Der Bus wird zum Wohnzimmer
Der Bonner Prinzenführer Christoph Arnold gibt bei den Terminen das Marschtempo vor
Bonn. Im Bus, mit dem das Bonner Prinzenpaar den Karneval bereist, ist sein Platz ganz vorne rechts, wo sonst der Reiseleiter sitzt. Und etwas in dieser Art ist der neue Prinzenführer Christoph Arnold auch: Reiseleiter der närrischen Equipe.
In seiner Sakko-Tasche steckt der Plan mit den 300 Terminen dieser Session, seine Armbanduhr gibt das Marschtempo vor. Wenn es auf einer Bühne mal ein wenig länger dauert, signalisiert Arnold seinem Prinzen die drohende Verspätung. Per Handzeichen, vom Publikum möglichst unbemerkt. Wie die ganze Equipe erlebt auch der Prinzenführer einen "anderen Karneval", wie er das nennt. Karneval von der Gegenseite aus.
Die Termine der Tollitäten sind meist nur kurz, an manchen Tagen aber beginnen sie morgens um halb neun und enden nicht vor Mitternacht. Solange ist die Mannschaft miteinander unterwegs. "Der Prinzenbus ist drei Wochen lang unser Wohnzimmer und dort feiern wir auch", sagt Arnold.
Er organisiert die Reihenfolge bei Einmärschen und die Sitzordnung beim Mittagessen. Und dass alles auch noch schön aussieht, darum kümmert sich der Prinzenführer ebenfalls. "Der Karneval und die Equipe leben ja sehr von der Optik." Arnold ist erblich vorbelastet: Sein Vater war Protokollchef des Bundespräsidenten, er selbst arbeitet als Rechtsanwalt, wenn auch in diesen Tagen eher selten.
31 Jahre ist er alt und auch schon mal als Zugkommentator in der Altstadt aufgefallen. Nur wenige in der Equipe sind jünger als er, und doch darf Arnold sagen, wo der Hase langläuft: "Vieles hier muss straff organisiert sein, sonst scheitern alle Pläne." Dann ruft er: "Langsam da vorne." Oder: "Aufrücken bitte." Die anderen befolgen die Kommandos willig, weil auch der Prinzenführer nur seine Aufgabe erledigt - so wie jeder von ihnen.
Eine weitere Aufgabe ist es, die Auftritte von Prinz Ulrich III. und Bonna Stephanie II. mit dem Mikrofon anzuführen. Dann wird aus dem Prinzenführer Arnold der Moderator Arnold. Man muss wohl schon eine Menge Herzblut investieren, um neben allen Verpflichtungen auch noch Spaß an diesem Karneval auf der "anderen Seite" zu haben.
Für den Prinzenführer gilt das ganz besonders. Denn er will auch bei vielen kommenden Tollitäten noch vorne auf dem Platz des Reiseleiters sitzen.
