1. Narren-News
  2. Bonn

Der Friseur rotiert auf Knopfdruck

Der Friseur rotiert auf Knopfdruck

Lehrlinge gestalten Karnevalsorden - Bei der Versteigerung dürfen jetzt alle Bonner mitbieten - Als Frauenquote noch ein Fremdwort war, hatten die Zunftmeister schon einen doppelten Elferrat

Bonn. "Rotierender Friseur", "Im jecken Salon" oder "Beethoven unter der Haube": Zehn Goldschmiedelehrlinge beteiligen sich am Karnevalsorden-Wettbewerb der Gold- und Silberschmiede-Innung Bonn/Rhein-Sieg und ließen ihrer Kreativität freien Lauf.

Eine Jury unter dem Vorsitz von Sparkassenvorstand Dieter Kuhn prämierte jetzt die Orden. Am 22. Januar werden sie im Gangolf.com meistbietend unter die Jecken gebracht. Die Neuerung: Jeder kann vorab per Internet mitbieten.

Das ausgefallenste Stück war wohl der "Rotierende Friseur" von Stefanie Larscheid: Ein Fön aus Kupfer, der mehr als heiße Luft zu bieten hat. Ein Miniaturmännchen, das auf einer Platte befestigt ist, dreht sich per Kopfdruck in der Fönöffnung.

Orientieren mussten sich die Lehrlinge bei ihrer Arbeit entweder an dem Motto des Festausschusses Bonner Karneval "Fiesta Bonnensia" oder dem der Närrischen Zunftmeister "De Fastelovend es schön beim Schwaade unger Kamm un Fön".

"Die Herstellung dieser Orden dauert zwischen 14 Tagen und vier Wochen", sagte Goldschmied Hans-Joachim Weingarz.

Nicht alle Ausbildungsbetriebe gönnen sich noch diesen Luxus: Von 14 Betrieben beteiligten sich zehn. Bis zum 22. Januar kann jeder sein Gebot auf der Internetseite der Sparkasse Bonn abgeben.

Bei 111,11 Euro geht es los. Die zehn Höchstbietenden werden ins Gangolf eingeladen, um dort ihr letztes Gebot abzugeben.

Der Erlös geht in die Nachwuchsarbeit der Gold- und Silberschmiede-Innung: Alle Lehrlinge, die einen Orden eingereicht haben, nehmen an einer Studienfahrt teil. Ein Orden wird zugunsten der Bürgerstiftung versteigert. Bis zum 19. Januar liegen die Orden in der Sparkasse am Friedensplatz zur Begutachtung aus.

Fortschrittlich waren die Närrischen Zunftmeister wohl schon immer. Bereits 1953, als die Frauenquote noch ein Fremdwort war, hatten die Handwerksvertreter einen doppelten Elferrat: elf Männer, elf Frauen.

Die Orden hingegen waren zu diesem Zeitpunkt noch eher naturbelassen, wie sich Schultheiß Andreas Salm erinnert: "Die bestanden aus einer Wurst und einem Brot. Das hielt sich natürlich nicht besonders lange."

Doch kurze Zeit später kamen Gold- und Silberschmiede hinzu, damit wurden auch die Orden haltbarer. Jüngst wärmten sich die Zunftmeister bei ihrem Ordensfest im Restaurant Da Capo an der Beethovenhalle auf.

Richtig los geht es für die KG, zu der im Augenblick vor allem Frisörmeister und Damenschneider gehören, am 14. Februar mit der Sitzung in der Beethovenhalle ab 17.20 Uhr. Dort haben sich Bernd Stelter, Guido Cantz und andere Stars des rheinischen Karnevals angekündigt.

Gebote können auf der Internetseite der Sparkasse Bonn www.sparkasse-bonn.de abgegeben werden.