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Sandhasen in drei Etagen

Sandhasen in drei Etagen

Bei Galasitzung der Schwarz-Gelben-Jonge gab es viele Höhepunkte: Vom preisgekrönten Corps bis zu den Höhnern

Beuel-Mitte. Zwei Stufen auf einmal, das Indianerkleid gerafft, schnell durchs Foyer und rein ins Brückenforum. Im letzten Moment flitzt eine kleine Gruppe von bunt kostümierten Damen in den Saal. Verwunderung zeichnet sich auf ihren Gesichtern ab. Zwar läuft die 56. Galasitzung der Schwarz-Gelben-Jonge erst seit knapp einer halben Stunde, die Stimmung entspricht aber mehr dem Höhepunkt eines drei- stündigen Programms.

"So spät sind wir doch gar nicht, vielleicht zwanzig Minuten. Das ist ja der Wahnsinn", flüstert eine als Biene Maja verkleidete Närrin, hakt sich bei ihrer Begleitung unter und verschwindet sich langsam durchkämpfend im schunkelnden und singenden Getümmel. "Wir sind selber immer wieder baff, aber die Stimmung im Saal begann bereits beim Eisbrecher den Siegburger Funken Blau Weiss zu kochen. Als De Botzedresser ihr erstes Lied anstimmten, stand bereits der ganze Saal und tanzte", stellt Pressewart Helmut Sementschuck ebenso stolz wie verwundert fest.

Mit stolzen 76 Mann enterten die Siegburger Funken nach Einzug des Elferrates und ihrer Lieblichkeit Wäscherprinzessin Christine I. die Bühne und verzückten das jecke Jeschmölzjes. Eingeschunkelt und eingejubelt ließen die Narren De Botzedresser kaum zur Begrüßung kommen und forderten lauthals singend närrisches Liedgut zum gemeinsamen Singen. Das Bonner Prinzenpaar Prinz Ralf I. und Bonna Miriam I. hatten vor solch bestens gestimmten Volk keine Mühe, den Saal weiter nah am Siedepunkt zu halten.

Doch auch ruhigere Momente hatte das vom Literaten Stephan Födisch zusammengestellte Programm zu bieten. Vor allem der Auftritt des Tanzcorps Fidele Sandhasen Oberlar ließ so manchen Jecken angesichts der akrobatischen Höchstleistungen den Atem anhalten. "Wir mussten den Auftritt der Sandhasen eigens ein ganzes Stückchen in den hinteren Bühnenbereich rücken.

Bei manchen Würfen und Bildern wäre sonst die Gefahr zu groß gewesen, dass die Tänzerinnen mit einem Lautsprecher oder Scheinwerfer kollidieren", sagt Sementschuck. Bis in die dritte Ebene türmten sich die wagemutigen Sportler auf und bewiesen eindringlich, dass sie wie bereits so oft auch im vergangenen Jahr als Sieger aus den Deutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport hervorgingen.

Ausruhen können sie sich auf ihren Lorbeeren indes nicht, der gut vorbereitete Nachwuchs wartet bereits darauf, sich in 38 Tagen beweisen zu dürfen. Aufmerksam verfolgten die Sandhasen so auch den Auftritt ihrer Kollegen der Showtanzgruppe Tanzende Sterne der Frechen Karnevals Kinner Emmelshausen. Unbestrittener Höhepunkt der Galasitzung war aber wie so oft der Auftritt der Höhner. Erst nach drei Zugaben ließ man das Kölner Band-Urgestein von der Bühne. Noch während des Abbaus spielten sie weiter und ließen kurzerhand das Publikum ihren Evergreen "Ich bin ene Räuber" zu Ende singen.