechen und Stefan Ulke als Tanzoffizier. "Tja, meine Liane ist eben ein Sonnenschein", kommentierte Mutter Liselotte im Saal den Auftritt. Im Unterschied zur ihrer Tochter bevorzugt sie allerdings das Standard-Fach von Cha-Cha bis Wiener Walzer.

"Super-Stimmung hier", freute sich auch Henning Krautmacher, Frontmann der "Höhner". Die Kölner Kultband erwies sich einmal mehr als Abräumer der Extraklasse mit Hits wie "Echte Fründe" oder "Der liebe Gott weiß". Außerdem rührte die Band die Werbetrommel für den neuesten Werbegag, den "Kölsch Pass". "Dem dä Pass he jehört, is 'ne Kölsche vun Jemöt und Jeblöt", so Krautmacher.

Und was Robbie-Williams-Fans das Lied "Angels" ist Höhner-Hörigen "Heim gehen wir nicht" - zur Not singt der Saal das auch alleine. Statt Blitzlichtgewitter aus Handys wurden allerdings die guten, alten Wunderkerzen entflammt.

Amüsantes aus der karnevalistischen Rednerschule steuerte Martin Schopps bei. Er gab die Schuld am Geburtenrückgang den Frauen. Beweis: "Wir sind kölsche Mädche und lassen keinen ran", heiße es in einem bekannten Karnevalsschlager. Die Argumentation rief weibliche Entrüstung hervor, was die Närrinnen allerdings nicht davon abhielt, das Lied lauthals mitzusingen. Ob "Höppemötzjer", "Funky Marys", "Fantastic Fanfars" und andere - der Abend ließ keine Wünsche offen.

Auch für Sitzungspräsident Karl-Heinz Michels nicht. "Einmal in der Bütt stehen", so der Traum des Burggrafen-Präsidenten. Godesia Rosi, mit Prinz Ernst Ludwig I. zu Gast, spielte die gute Fee und überreichte ihm eine grüne Waschbütt, in die Michels auch bereitwillig hineinstieg. Der Godesberger Festausschuss-Präsident Christian Hüffel steuerte noch einen Ring Fleischwurst als Orden.