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Ein gefesselter und ein tanzender Polizeipräsident

Ein gefesselter und ein tanzender Polizeipräsident

Spezialeinlagen zum Jubiläum der Wiesse Müüs in der ausverkauften Bonner Beethovenhalle - Liebeserklärung auf der Trompete - Die Höhner beten für den 1. FC Köln

Bonn. Wenn gleich zwei Polizeipräsidenten auf die Bühne klettern, ein Vogel trotz Stallpflicht frei herumfliegt und ein Feuerwerk von der Decke regnet, dann sind Weiße Mäuse nicht mehr aufzuhalten.

Mit einem mehr als sechsstündigen Programm feierten sie am Samstag in der ausverkauften Beethovenhalle ihren Geburtstag: Fünf mal elf Jahre ist die Karnevalsgesellschaft Wiesse Müüs alt, und zu ihrem närrischem Jubiläum präsentierte sie ihren Gästen einen spritzigen, rasanten und vergnüglichen Abend - mit Gratulanten der Spitzenklasse.

Viele von ihnen hatten sich dem Fußball verschrieben. Kein Wunder, schließlich beginnt in knapp vier Monaten die Weltmeisterschaft. Und die Jecken im Saal waren auch schon darauf eingestimmt - mit einem Rasen auf dem Kopf, einem Deutschland- oder Köln-Trikot auf dem Leib oder einem schwarz-rot-goldenen Schal um den Hals.

Apropos Köln: Die Blauen Funken aus der Domstadt waren die ersten Gratulanten des Geburtstagskindes und sorgten mit Musik und Tanz dafür, dass die FC-Fans die Niederlage ihrer Mannschaft, die sich in der Halle schnell herumgesprochen hatte, gar nicht mehr so tragisch nahmen.

Nach dem Motto: Et hätt noch immer jood jejange. Et Rumpelstilzche machte sich auch so seine Gedanken um die Geißböcke und das "böse" Werben der "Wölfe" des FC Bayern um Prinz-Poldi. Die Höhner versuchten es mit Hilfe von ganz oben und texteten: "Alles, was ich will, sind drei Punkte für den FC beim nächsten Spiel." Ob das Beten geholfen hat, wird sich am Samstag zeigen.

Zugabe um Zugabe musste die Kölner Kult-Band geben, und nicht nur die Narren sangen begeistert mit. Auch Bonns Polizeipräsident Wolfgang Albers, vor allem beim Hit "Ich würd' meine Fehler ja eingesteh'n, wenn ich welche hätt."

Sein Kollege Matthias Seeger, Chef der Bundespolizei in Sankt Augustin, muss wohl Marita Köllner sehr beeindruckt haben. Sie holte ihn auf die Bühne, und Seeger zeigte im musikalischen und tänzerischen Duett mit dem "Fussich Julche" erstaunliche Qualitäten. Aber auch Albers blieb nicht auf dem Stuhl.

Als Prinz Rico I., Mitglied der Wiesse Müüs, und Bonna Ina I. auf die Bühne kamen, durfte sich der Präsident mal so fühlen wie seine "Kunden": Er war gefesselt und wurde erst wieder befreit, nachdem er sein Wissen über die Weißen Mäuse unter Beweis gestellt hatte. Ein besonderes Geschenk zum Jubiläum gab's von Bruce Kapusta.

Für die Mäuse und alle Narren trompetete er die Liebeserklärung "Bonn, I love you". Frechheiten dagegen trällerte Vogel "Aki" in den Saal. Fred van Halens Versuche ihn zu erziehen, verhallten ungehört. Wie immer.

Doch alles, was schön ist, geht auch mal zu Ende. Um Mitternacht regneten tausende blau-weiße Papierschnitzel auf die Narren, den Elferrat und ihren Sitzungs-Präsidenten Hans-Peter Hausmann nieder. Ein furioses Finale.