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An den "Fuul Kääls" lassen sie kein gutes Haar

An den "Fuul Kääls" lassen sie kein gutes Haar

In den Honnefer und Rheinbreitbacher Karnevals-Hochburgen schwingen die närrischen Wiever die Zepter. Die "Hubertus-Kracher" donnern lautstark im Aegidienberger Bürgerhaus

Bad Honnef. In der Session 1989/90 war sie schon Siebengebirgsprinzessin - nun bekleidet Silvia Vollmer wieder ein hohes närrisches Amt: Auf der Weibersitzung des Damenkomitees der KG "Löstige Geselle" war sie als Nachfolgerin von Heike Scheel zum ersten Mal Sitzungspräsidentin.

Während die Männer der Löstige Geselle sich als Techniker, Türsteher oder Kassierer nützlich machen durften oder einfach vor der Tür die Karnevals-Übertragung des WDR verfolgen konnten, schunkelten im blau-gelb geschmückten Saal des Hotels Seminaris am Donnerstag rund 300 jecke Wiever.

Heike Scheel, die Präsidentin des Damenkomitees, nahm in ihrer "Laternenmann"-Büttenrede die Bad Honnefer Lokalpolitik wie zum Beispiel die Karree-Lösung an der Mülheimer Straße gekonnt aufs Korn.

Später trat sie zusammen mit Marion Barczewki als "Die Männerfeindinnen" auf. Begeisterten Applaus erhielt auch der Damentanz des Damenkomitees, bei dem die Honnefer Möhnen als Matrosen mit Paddel und als Mexikaner in Poncho und Sombrero auftraten.

Passend zur Darbietung überreichte Präsidentin Silvia Vollmer den Tänzerinnen als Dank einen singenden und tanzenden Stoffkaktus. Die erste Rakete des Nachmittags spendete das Publikum "Et Tussnelchen" aus Köln.

Auch nach der närrischen Sitzung wurde im Hotel Seminaris noch kräftig gefeiert. Schließlich durften zu vorgerückter Stunde ja auch die Pantoffel-Helden den Damen ihre Aufwartung machen. lan

Selhof. (lan) Schon seit Jahrzehnten ist es in Selhof Brauch, dass die Mitglieder der Großen Selhofer KG von 1927 den Großteil ihres Programms selbst bestreiten. Auch bei der diesjährigen Weibersitzung hatte Ulla Hatwiger so wieder viele Highlights auf dem Programm und musste nur sechs von insgesamt 18 Darbietungen von auswärts kaufen.

"Aber dafür üben wir auch das ganze Jahr", räumt die Literatin der KG ein. Besonders lachten die Selefer Wiever über das Damenduo Trina und Johanna alias Jutta Fuhrmann und Gaby Muhr, die sich an einer Bushaltestelle schminken und dabei so manche Erlebnisse verbuchen können, die natürlich die Zwerchfelle der Besucher im "Kurhaus" Kaiser reichlich strapazierten.

Aber auch die Fortsetzung des vor zwei Jahren erstmals in Selhof aufgeführten Sketches "Dinner for One" auf kölsch kam glänzend an. Hierbei zeigten die Damen zum Lied "Je t`aime", wie die Handlung weitergeht, nachdem James und Miss Sophie im Original in der oberen Etage verschwinden...

Die etwa 150 Selhofer Weiber amüsierten sich ebenfalls köstlich über den "Selhefer Klaaf" über das Geschehen im Ort, die Büttenrede von Elferratsmitglied Ulla Efferoth und spendeten begeisterten Applaus für den Showtanz der "Oldstars", den ehemaligen Mitgliedern des Selhofer Tanzkorps, die im Übrigen deutlich aufzeigten, dass sie von ihrem Können und ihrer Gelenkigkeit nicht viel eingebüßt haben.

Ägidienberg. In Aegidienberg stand die Weiberfastnacht 2004 ganz unter dem Jubiläumsmotto der KG "Klääv Botz": "Jelaach, jefiert, Spass jehat, 100 Johr, dat es doch wat!"

Sitzungspräsidentin Prinzessin Christa I. konnte den rund 500 jecken Weibern ein buntes Programm im Bürgerhaus bieten, dass keine Wünsche offen ließ. Auch die Aegidienberger setzen hauptsächlich auf das Lokalkolorit einheimischer Darbietungen.

So präsentierten zum Beispiel Johanna und Tanja Zeitz-Fehse in ihrem urkomischen Zwiegespräch die Probleme eines angetrunkenen Radfahrers mit einem Polizisten, und die Schützenfrauen des Ortes vollführen einen Indianertanz.

Karin Germscheid und Gudrun Schade brachten den Saal im Bürgerhaus Aegidienberg mit ihrem feinen Vortrag "Im Wartezimmer" zum Lachen und zum Toben.

Als "Hein und seine Marie", einem alten Ehepaar im Theater, zogen Roswitha Denn und Hanni Ziegert einige Aegidienberger Bürger durch den Kakao. Elferratsmitglied Guido Otterbach liess sich ebenfalls in seinem Liedvortrag über das Ortsvereinsleben aus.

Den krönenden Abschluss bildeten unter anderem der Männer-Showtanz "Hubertus-Kracher" und der A Capella-Vortrag kölscher Lieder der KVD, bevor schließlich gegen 20 Uhr die Männer Einlass in den Saal erhielten.lan

Rheinbreitbach. (khd) Nicht mehr us haalen konnten es die jecken Breitbacher Wiever, bis endlich die Sitzung ihrer KD-Damen "Me haalen et us" in der Hans-Dahmen-Halle begann.

Um so größer war die Begeisterung, als endlich der Elferrat um die gut aufgelegte Sitzungspräsidentin Marlene (Rother) mit dem Kinderprinzenpaar, Kai I. und Aline I., einzog und die kleine Burggarde samt der Tanzflöhe ihr Können auf der Bühne bewiesen.

"Schnaps" war bei Leibe nicht das letzte Wort von dem "komischen Hellijen", der den jecken Wiever knatsch-verdötscht die Tränen in die Augen trieb.

Rosen regnete es für die KG-Damen. "Et is ejal, ob de Hohn bis oder Hahn, wir steigen op et Matterhorn", verkündeten sie bei ihrem Tanz als in Ehrfurcht ergraute Pärchen. Zurückhaltung war jedoch nicht angesagt in Breitbach, denn schon kündete das "Larida" die Unkeler Ratsherren an. Und die neun Musiker zogen alle Register ihres närrische Frohsinns.

Kaum einen der jecken Wiever hielt es bei dieser überschäumenden Stimmung auf den Sitzen. Als "Eingeborene von Trizonesien" zogen Weckmöhnen, Teufelchen und Hexen zu ihrer Polonaise mit, so dass die großen Fliegenpilze schon Angst um ihren festen Standplatz bekamen.

Als Breitbacher Gürzenich bekannt, wurde die Hans-Dahmen-Halle schließlich zum Ballsaal der Wiener Staatsoper, als sich selbst die Kindertollitäten zu schmetternden Walzerklängen drehten.

Wohl verdient hatten die jecken Wiever da die Pause zur Regeneration, denn noch lag eine lange Sitzung vor ihnen. Und außerdem sollten ihnen ja auch noch die Pantoffelhelden ihre Gunst beim Tanz erwiesen, wobei die Herren der Schöpfung sich auch nicht lange bitten ließen. Die "Fuul Kääls" aus Rheinbreitbach waren plötzlich dann doch gern gesehene Gäste bei den Damen.