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Jebrummel in Siegfrieds Jedärm

Jebrummel in Siegfrieds Jedärm

Beim sechsten Mundartabend geht es bönnsch zu

Endenich. "Mittlerweile is dat ja ein Jeheimsproch", sagte Toni Mai über seine Heimatsprache Bönnsch. Trotzdem traf sich kein Geheimbund, sondern die "Bönnsch-Freunde zur Erhaltung der Mundart" im Gasthaus Nolden, um beim sechsten Mundartabend ihre Heimatsprache zu pflegen.

"Früher waren es zwei von 60 Schülern, die in der Klasse hochdeutsch geredet haben, heute sind es zwei, die Platt reden", sagte der Heimatforscher Herbert Weffer. Er dichtete extra einige Heinz Erhardt-Gedichte um. "Isch han nämlich jeträumt, et wör ne Bönnsche", sagte Weffer. Das Bönnsche unterteilt sich aber wieder in viele kleinere Dialekte. "In Duisdorf ist schon Vorgebirgsdialekt mit drin", erklärte Weffer.

Die Zähne von Heinz Erhardt,
hochdeutsch und bönnschDie alten Zähne wurden schlecht,
und man begann sie auszureißen.
Die neuen kamen gerade recht,
um mit ihnen ins Gras zu beißen!

Die ahle Zähnt, die wueten schläch,
on me fing aan, se usszeriiße
Die neun kohmen jrad noch räch,
öm met dänne en et Jras ze biiße.

Heutzutage werde aber vielmals, wenn überhaupt noch, der Regiolekt gesprochen, also nur noch einige Ausdrücke aus dem Platt. Der Abend war, wie die vielen anderen, offen gestaltet, so dass jeder ein Verzällcher oder ein Gedicht mitbringen konnte. Ferdi Böhm erzählte zum Beispiel vom jungen Siegfried und welche Stelle bei ihm wirklich unverwundbar war. Es habe nämlich ein "Jebrummel im Jedärm" gegeben und deshalb sei er in die Büsche.

"Dann hätt er sich dat Föttche jeriebe", sagte Böhm. Und zwar mit einem Blatt, dass dann an der Stelle blieb, als ein Drache, groß wie ein Prinzenwagen ihn angriff und sich Siegfried anschließend in dessen Blut badete.

Ein selbst geschriebenes Gedicht, das bei den vielen Zuschauern Begeisterung entfachte, trug Rainer Unkelbach vor, mit der Quintessenz, die viele Karnevalisten kennen. In der Session "ach wör doch schon Aschermittwoch", aber wenn es dann wirklich so weit ist, denkt sich jeder "ach wär doch wieder Fastelovend".

Natürlich durften auch Witze nicht fehlen, wie der von Tünnes, der den lieben Gott fragt, als dieser die Dialekte verteilt und für den Rheinländer keiner mehr da ist, was er denn nun reden solle. Da sagt Gott: "Ach weißte Jung, dann bubbelste halt so wie ich."