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Von Bauerntricks, Kölsch und Röggelchen

Von Bauerntricks, Kölsch und Röggelchen

Stadthalle Godesberg platzt bei der Prunksitzung der Fidelen Burggrafen aus allen Nähten - Abschied für das Tanzpaar

Bad Godesberg. Allein im tollen Trubel? Das muss nicht sein. Also erschien ein erfindungsreicher Jeck als lederbehoster Bauer auf der Prunksitzung der Fidelen Burggrafen in der Stadthalle.

"Ich bin Bauer Heinrich", behauptete der Mann, vor der Brust ein breites Schild mit dem Schriftzug: "Bauer sucht Frau". Verehrerinnen satt habe ihm dieses Manöver beschert. Und für den Fall, dass eine Interessentin nicht nach seinem Geschmack war, gab es ja noch die Rückseite. "Bauer hat keinen Bock", hieß es da. Ein gewisser "Dieter" hatte sich ein anderes Flirt-Manöver ausgedacht und trug einfach seine Handynummer auf dem T-Shirt herum. Und eine Dame ließ ihre batteriegetriebenen Ohrklunker im Takt blinken.

Doch ging es auch viel einfacher. Schunkeln, Klatschen, Tanzen, und dabei einfach den Tischnachbarn anlächeln - in der proppevollen, burggräflich in Grün-Weiß geschmückten Halle bot sich dazu reichlich Gelegenheit. Da saß der Elch neben dem Pirat, drei Schlümpfe neben einem Schornsteinfeger, ein mittelalterlicher Medicus neben einem Schmetterling.

Zum Auftakt der Sitzung bauten sich die diversen Regimentseinheiten und Corpsabteilungen der Burggrafen unter den Klängen des Tambourcorps Deutschmeister auf der Bühne auf - eine imposante närrische Streitmacht, vom Publikum mit viel Beifall gefeiert. Vor den liebevoll gestalteten Kulissen, die den Betrachter zurück ins Knolleveedel versetzten, führte Burggrafen-Präsident Rolf Körner durch die Sitzung. Nach dem "Stippeföttchentanz" stand der erste Höhepunkt an - der Auftritt des Tanzpaares Liane Rübenach und Stefan Ulke.

Gekonnt und schwungvoll wirbelten die beiden über die Bühne, doch zog auch Wehmut durch die Darbietung: Nach sieben Jahren bestritten die beiden ihre Abschiedsvorstellung. Wie beliebt das Paar war, belegte ein angereister Fan-Club, der heftig "Liane-Stefan"- Fähnchen schwenkte. "Die Trauer kommt wohl erst in der nächsten Session so richtig", bekannte das scheidende Tanzmariechen hinterher.

Schlag auf Schlag folgten dann im Programm karnevalistische Highlights, glanzvoll gekrönt vom Auftritt des Prinzenpaares Otto I. und Godesia Gerti. Mit "The Wanderer" war der A-Cappella-Trend im Programm vertreten. Die vier Jungs aus Köln-Nippes boten fetzige Songs mit Vocal-Drums-Effekten. Wie das heißt, was sie machen? Ganz einfach: "Rock and Röggelchen".

"Ne Knallkopp" bewies seinen gewohnt staubtrockenen Humor. Seine mitunter deftigen Kalauer erzählte er mit stoischer Miene, als wollte er nur mal eben einen Kaffee bestellen: "Ein großer Kirchgänger war er ja nie", merkte da ein Pfarrer in der Trauerrede für einen Verstorbenen an. Raunt einer der Trauergäste dem anderen zu: "Wenn sie ihn heute nicht mit vier Mann reingetragen hätten, wär er wieder nicht gekommen."