Närrische Notizen

Die Bäuerin hat den Kampfhahn verkleidet - Die Narren säumen die Straßen in Hilberath, Wormersdorf, Flerzheim und Merzbach - Kamelle gelten als begehrter "Wegezoll" - Ballonfahrer geben "de Maut ne Korv"

Rheinbach-Hilberath. (wom) Angeführt von der Freiwilligen Feuerwehr und dem Junggesellenverein, die als Piraten auf der "Florentine Hilberath" den Fluch der Eifel genossen, bog wie immer pünktlich um 11.11 Uhr der Karnevalszug in Hilberath um die Ecke.

Unter den Augen vom Oberdreeser Prinzenpaar mit Prinz Peter VII. und Ingeborg I. zogen die "Reitschule Fall runter" und "Das Wunder von Hilberath" durch den Rheinbacher Höhenort.

Mit größtenteils Plastik-Instrumenten ausgerüstet konnte eine gemischte Band alles "ob Marschmusik oder Dixieländ" spielen. "Besser bewaffnet" waren dagegen die Musiker der "Printemänner".

Nicht fehlen durften natürlich auch die Prinzengarde sowie die vier Hilberather Tanzgruppen Sternschnuppen, Fünkchen, Funken und Funkentöter. Eine echte Bereicherung stellten zudem die Nachbarn aus Kalenborn dar.

Sie hatten einen liebevoll unter anderem mit Stroh und Milchkannen geschmückten "Buure"-Wagen, ihre Majestäten Prinz Franz I. und Prinzessin Irene I. sowie das Kinderdreigestirn Sarah, Verena und Kathrin mitgebracht.

Rheinbach-Wormersdorf. (rom) "Nee, wat wor dat doch fröher ne superjeiile Zick". Karnevalshits dröhnten aus den Lautsprechern beim Wormersdorfer Zug. Historischer Minnegesang schallte von den Burgzinnen des Wagens der Tomburgritter zurück.

Eine historisch gewandete Bäuerin von den Wormersdorfer Kampftrinkern führte anstelle ihrer Stute Eik einen verkleideten Kampfhahn im rotgefärbten Irokesen-Schnitt mit: "Wat der Buur nit kennt, süff er nicht."

Die Fidelia Wormersdorf begeisterte mit ihren Rhythmen die närrischen "Raubritter" an den Straßenrändern von Wormersdorf, die nach ihrem "Wegezoll", den Kamelle, schrieen.

Da gaben selbst die Freibeuter der Junggesellen auf, die allen "süßen und alkoholischen Ballast" von ihrem Kaperschiff abwarfen. Mit den größten Afro-Perücken der Welt erinnerte der SV Volleyball an die "rosigen" Zeiten der 70-er Jahre.

Der Jugendtreff frönte seinem Karnevalshobby: Kamikazetrinken. Die Zirkusjecke, Spitze-Bötzje, die Hunnen und der Theaterverein Frohsinn gingen mit. Hunnenchef Attila von den Tomburger Hunnen verteilte wärmenden Punsch.

Die Schneemänner trafen das Motto des Wetters auf den Kopf. Der Straßenkarneval aus dem Land der Liebe begeisterte mit 29 Wagen, Gruppen und rund 400 Aktiven. Erst riefen sich die Narren beim Kinderprinzenpaar Luca I. (Degen) und Nicole I. (Hocke) die Hälse heiß.

Dann flogen die Kamellefontänen in Mengen durch die Luft, hochgeschleudert von sechs kräftigen Männerarmen des Wormersdorfer Dreigestirns: Prinz Werner I. (Bollig), Jungfrau Bernadette I. (Bernd Krupp) und Bauer Ditschi I. (Weber) hatten ihre Insignien - Flegel, Feder und Spiegel - auf dem Wagenzinnen beiseite gelegt und gegen jede Menge Kamellekartons getauscht.

Rheinbach-Flerzheim. (wom) Zu ihrem Jubiläum blickten die Flerzheimer beim Rosenmontagszug schon einmal weitere 1200 Jahre voraus. Als Sonnen verkleidet sorgten sie sich um die Klimaerwärmung und sahen "die Jecken außer Rand und Band, genießen den Sommer am Swistbachstrand."

Für einen reibungslosen Karnevalszug kamen einige Verkehrsschilder daher. "Heute regeln wir den Vekehr . . . das ist nicht schwer", wussten sie. Obwohl der Dart-Club "Die Keiler" eigentlich sagten "Mir jeve nix", verteilten sie doch reichlich Kamelle unter das Volk.

Die Narren der "Flerzheimer Billich Äirline" gaben als Heißluftballon-Fahrer "de Maut ne Korv". Darüber hinaus versorgten Schafe, Mexikaner, Blumenwiesen und Burgfrauen die Zuschauer mit Süßigkeiten.

Nicht fehlen durfte natürlich auch der FC Flerzheim, die Hunnen, der Damenelferrat, die Flerzheimer Tanzgruppen, der Fanfarencorps Flerzheim sowie zum Schluss Prinz Rainer I.

Merzbach/Neukirchen/Irlenbusch. (smu) Die plüschigen Schneemänner von den Spritt-Eulen Merzbach wollten mit ihren Kostümen Schnee-Wolken anlocken - und hatten Erfolg: Pünktlich zum Zugbeginn gingen über Sürsch die ersten Flocken nieder.

18 Gruppen und sechs Wagen, insgesamt 250 Teilnehmer, zogen durch Irlenbusch und Merzbach. Die Kinder- und Jugendinitiative Merzbach stellte "Sürsche Pänz" auf ihren Wagen.

"Wir wollten endlich mal den Kindern Gelegenheit geben, nicht nur in den Fußgruppen, sondern auf einem großen Wagen am Zug teilzunehmen", sagte Peter Bäcker, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft aller Ortsvereine.

Zwar gab''s keinen Prinzenwagen, aber an Prunk und Glanz fehlte es dem Zug dennoch nicht. Das Damenkomitee Blau-Weiß Merzbach stellte brandheiße Teufelchen auf den Wagen, und die Echten Fründe aus Neukirchen, in Sombreros und Ponchos gekleidet, hatten einen Blütenwagen gebaut.