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Karnevalsbeginn in Beuel: Ein jecker Auftakt nach Maß

Karnevalsbeginn in Beuel : Ein jecker Auftakt nach Maß

Bis zum offiziellen Karnevalsbeginn sind es noch zwei Tage. Rechtsrheinisch wärmten sich die Jecken am Samstag aber schon mal auf.

Dass sich Kilian Anger und Laura Kanowski erst vor Kurzem kennengelernt haben, sah man ihnen in der Mehrzweckhalle Om Berg nicht an. Sie harmonierten sehr gut miteinander - ein Glücksfall für den Festausschuss Veedelszoch Holzlar. Schwungvoll und ohne Hemmungen zelebrierten sie ihre Proklamation zum Kinderprinzenpaar. Was wäre denn gewesen, wenn sie sich nicht so gut verstehen würden? "Dann wäre die ganze Session gelaufen", meinte die neunjährige Prinzessin kess.

Ihre Aufregung war ihnen kaum anzumerken - Laura kannte den Rummel ja schon, weil sie in der letzten Session Pagin war. Die beiden machten den Menschen in der Halle schnell klar, wie in den nächsten Monaten der Hase läuft: "Die Großen sollen aufhören zu reden, denn jetzt regieren wir." Alles lief gut, von der Antrittsrede bis zum gemeinsamen Tanz, und nach der Krönung waren sie glücklich. Dann mussten sie und ihre Pagen Thawindu und Leonie aber gleich auch arbeiten: Sie verteilten ihren Sessionsorden, auf dem die Holzlarer Mühle zu sehen ist.

Der Schwung dieses Kinderprinzenpaares übertrug sich auf das Publikum, das rund um die Proklamation ein unterhaltsames Programm erlebte. Neben Programm aus den eigenen Karnevalistenreihen hatte man unter anderem die Unkeler Barhocker und die Beachvoices engagiert. Nach dem launigen Abend steht die Session in Holzlar unter einem guten Stern.

KÜDINGHOVEN

Das gilt auch für die Große Küdinghovener Karnevalsgesellschaft, die ein jeckes Jubiläum feiert: Sie hat jetzt sechsmal elf Jahre auf dem Buckel, für die Senatoren ein Grund zu singen: Sie gaben beim Auftakt in der Ennerthalle ihre eigene Version von Udo Jürgens "Mit 66 Jahren" zum Besten. Von Alterserscheinungen ist nichts zu sehen.

Bei der Halle selbst allerdings schon. Die war aufwändig geschmückt worden, mit langen Stoffbahnen hatte die Gesellschaft die Decke abgehängt. Drei Tage habe man dafür gebraucht, sagte der Vorsitzende Achim Unger. Alles, damit man die schäbige Decke nicht sehen musste. "Der bauliche Zustand lässt ein Stück zu wünschen übrig." Er war stolz auf seinen Verein: "Wir haben eine absolut intakte Gesellschaft mit sehr viel Jugend."

Das bewiesen die knapp 50 Kinder und Jugendlichen von den Ennertfunken bei ihrem Auftritt. Neben Zwiegesprächen und Büttenreden wurden zahlreiche Auszeichnungen vergeben: Der Hausorden ging an Freddy Laudan, den Gesellschaftsorden erhielten die "Damen aus der Küche" Brigitte Novak und Hedi Friederichs. Den Verdienstorden des Liküra-Festausschusses nahmen Kirsten Rosen und Gregor Gonsiorowski entgegen. Und Anja Thomas, Leiterin des Tanzcorps der GKKG, wurde überraschend zur Senatorin ernannt.

BEUEL-MITTE

Nicht jeck, aber rund ist das Alter der Beueler Stadtsoldaten: Der Corps feiert seinen 80. Geburtstag. Da achtete Kommandant Hans Hallitzky beim Generalappell auf der neuen Bühne im Zeughaus ganz besonders auf Disziplin: Soldaten mit rosafarbenen Fingerhandschuhen oder gar einer Narrenkappe, die einen Tusch spielt? Bestechung mit Schnaps? Da wurde der eine oder andere saftige Kommentar fällig - zum Vergnügen des Publikums. Dort saß auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Der kann zu seiner recht schnell wachsenden Mützensammlung jetzt auch die Ehrenfeldmütze der Beueler Stadtsoldaten zählen. Eine besondere Ehrung wurde auch Heinz Schlösser zuteil: Der Bäckermeister erhielt den Dankesorden des Vereins, der nicht jedes Jahr vergeben wird. Die Jury aus Hallitzky, Obermöhn Ina Harder und dem Bezirksvorsteher Guido Deus lobte seinen Einsatz für die Pflege des Brauchtums. Er sei allzeit ein hilfsbereiter Ansprechpartner.

OBERKASSEL

Einen solchen Dankesorden könnten sich die Vereine in Oberkassel gegenseitig verleihen. "Es ist schön, dass man sich hier gegenseitig hilft", meinte Melanie Menzel, Präsidentin des Damenkomitees Nixen vom Märchensee. Dieses hat mit seinem Tanzcorps, den Alten Kameraden, der Katholischen Frauengemeinschaft und der KG Kaasseler Jonge im letzten Jahr einen gemeinsamen Sessionsauftakt veranstaltet, der Anklang fand. Deshalb hat man das in diesem Jahr wiederholt.

Jede Gruppe trug einen Programmpunkt im katholischen Pfarrheim bei: Die Alten Kameraden tanzten, der Tanzcorps des Damenkomitees natürlich auch, die katholische Frauengemeinschaft spielte zu klassischer Musik ein Luftpumpenorchester. Die Kaasseler Jonge stellten ihren neuen Präsidenten Michael Thelen vor. Zuletzt gab es einen gemeinsamen Auftritt: Menzel, Fritz Pacht, Monika Fritsche, Frank Sülzen und Karoline Gassen stellten sich der Musterung und gaben auf alle Fragen, die ihnen gestellt wurden, gesungene Antworten, wobei sie bekannte Karnevalslieder passend zitierten. Den Abschluss machte die Gulaschkapell aus Erpel.