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Wirtschaftskrise hat Werthhoven erreicht

Wirtschaftskrise hat Werthhoven erreicht

Beim Zug verteilen Zeitungsjungen das Wachtberger Blättchen - Jecke erinnern an den Ortsnamen Pissenheim

Werthhoven. Der Auftakt zum Wachtberger Straßenkarneval erfolgt traditionell in Werthhoven. Rund um den Pössemer Treff formierten sich am Samstag rund zwei Dutzend Wagen und Fußgruppen zum närrischen Lindwurm.

Ein silberfarbener Glitzerballon mit einer "75" darauf zeigte den Jubelgrund der Pössemer dezent an. Denn der nicht so schön klingende frühere Ortsname "Pissenheim" wurde im Jahr 1934 in Werthhoven geändert.

Also feierten die Pössemer unter dem Motto "75 Jahre Werthhoven" ihren rheinischen Straßenkarneval. Die Einladung lautete: "Wir brauchen euch, die närrischen Jecken, die Spaß und Freud am Karneval haben und zu feiern wissen! Ja, genau - euch alle!"

Das ließen sich die Wachtberger nicht zweimal sagen. Mehr als 2 000 Jecken bevölkerten die engen Dorfstraßen und genossen zwei fröhliche Stunden am närrischen Zoch. Anschließend feierten sie in Scheunen, Schuppen, Kellern oder Garagen weiter.

Die Tete des närrischen Lindwurms führten die Oldtimer-Trecker mit Paul Güttes rotem Landporsche an. Hinter den Reifen der jecken Trucker-Motorfreunde marschierten die Pänz des Kindergartens Maulwurfhügel mit Eltern und Betreuerinnen.

Mit "Tschinderassa Bumm" gab der Musikzug aus Unkelbach den Takt für den jecken Zug an. Auch die Berkumer Dorfmusikanten verhinderten mit ihren taktvollen Melodien, dass die kostümierten Fußtruppen in ein jeckes Hoppsassa verfielen.

Villips Junggesellenverein feuerte mit der Schneekanone viele Flocken ins jubelnde Narrenvolk. Bürgermeisterkandidatin Sabine Groth lockte klamme Jecken unter ihren Schirm und steckte ihnen viele Millionen und Milliarden in Form ungültiger Geldnoten zu.

Ihre "Saufänger" sorgten für Nachschub. Eine Gruppe von Zeitungs-jungen verbreitete Hiobs-Botschaften und Horror-Nachrichten über eine Sonderausgabe des Wachtberger Blättchens zur Wirtschaftskrise. Auch die Zugwagen der Jungen Union befassten sich mit Geldregen und Bankenkrach.

Flotte Mädels der Wachtberger Junggesellinnen zogen als Fußtruppe mit Handwagen durchs närrische Spalier. Ebenso gut zu Fuß die Berkumer Bonbons als blutrünstige Vampire.

Jungbauern, ein Oberbachemer Tross mit Karnevalfans beiderlei Geschlechts sowie als wandelnde Restaurant-Tische kostümierte Damen des Bürgervereins schenkten den Jecken am Straßenrand gut ein. Die Kegeljungs gingen auf Safari, und die Landesliga-Kicker machten mit ihrem vernebelten Geisterschiff sogar Störtebeker mächtig Konkurrenz.

Villips Garden und Gefolge zogen alle Blicke auf sich. Sie tanzten an ihrem Prinzenpaar Alfons I. (Steiner) und seiner Frau Prinzessin Birgit II. vorbei. Die wurden flankiert von den Tollitäten aus Oberdrees und Prinz Thomas I. aus dem benachbarten Grenzort Oedingen.

Auch der Rathauszoff in der Chefetage der Ländchenverwaltung wurde auf die Schippe genommen und mit der Kasperklatsche gewürdigt. Die "MS Pantheo" - mit einem guten Dutzend sehr freundlich gesonnener Panflötenspieler vom "tollen Superverein Oberbachem" besetzt - machte deutlich: "In Wachtberg tanzt alles nur nach einer Flöte."

An einer überdimensionalen Panflöte am Heck des Wagens wurde der Karrieresprung des Beigeordneten Stefan Hahn nach Neuss kommentiert. Dieser hatte sich als Münchhausen verkleidet und ließ sich die Pinocchio-Nase von seiner Frau Hildburg auf die Schultern legen.

Nebenan Diakon Wolfgang Kader mit Kreissäge auf dem Kopf, Ex-Bürgermeister Hans-Jürgen Döring agierte als Paparazzo und hatte sich dazu als Clown getarnt.