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Rhöndorfer Damenkomitee feiert 85-jähriges Bestehen

Rhöndorfer Damenkomitee feiert 85-jähriges Bestehen

"Was die fuule Kääls künne, künne mer och", sagten sich die Damen bei der Gründung 1923. Gratulation von Stadt und anderen KGs -Von Alterszipperlein sind sie weit entfernt

Rhöndorf. Für gewöhnlich wird bei 85. Geburtstagen älterer Damen darüber sinniert, dass die Jubilarin noch ganz gut dabei sei und noch aktiv am täglichen Leben teilnehme. Ansonsten jedoch plage ein Zipperlein das andere und es sei nichts mehr so früher.

Nicht so aber bei dem Geburtstagskind, dass vor 85 Jahren in Rhöndorf das Licht der Welt erblickte und am vergangenen Sonntag auf ein Leben voller Aktivitäten zurückblicken konnte, von den Ausblicken auf die Zukunft ganz zu schweigen. "Wat die fuulen Kääls künne, künne mer och", sagten sich seinerzeit einige Rhöndorferinnen und gebaren das Damenkomitee Ziepchen.

Heiterkeit und Frohsinn waren angesagt in den Roaring Twenties.

Der Zweite Weltkrieg hemmte das Schaffen der jecken Mädels, doch danach ging es munter weiter. Käthe Laufenberg hatte das Zepter von der unvergessenen "Mamm" Lieschen Fleischhacker übernommen, und die Damen ließen es krachen. Hilfe dabei erfuhren sie von Hotelier Hermann Müllegan, der vorsorglich vor den Kriegswirren allerhand gute Flaschen Wein vergraben hatte. Doch auch "Uncle Bill" erwies sich als Stütze der "German Froileins".

Bill war ein Amerikaner, der regelmäßig im "Rhöndorfer Hof" verkehrte und zu den Karnevalstagen Schnaps mitbrachte. Das alles hatte seinen hochoffiziellen Segen denn Bill sorgte auch für die notwendigen Dokumente, die die Sperrstunde außer Kraft setzten.

Die Reihe der "Weißt du noch"-Geschichten ließe sich fortsetzen, und so sorgten einige Erinnerungen für Lachsalven. So etwa die Geschichte der legendären Wieverfastelovends-Sitzung im "Rhöndorfer Hof", bei der der "Mamm" vor lauter Temperament "de Botz platzte un schön langsam de Bein eravvrötschte", wie die heutige Ehrenpräsidentin Helga Schulz erzählt, die seit 1956 dazu gehört und das Komitee von 1965 bis 2002 als Präsidentin anführte.

Stolz ist man beim Damenkomitee darauf, zu den Karnevalstagen stets ein fulminantes Programm auf die Beine gestellt zu haben, das sich aus eigenen Kräften zusammensetzte. Unvergessen hier aus früheren Jahren Else Gierlich, Marianne Siebertz oder Finy Hunstock. Auch Helga Schulz war im gesamten Bonner Raum als furiose Büttenrednerin bekannt.

Doch das Damenkomitee Ziepchen lebt nicht nur in der Vergangenheit, es ist bis zum heutigen Tag eine Bank im Honnefer Karneval. Dies brachte der Vizepräsident des Festausschusses Siebengebirge, Bernd Brenker, zum Ausdruck und überreichte Präsidentin Monika Schneider einen eigens für besondere Anlässe geschaffenen Wappenteller.

Und wenn es einen Orden für Kürze bei offiziellen Anlässen gäbe, Monika Schneider hätte ihn verdient. In knapp fünfzehn Minuten zog sie Glückwünsche und Ansprachen durch, bei denen für die Stadt Bad Honnef Vizebürgermeister Peter Profittlich seinen Dank aussprach. "85 Jahre Damenkomittee sind 85 Jahre Lebensfreude pur", meinte Profittlich.

Grüße gab es darüber hinaus von befreundeten Karnevalsvereinen und den Rhöndorfer Schützen, deren Vizepräsident Franz Gunkel ganz glücklich darüber war, dass aus den Reihen des Damenkomitees 12 bis 13 Schützenköniginnen hervorgegangen sind.

"Wir spendieren Euch aus Anlass Eures Jubiläums 85 Glas Kölsch in unserem Schützenhaus", rief Gunkel unter tosendem Beifall aus. Dabei wird es wohl nicht bleiben, denn noch am Abend waren einige Komitee-Mitglieder und "Fuule Kääls" im Restaurant "Am Ziepchen" zu sehen, dessen Wirt Helmut Brethauer das opulente Büfett am Mittag spendiert hatte.

Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte des Damenkomitee Ziepchen steht unmittelbar bevor: Am 19. Januar steigt im Rhöndorfer Schützenhaus die große Möhnensitzung, Karten sind noch zu haben. Also nichts wie hin, das Damenkomitee freut sich über Nachwuchs.