1. Narren-News
  2. Bonn

Die größte Party des Jahres

Die größte Party des Jahres

Egal ob mit 100 in der Wohnung oder mit Tausenden auf dem Marktplatz: In Bonn wird ausgelassen gefeiert

Bonn.Jeder feiert auf seine Weise. Der eine läuft schon früh morgens mit der Bierflasche durch die Stadt, der andere lädt sich 100 Leute in die Wohnung. Oder man macht es wie Rolf Uhler von den Bonner Stadtsoldaten, der just am Rosenmontag 50 wird.

Moderatorin Anja Pohl begrüßt ihn von der Tribüne am Alten Rathaus mit einem herzlichen "du ahle Büggel". Sie findet: "So kann man auch Geburtstag fiere, mit den engsten 50 000 Freunden." Es sind nicht 50 000, aber doch geschätzte 100, die an diesem Tag bei Wolfgang Theobald und seiner Familie in der Altstadt vorbeischauen.

Wer seit 22 Jahren am Zugweg wohnt, ist auf den Ansturm vorbereitet. Die Theobalds haben das Wohnzimmer leer geräumt, das Parkett abgeklebt und Türen ausgehängt. In der Küche biegt sich das Buffet unter den Leckereien, die die Gäste mitgebracht haben - vom Heringshappen bis zur chilenischen Bohnensuppe. "Es ist jedes Jahr auf andere Weise schön", sagt Wolfgang Theobald. Er hat schon mal um vier Uhr nachts die letzten Gäste rausgebeten.

Einige hundert Meter weiter die Straße runter probieren Polizei und Festausschuss eine neue Taktik aus, um feiernde Jugendliche im Zaum und Wildpinkler von der Marienschule fern zu halten. Ein Bauzaun sorgt dafür, dass niemand auf den Schulhof kommt. Ein zweites Gitter steht vorne, direkt am Zug.

Es gehen zwar wieder Flaschen zu Bruch, doch das neue Sicherheitskonzept ist laut Polizei aufgegangen. Mit dem Ordnungsamt kontrolliert sie verstärkt Jugendliche und schüttet Alkohol weg. Bis auf einige Rangeleien bleibt es in der Altstadt ruhig.

Bei der Musik sieht das schon anders aus: Die Boxen der Kioske und privaten Partyveranstalter dröhnen mit denen im Zug um die Wette. Spielmannszüge haben oft keine Chance. Es ist aber zugleich der Charme der Altstadt, hier ist es knubbelig eng und auf den Straßen wird ausgelassen gefeiert, egal wie das Wetter ist.

Kneipen wie Macholds und Anno Tubac sind schon am Nachmittag brechend voll. Viele Kostüme sind kreativ oder sogar essbar wie der selbst gebastelte Kohlkopf. Andere setzen auf Bewährtes, und so hält seit dem Erfolg von "Fluch der Karibik" die Piraten-Invasion an. Aber ein bisschen schwarze Schminke um die Augen und eine Jack-Sparrow-Perücke machen leider noch keinen Johnny Depp.

Ganz am Ende in der Dorotheenstraße feiern die Zugteilnehmer und warten auf Ehrengarde und Prinzenwagen. Obwohl etliche Kamelle im Schneematsch versunken sind und mit den Pferden auch viele historische Wagen fehlten, sagen sie : "Ein toller Zug."