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Polizei kassiert 170 Flaschen Hochprozentiges ein

Polizei kassiert 170 Flaschen Hochprozentiges ein

Bonner Ordnungshüter gehen gegen Alkoholmissbrauch vor und wollen das Bewusstsein der Eltern schärfen

Bonn. (dab) Der Tag nach Weiberfastnacht: Heinrich Hensmann, Leiter der Beueler Polizeiwache, ist zufrieden. "Unser Konzept hat gegriffen. Unser Ziel war es, mit starken Kräften gegen den Alkoholmissbrauch vorzugehen, und das haben wir geschafft", so der Erste Polizeihauptkommissar.

Hensmann will am Präventionskonzept festhalten, aber auch aufpassen, "dass wir die Jugendlichen nicht verdrängen". Denn im rechtsrheinischen Sieg-Kreis wurden nach Augenzeugenberichten sehr viele betrunkene Minderjährige gesichtet. Der Wieverfastelovend in Beuel habe gezeigt, wie wichtig Fußstreifen von Ordnungsamt, Streetworkern und Polizei sind.

Die Folgen: Das Rheinufer unterhalb der Kennedybrücke war übersät mit Flaschen, Glassplittern und Bierdosen; auf den Wiesen lagerten Jugendlichen - durch den Alkohol viele völlig losgelöst. Mölders: "Leider sind die Jugendlichen der Meinung, dass Alkohol zum Feiern dazu gehört."

Bis zum Nachmittag kassierten die Ordnungshüter nach Angaben des Bezirksbeamten Torsten Löv 170 Flaschen Hochprozentiges von Kinder und Jugendlichen ein. "Wenn man mit ihnen redet, sehen es viele ein und kippen den Alkohol vor unseren Augen aus", sagte Löv. So manche hätten allerdings auch ihr Heil in der Flucht versucht.

Zehn Jugendliche mussten in Krankenhäusern versorgt werden: Sie hatten zu oft zur Flasche gegriffen. Ihre Hauptaufgabe sieht die Polizei in den nächsten Tagen darin, den Eltern das Problem Alkohol bewusster zu machen. "Es ist noch nicht so vorhanden, wie wir uns das wünschen", sagte Hensmann.

Das habe auch ein Fall am Morgen gezeigt. Ein Polizeibeamter in Zivil hörte es in der Bahn klimpern, Jugendliche hatten in Tüten mehrere Flasche Schnaps dabei. Und als er hörte, wie einer sagte: "Da dröhnen wir uns gleich in der Schule voll", zeigte er seinen Dienstausweis.

Die Jugendlichen seien an der nächsten Station gleich bereit gewesen, den Alkohol auszuschütten, nachdem er ihnen gesagt hätte, er würde in diesem Fall auf eine Anzeige verzichten.

Woher sie den Schnaps hatten? "Hat der Vater gekauft." Hensmann: "Ob es stimmt oder nicht, die Eltern müssen noch mehr aufgeklärt werden." Das versuchen auch die Schulen. Der Leiter der Gesamtschule, Jürgen Nimpsch: "Wir haben Briefe an die Eltern verschickt und auf die Jugendschutzbestimmungen hingewiesen.

Sie sollten auch darauf achten, dass die Kinder keinen Alkohol von zuhause mitnehmen." Nimpsch war mit Weiberfastnacht zufrieden. Präventivarbeit und Eingangskontrollen an der Schule hätten dazu beigetragen, dass es im Großen und Ganzen gut gelaufen sei.

Im Visier hatte die Polizei an Weiberfastnacht natürlich auch alkoholisierte Autofahrer. Rund 200 kontrollierten die Beamten, 39 mussten ins Röhrchen blasen. Neun Autofahrern wurden Blutproben entnommen.