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Schwester "Nixnutzia" leistet Jungfrau "Wolga" Erste Hilfe

Schwester "Nixnutzia" leistet Jungfrau "Wolga" Erste Hilfe

Wolfgang Högemann vom Sieglarer Dreigestirn wurde vor gröhlender Narrenschar rasiert

Troisdorf. Die Zeiger stehen kurz vor 19.30 Uhr im Lokal "Zur Küz" in Sieglar. Noch ist Wolfgang Högemann und seinen rund 50 Gästen an diesem Freitagabend das Lachen nicht vergangen. Dabei stehen bereits sieben Mannsbilder - verstärkt durch eine mit einem Nassrasierer bewaffnete Maid - zur Attacke bereit.

Immerhin hat es der wild entschlossene Trupp um Prinz Peter III., alias Peter Hülzer, auf Högemanns erklärtermaßen "bestes Stück" abgesehen: seinen Bart. Auch wenn der Pressesprecher der Troisdorfer Firma "Reifenhäuser" sich von der flauschigen Kinn- und Wangenpracht bislang nur einmal getrennt hatte, fügt er sich mit Humor in sein Schicksal.

Friseurin Gina Steckelbach setzt das scharfe Messer an: Denn aus Wolfgang wird für einige Wochen Jungfrau "Wolga" - so will es das Ritual der fünften Jahreszeit sowie der Rest des Sieglarer Dreigestirns: Peter III. und Bauer Max (Esser).

Wolfgang Högemann und sein Bart - das ist eine lange und vor allem innige Beziehung. "Als ich 1976 zur Bundeswehr und zum Haare schneiden musste, habe ich mir aus Protest einen Bart stehen lassen", erinnert sich der 48-Jährige. Seitdem ist er "überzeugter Bartträger" - und nur ein Mal kam die stopplige Pracht ab: während einer Kur Mitte der 90er Jahre.

Aber weil ihm und Ehefrau Helga (53) das neue Outfit nicht gefiel, ließ er die Haare bis zur Rückfahrt wieder sprießen. Und seitdem blieb der Rasierer unberührt: "Ohne Bart ist das einfach ein ganz anderer Typ", bekräftigt Helga Högemann. So sieht sie es denn auch mit geradezu lähmendem Entsetzen und vor die Augen geschlagenen Händen, als ihr Gatte vor versammeltem Publikum, dem feixenden "Zweigestirn" samt ihren Adjutanten Jörg Walter, Norbert Beyer, Theo Kiel und Hans Metternich auf dem Schemel Platz nimmt. Aber der jecke Frohsinn bricht sich Bahn und hat längst auch Ehefrau Helga mitgerissen, als Gina Steckelbach zur Tat schreitet.

Stopp: Was geschieht, wenn versehentlich bei der Nassrasur Blut fließt und die noch dringend benötigte Jungfrau verletzt wird? Doch auch für diesen Fall haben "Zweigestirn" und Adjutanten vorgesorgt: Schwester "Nixnutzia", mit OP-Kittel, Maske und sterilen Schutzhandschuhen von Adjutant Hans-Josef Manner in Szene gesetzt, weicht nicht mehr von der Seite der wehklagenden "Wolga".

Die Jungfrau richtet die Augen zum Himmel und fleht: "Ich glaub, ich will nach Hause." Natürlich gibt es vorab eine orale "schmerzlindernde Injektion". In der Riesenspritze: "Nixnutzias" vitaminhaltige Geheimmedizin. Der hochprozentige Williamschrist-Brand ist so stark, "dass der einem glatt die Handschuhe durchbrennt", flachst die "OP-Schwester".

Nach gut einer Viertelstunde ist es vollbracht und Högemann ist von seinen Leiden erlöst: der Bart ist ab - ganz ohne Blutvergießen. Trotzdem sorgt Schwester "Nixnutzia" vor: Ein Kopfverband soll das jungfräulich blank rasierte Gesicht erst einmal vor den gröbsten Belastungen und allzu neugierigen Blicken schützen. Ein Jeck meint es gut mit der "nackten" Jungfrau: "Abgemacht wird der Verband erst am Aschermittwoch."