1. Narren-News
  2. Bonn

Der Buchstabe T macht den Unterschied

Der Buchstabe T macht den Unterschied

Festausschuss Bonner Karneval unterrichtet Zweitklässler der Matthias-Claudius-Schule im Dialekt

Endenich. Was könnte eine "Mösch" sein, fragten Margot Buchholz und Musiker Volker Griegsmann die Zweitklässler. Ege überraschte die beiden Erwachsenen vom Festausschuss Bonner Karneval damit, dass er das wusste: "Eine Mösch ist ein Spatz." Die Erklärung lieferte der Siebenjährige nach: "Meine Schwester hat das Lied schon in der dritten Klasse besprochen."

Das alte Willi-Ostermann-Lied "Die Mösch" war der Lerntext für den Bönnsch-Unterricht, den der Festausschuss eine Woche lang in verschiedenen Klassen der Matthias-Claudius-Grundschule durchführte.

Nicht nur Griegsmann und Buchholz traten als Lehrer auf, sondern auch Marlies Stockhorst sowie Elisabeth und Karl Schleier. Anhand des Liedes rund um den Spatz auf dem Küchentisch brachten sie den Kindern den bönnschen Dialekt nahe, wie es inzwischen in der Vorkarnevalszeit Tradition ist.

Das war sehr viel Vokabeltraining: "Luuren" heißt gucken, "Fang" bedeutet Jagd und "hüet in de Bösch" meint "gehört in den Wald". Aber auch einige wesentliche Grammatik-Regeln brachten sie den Kindern bei, zum Beispiel dass im Rheinischen statt G ein J gesprochen wird, auch wenn es einen Zungenbrecher bedeutet, wie in "Jraubrut".

Auch über die besonderen Eigenschaften des Bonner Platt gegenüber Kölsch sprachen Karnevalisten. "Ein t am Schluss haben wir im Bönnschen nicht", so Griegsmann. Einige Beispiele: "Lesch un Luf jet Saf un Kraf", "bestimmp" aus dem Lied und ganz besonders "Haupposamp". Statt "jeht" für "geht" schrieb Griegsmann "jeit" an die Tafel, worauf Buchholz prompt protestierte: "Das steht so nicht da, das ist Kölsch. Wir wollen die Kinder doch nicht verwirren."

Die "Drachenklasse" 2b von Lehrerin Christiane Brinkmann machte gut mit und lernte auch, das rund 100 Jahre alte Lied zu singen. Auf die Frage, warum "der Spatz" im Bönnschen weiblich ist, antwortete Buchholz: "Die Mösch kommt vom französischen "moineau'. Im Holländischen ist es ganz deutlich: Da heißt Spatz "de mus'."