Erstmals keine Sitzung der Karnevalsgesellschaft "Löstige Geselle"

Bad Honnef. Flaute in der Wirtschaft, Ebbe auch in Karnevalisten-Kassen. Konkret: Kleine Krise bei der Karnevalsgesellschaft Löstige Geselle. Die roten Zahlen in den Büchern der KG bestimmten den Verlauf der Jahreshauptversammlung.

Und sie werden das Programm der nächsten Session dirigieren: Zum ersten Mal in der Geschichte dieser Gesellschaft wird es keine Karnevalssitzung geben, die früher Bürger- und zuletzt Mottositzung genannt wurde. Als Ausgleich soll die Weiberfastnachtssitzung aufgepeppt werden.

Schöner Anlass: Das Damenkomitee feiert Fünfzigjähriges. Aber zunächst einmal: Einstimmig erhielt Vorsitzende Marion Kock das Vertrauen der Löstigen für eine weitere Amtsperiode. Und ebenso einmütig wurde die erste Schatzmeisterin Brigitte Holle wiedergewählt.

Geschäftsführer Peter Monschau erläuterte die Situation. Das Experiment, Mottositzung am Nachmittag, Party am Abend und Essen im Restaurant zwischendurch mit der Möglichkeit der individuellen Kombination aller Teile, brachte nicht den erhofften Erfolg. Es kamen weniger Gäste als kalkuliert. Das galt allerdings ebenso für die beliebte Weiberfastnachtssitzung der KG.

Aber vor allem gingen fest zugesagte Sponsorengelder nicht ein. "Was können wir dafür, wenn wir Sponsoren aktivieren, die dann doch nicht zahlen und unsere Mitglieder nicht zu Veranstaltungen kommen?" fragte Monschau. Auch die festen Betriebskosten des Zeughauses liegen höher als die Einnahmen, die durch eigene Veranstaltungen oder Vermietungen hereinkommen.

Aber zur Erläuterung: Die Miesen in der Kasse bewegen sich im unteren vierstelligen Bereich. Mit ihrem Sparkurs will die Gesellschaft das Loch stopfen. Zunächst beschlossen die Mitglieder, das Geschäftsjahr dem kalendarischen Jahr anzugleichen. Dann wurden die Beiträge auf feste Regelsätze angepasst.

Einen Orden soll es aber geben. Aber den werden die Karnevalisten komplett selbst zahlen müssen. Marion Kock präsentierte bereits den Entwurf, der diesmal ganz auf die Damen abgestimmt ist mit vielen Glitzersteinchen. Und das Motto der Damensitzung: die 60er Jahre, weil das Komitee 1960 gegründet wurde. Da kam Kritik. Ein Mitglied fragte: "Das Motto ist schon bestimmt. Was haben wir Mitglieder überhaupt zu sagen? Ich glaube, daran liegt die Situation auch. Es tut mir in der Seele weh, dass es so runter geht."

Ja, wie ist die Stimmung in der KG Löstige Geselle? Heinz Kleyböcker hatte eine Teilmitgliederbefragung der 170 Mitglieder vorgenommen. Von 85 Fragebögen waren 30 zurückgekommen. 87 Prozent der Rückmelder hatten an der Mottositzung teilgenommen; nur 34 Prozent fanden sie gut, die anderen gaben die Note "weniger gut".

Urteil: Vor allem die Saalmusik war ihnen zu laut, auch die Vorträge hätten besser sein können. Über die Hälfte hatte an der Party nicht teilgenommen. Gewünscht wurden mehr interne Informationen und mehr Veranstaltungen außerhalb der Session. Was allerdings der Vorstand nicht ganz verstand.

Literat und Organisationsleiter Dieter Kock meinte: "Im Zeughaus liegen die Vorstandsprotokolle öffentlich aus. Wir machen eine Familienfahrt, und da kommen nur 25 Teilnehmer." Pfarrer Herbert Breuer sagte schließlich versöhnlich: "Die Kommunikation muss verbessert werden."