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König Klaus unter der Narrenkrone

König Klaus unter der Narrenkrone

"C(h)ampus-Germany@laaf!"oder ein höchst vergnüglicher Abend unter Gleichgesinnten - Bonner Forschologikum im Haus der Springmaus

Bonn. Wer die Eröffnungsfeiern akademischer Jahre miterlebt hat, dem sind kostümierte Würdenträger ein gewohnter Anblick. Bonns Uni-Rektor aber als König Klaus unter der Narrenkrone zu sehen, das bleibt wenigen vorbehalten. Eigentlich nur Gleichgesinnten, Bildungsbürgern, Wissenschaftlern, kurz, dem "Bonner Forschologikum", das im Haus der Springmaus seine zehnte Zusammenkunft erlebte. Das Motto diesmal: "C(h)ampus-Gemany@laaf!".

Man unterstellt dem Wissenschafts-Betrieb gemeinhin nicht gerade Sinnenfreude.

Doch die Zeiten sind schlecht, schon finanziell, und auch der vielfach gebildete Rheinländer erinnert sich seiner Primärtugend, die da heißt Humor. Aber bitte nicht ungezügelt.

Rolf Hoffmann, Moderator der Sitzung, trainierte zunächst das Publikum im Abbrennen der Beifallsraketen. Die erste - nun vollendete - ließen die Zuhörer auf Uni-Rektor Klaus Borchardt los, der zur närrischen Attacke auf die Normengeber geblasen hatte: "Was ist der Unterschied zwischen einem Autoreifen und einem Bildungspolitiker? Der Autoreifen braucht ein Mindestprofil."

Am Gelde hängt, nach Gelde drängt doch alles - die Welt der Forschologen macht da keine Ausnahme. Sebastian Fohrbeck verkündete von der Bütt aus die Verwandlung seiner selbst in eine Ich-AG, Angela Lindner deklinierte sich durchs Neudeutsch der Spenden sammelnden Fund-Raiser ("aquisition - equi session - immer die gleiche Sitzung").

Auch zwei von den "Wasserwerkern", dem Volksvertreter-Kabarett, - Ulrike Mehl und Eckhart Kuhlwein - mokierten sich über das liebe Geld und sein unliebsames Ausbleiben. Schließlich träufelten sie "Grüße aus der fernen Berliner Provinz" in Bonner Hauptstadt-Wunden.

Was nach der Pause folgte? Männerballett mit den "Schneeflöckchen" hatte das Zeug zur friedlichen Vereinigung Bönnscher Jecken und luftschlangenbehängter Bildungs-Potentaten: Zum Schreien komisch waren die Primadonnen und ihre hervorquellenden Brusthaar-Toupets auch völlig ohne Worte.

Die drechselte dann Roland Kaehlbrandt zurecht, der Hausmeister als "Facility-Manager im wissenschaftsnahen Bereich", und später auch Christian Bode. Dessen Version vom "Herrn der Ringe": Schrodos Kampf gegen den Riesenstaatsmann Mümmelmann endet, als Schrodo im Ostland die Auen flutet und alle Nörgler untergehen. Und die Gesundheitsreform?: "Wer je das Gebiss eines Ork gesehen hat, der weiß, was uns erwartet."

Die wissende Gemeinschaft erwartete nur noch den Kehraus und damit die letzte Runde der "Forschologikum All Star Band". Mit dem Ende des Programms und noch vor Mitternacht schied sich das Publikum dann in jene, die früh am nächsten Morgen an Apparaten und Schreibtischen würden sitzen müssen, und jene, die es mit ihren verschlafenen Studenten aufnehmen wollten.