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Karneval und Corona: So geht es den Siegburger Funken im Lockdown

Op Avstand jeck : So ergeht es den Siegburger Funken im Lockdown

Die Situation ist neu für die die Siegburger Funken Blau-Weiss: Statt von Termin zu Termin zu eilen, müssen sie coronabedingt mitten in der Session pausieren. Doch auch wenn das Vereinsleben nahezu ruht, sind die Karnevalisten nicht untätig.

Normalerweise wären Ferdi Büchel und seine Siegburger Funken Blau-Weiss schon seit Wochen im Dauereinsatz. „Das Vereinsleben ruht nahezu komplett“, gewährt der Präsident einen Einblick in den Alltag einer der ältesten Karnevalsgesellschaften im Rhein-Sieg-Kreis. Wie vielen anderen Vereinen hat Corona auch seiner Gesellschaft einen dicken Strich durch die Session 2020/2021 gemacht – sämtliche karnevalistische Veranstaltungen sind abgesagt. Ganz müssen die Jecken in der Region aber nicht auf die Blau-Weissen aus Siegburg verzichten: Sie feiern ihre Prunksitzung dieses Mal online.

Noch im August hatten die Funken ein Hygienekonzept für die Rhein-Sieg-Halle ausgearbeitet, in der Hoffnung, dass ihr traditioneller Regimentsappell stattfinden könne. Daraus wurde aber nichts. Ebenso wie aus der Mädchensitzung, der Kindersitzung, der Wieverfastelovendsparty und der großen Kostümsitzung am Karnevalssamstag sowie weiteren sieben Events in dieser Session. Alle Veranstaltungen waren bereits seit Aschermittwoch 2020 ausverkauft. Zumindest finanziell ist den Blau-Weissen dadurch kein Schaden entstanden. Aufgrund des Beschlusses der Landesregierung, Karneval abzusagen, konnten die Funken von allen Verträgen zurücktreten. Entgangene Honorare für Auftritte der Funken-Tanzgruppen sind laut Büchel auch zu verkraften. Dank der Unterstützung von Freunden und Gönnern sei die Jugendarbeit derzeit nicht gefährdet.

Der Funkenstab trifft sich weiterhin regelmäßig, nun aber zu Online-Sitzungen. Für interne Veranstaltungen haben Büchel und seine Mitstreiter immer wieder neue Ansätze diskutiert, etwa für die Weihnachtsfeier, zu der sie vor der Pandemie regelmäßig bis zu 250 Personen erwartet haben. Alternativ planten sie kleinere Veranstaltungen, mussten die dann aber abgesagen. „Schließlich haben wir Weihnachtspräsente zu 250 aktiven Funken nach Hause geliefert“, berichtet Ferdi Büchel.

„Nach der Session, die ja quasi mit dem Ausbruch der Pandemie gleichfiel, konnten wir noch einige neue Tänzerinnen und Tänzer an Bord begrüßen“, sagt er. In den Herbstmonaten habe die Gesellschaft dann aber auch einige Abgänge verzeichnen müssen. „Ein Hobby, das nicht ausgeübt werden kann, gefällt den Kindern halt nicht“, so Büchel. Die Zahl der Austritte sei aber im einstelligen Bereich und stelle noch kein Risiko für die Tanzgruppen dar. Aber: „Ein weiterer Sommer ohne konsequente Präsenz-Trainingsarbeit wird sicher zu weiteren Abgängen führen“, ist sich der Präsident sicher. „Hier suchen wir bereits nach Formaten, wie wir die Kinder und Jugendlichen bei der Stange halten können.“ Die Junioren- und Senioren-Tanzgruppen hätten zunächst online trainiert. „Aber kein Einzeltraining kann die erforderliche Abstimmung in einer Choreographie ersetzen, da braucht es einfach die Präsenz der Mannschaft“, stellt Büchel klar. Nach den Sommerferien nahmen sie daher in kleineren Gruppen das Training wieder auf, seit November ruht es wieder.

Planung für 2022 steht

Und wie sieht die Planung für die Zukunft aus? „Wir haben unsere Veranstaltungen für 2022 in gleicher Art wie in den Vorjahren geplant“, sagt der Funkenchef. Ein einfacher Übertrag der jetzt entfallenen Sitzungen in die nächste Session sei allerdings nicht möglich. „Unsere Literatin hat mit unserem Partner Kölsch-Agentur aber tolle Programme für 2022 auf die Beine gestellt, wir schauen optimistisch in die Zukunft“, sagt Büchel. Bei der Planung könne man allerdings eventuelle Auflagen wie begrenzte Besucherzahlen nicht einkalkulieren. „Niemand kann die weitere Entwicklung vorhersehen, wir können dann nur reagieren“, sagt der Funkenpräsident.

An einer Sache halten die Siegburger Funken Blau-Weiss aber auch in dieser Session fest. Unter dem Motto „Mer fiere zosamme – diesmol op Avstand“ laden sie für Karnevalssamstag, 13. Februar, ab 18.11 Uhr, zur Onlinesitzung „Das Finale“ ein – um karnvevalistischen Frohsinn in die Wohnzimmer zu bringen. Die Auftritte der gebuchten Künstler werden per Video eingespielt, ebenso die der eigenen Tanzgruppen. Durch das Programm führt wie gewohnt Ferdi Büchel. Seine Moderation ist bereits aufgenommen. Und da auch die traditionellen „Verhaftungen“ zugunsten wohltätiger Zwecke entfallen, spenden die Funken von jedem verkauften Ticket fünf Euro an das Kinderhaus Dr. Ehmann.