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Amtsschimmel geht an einen Beamten-Bonzen

Amtsschimmel geht an einen Beamten-Bonzen

Der Deutsche Beamtenbund ehrt seinen Bundesvorsitzenden Peter Heesen, der sich in seiner tiefsinnigen und witzigen Rede auch selbst auf die Schippe nimmt - 350 Gäste im Bonner Maritim

Bonn. Mal ist er laut, mal bunt, nicht immer witzig, aber manchmal schrill: Der Karneval hat viele Gesichter. Dass er auch hintergründig und tiefsinnig sein kann, bewies am Mittwoch Peter Heesen, der Bundesvorsitzende des Deutschen Beamtenbundes (DBB).

Aus Berlin mal wieder an den Rhein gereist, wurde er Mittwochabend im Hotel Maritim mit dem Lachenden Amtsschimmel ausgezeichnet. Diesen Orden haben vor ihm etwa Konrad Beikircher, Guido Westerwelle oder Norbert Blüm erhalten.

"Ich bin tief betroffen von der Erkenntnis, dass hier gelacht und gelärmt wird", sagte Heesen, der mit roter Clownsnase und in grüner Weste aufgetreten ist. Er hielt dann mit trockenem Humor einen "ernst zu nehmenden Vortrag" über die Zukunft des Amtsschimmels - ein segensreiches Geschöpf, "das sich in geschlossenen und beheizten Räumen bei ausreichender Polsterung der Sitzmöbel ausgesprochen wohl fühlt".

Doch warum ist das Ansehen des Amtsschimmels über die Jahre geschwunden? Heesen ließ Volkskundler zu Wort kommen, deren Ähnlichkeit mit heutigen Politikern durchaus gewollt war. Da gab es den grünschnäbeligen Pessimismus des Prof. Büti Kofer, den Vertrauens-Zer-Stoiber Dr. Edi Mund, der immer dann, wenn er Licht am Ende des Tunnels sieht, ein weiteres Stück Tunnel haben wolle.

Und Prof. Dr. Schäubli, der den Amtsschimmeln weniger Futter und Trank verordnen möchte. Heesen schwört auf den DBB ("Das Beste bieten") als Amtsschimmel-Schutzgesellschaft und brachte sich selbst als "Dick-Beamten-Bonzen" ins Spiel, der um den Erhalt der Futtermenge kämpft.

Mit Blick auf Bonn nannte er ein eher seltenes rotes Schimmelchen, Bonns OB Bärbelchen. Sie mache keinen Hehl daraus, dass Amtsschimmel, wenn sie ihr gehorchen, von ihr gepflegt werden.

Eine launige Laudatio ("Lobhudelei") in Reimform hielt Bettina Neusser-Eimermacher; die GA-Verlegerin hatte den Orden im vergangenen Jahr erhalten. Als Kind habe Heesen schon sein Herz an Speis und Trank verloren.

"Die Leidenschaft, man kann es sehen, die blieb sein Leben lang bestehen." Neusser-Eimermacher nannte Stationen des gebürtigen Krefelders: sein Bonner Studium mit den Fächern Deutsch, Religion und Philosophie, das Lehrersein in Bad Godesberg, die Karrieren im Philologenverband und schließlich im DBB. Hinzu komme der Karneval: "In Bonn ist er zum Jeck geworden, verdient ganz sicher jeden Orden."

Der Chef des DBB Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg, Rainer Schwierczinski, freute sich über 350 Gäste aus der ganzen Bundesrepublik. Klaus Michel rief viele Stars auf die Bühne: darunter Guido Cantz, den Weltenbummler, die Kolibris und de Boore.