70. Sitzung der Beueler Frackgesellschaft im Brückenforum : Lotterlappen war der Star der schwarz-gelben Kappen
Beuel 70 Jahre Schwarz-Gelbe Jonge und 25 Jahre schwarz-gelbe Senatoren: Zum Doppeljubiläum bietet die Frackgesellschaft aus Schwarzrheindorf eine Gala-Sitzung der Spitzenklasse.
Höhner, Bläck Fööss, Bernd Stelter und Guido Cantz – Narrenherz, was willst du mehr? Fast 1000 Gäste surften mehr als fünf Stunden ganz oben auf der Beueler Brauchtumswelle. Man merkte fast jedem Einzelnen die Lust auf Karneval an: Kostümierte lagen sich in den Armen, schunkelten und sangen voller Überzeugung die Karnevalshymnen ihrer Lieblingsbands mit.
Da waren sich alle einig: Ein Finale mit Bläck Fööss ist nicht zu toppen. Als eine ihrer Hymnen erklang, wurde es sentimental im Saal: „En unserem Veedel“ spricht auch aktuell vielen Menschen aus der Seele.
Der Knaller des Abends war allerdings Lieselotte Lotterlappen alias Joachim Jung. Die pinkfarbene Bühnendiva spulte ihr gesamtes Repertoire runter: von zotig bis charmant. Selbst der Elferrat, den sie als „Inferno der Heiterkeit“ auf den Arm nahm, war außer Rand und Band.
Ein Heimspiel für Knallblech
Was zu erwarten war: Die Band Knallblech mit Beueler Wurzeln riss mit ihrem Bläsersound die Kostümierten von den Stühlen: Sie servierten alles von Abba bis zu lateinamerikanischen Rhythmen – eine Band der Zukunft. Fast alle Musiker waren Schüler am Kardinal-Frings-Gymnasium in Beuel.
Im Publikum saß selbstzufrieden „Jo“ Engels. Der ehemalige Sitzungspräsident hatte zum Jubiläum eine Vereinschronik geschrieben, damit die Entstehungsgeschichte der Schwarz-Gelben nicht in Vergessenheit gerät. „Heutzutage kauft man eine Eintrittskarte, geht ins Brückenforum und lässt sich bestens unterhalten. Vor 70 Jahren reichte es nicht, nur eine Eintrittskarte zu kaufen. Jeder musste zwei bis drei Briketts mitbringen, damit der Ofen im Saal genug Wärme lieferte“, berichtete Engels in seinem Buch.
Doppeljubiläum wurde im Brückenforum gefeiert
Der aktuelle Vorsitzende, Peter Mertens, ist ein Karnevalist, den eigentlich so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Aber die Gala-Sitzung zum Doppeljubiläum mit fast 1000 Gästen hat den Chef der Schwarz-Gelbe Jonge im Vorfeld schon mächtig beschäftigt. Aber auf sein Team kann er sich verlassen: Die Mitglieder der Schwarzrheindorfer Frackgesellschaft hatten für die Jubiläumssitzung alles glänzend vorbereitet.
Profis hinter und auf der Bühne
Das liegt auch daran, dass wichtige Vorstandspositionen mit routinierten Organisatoren und Moderatoren besetzt sind. Für das Programm zeichnet seit Jahren Karl Stephan Födisch verantwortlich. Der Rechtsanwalt hat sich zu einem Literaten mit viel Fingerspitzengefühl entwickelt. Und auch Sitzungspräsident Wolfgang Klos ist ehrenamtlicher Profi. Er weiß ganz genau, dass er von Födisch ein Programm der Spitzenklasse serviert bekommt, das er von der Bühne routiniert präsentieren kann – auch dann, wenn ein Künstler nicht kommt und ihm ein Sitzungsloch serviert.
Freikarten für Pfleger aus dem Krankenhaus
Eine wirklich nette Geste: Die Schwarz-Gelben hatten zwölf Pflegekräften aus dem Sankt-Josef-Hospital in Beuel Freikarten geschenkt – sozusagen als Dankeschön für ihre aufopferungsvolle Arbeit während der Corona-Pandemie.
Dass die schwarz-gelben Senatoren mit 49 Mitgliedern die Aktiven (45) mittlerweile überrundet haben, stört Peter Mertens nicht. Förderer und Unterstützer kann ein Verein nie genug haben. Und Senatspräsident Günter Dederichs stockt das Senatorenteam jedes Jahr mit viel Fingerspitzengefühl um ein bis drei neue, handverlesene Mitglieder auf.
