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Hinter der Mohrenmaske steckt der Stadtchef

Hinter der Mohrenmaske steckt der Stadtchef

Auftaktsitzung der "Närrischen Buben" im Helenensaal - Wolfgang Kroeger überraschte Präsidenten Hans-Peter Floter - Kleine Akteure sind in Sinzig ganz groß

Sinzig. (lz) Kostüme waren angesagt beim Treiben der Sinziger Jecken im Helenensaal. Im ausverkauften Haus ging es am Samstag bei der Auftaktsitzung der "Närrischen Buben" so richtig rund. Gelungener Auftaktgag auch zur Überraschung des sonst "allwissenden" Sitzungspräsidenten Hans-Peter Floter: Kaum hatte der das Mikro zur Begrüßung übernommen, stürmten auch schon zwei "Drei Heilige Könige" ihren verlorenen Stern jagend die Bühne.

Die sogar gewerkschaftlich organisierten "Scheinheiligen" aus Niederzissen fluchten etwas auf ihren "mit dem Stern schludrig umgehenden Kumpel Melchior". Denn diesen Stern hatten die Stadtsoldaten stibitzt. Unter der flotten Mohrenmaske des Melchiors steckte niemand anderes als Sinzigs neuer Bürgermeister, Wolfgang Kroeger. Und der vertraute den Jecken im Saal an, dass es ihm beim Bürgermeister-Job nicht ums liebe Geld, sondern eben um den Sinziger Karneval gegangen sei.

"Sie machen mir meinen ganzen Eingangsgag, den Bürgermeister nicht zu begrüßen kaputt", meinte Floter und sprach von sich rapide veränderten Verhältnissen zwischen "Weißem Rathaus" und Narhalla. Floter ging aber auch auf das diesjährige Motto der Sinziger Jecken ein. "Heimattreue met Humor jepaart, dat es Senzije Lebensart" ein, das sich stark an das Sinziger Heimatlied anlehnt, das vor sechs Mal elf Jahren entstanden ist.

"Die Kleinen kunn ja imme jet ze kuet", sprachen die Jungs in Blau-Gelb am Eingang zum Saal. Und das hat der närrische Nachwuchs in Sinzig beileibe nicht verdient. Denn was Fünkchen, Funken und Kadetten auf die Bühne bringen, das kann sich nun wirklich sehen lassen. Über 40 Kinder sind mittlerweile bei den närrischen Buben aktiv. "Darum beneidet uns so mancher Verein in der Stadt", meinte Floter. Und wenn die Kleinen ihren Auftritt haben, dann lassen hinten im Saal Papas und Mamas die Videorecorder heißlaufen.

Natürlich bedarf es für die quirlige Nachwuchsschar in Blau-Gelb einer ganzen Reihe von Betreuerinnen. Das Training haben Hannelore Busch, Tanja Sauer, Andrea Busch und Daniela Bockshecker übernommen. Um die Betreuung kümmern sich Hildegard Quarz und Anja Haupt. Mit einer Büttenrede der ganz anderen Art kam Friederieke Gross-Koschinski als "Kölsch Mädchen" daher. Sie hatte ihr "Spitzebötzje" als Restbestand vom Fassbenders Billche beim Marxe Leni gekauft. Viel Witz von fast hintersinniger Verspieltheit hatte der Auftritt, der für den Ideenreichtum der "Einzeljeckin" sprach, die sonst mit ihrer Minifußgruppe im Zoch begeistert.

Als "geplagte Hausfrau" kam Gertrud Herter. Sie ist eines der Urgesteine in der Büttenszene der Stadt, hat einfach Stimme der durchdringenden Sorte und die "richtigen" Zoten parat.

Groß war der Jubel beim Einzug der Tollitäten. Prinz Markus I. Klapperich und Lieblichkeit Nicole I. Otter stürmten regelrecht den Saal samt Ansprachen, der Vorstellung des recht umfangreichen Hofstaates und der Verlesung der närrischen Paragrafen.

Die Abteilung Showtanz war bei der Kostümsitzung mit gelungenen Auftritten Rot-Weißen Funken aus Unkelbach, der Damengarde der Stadtsoldaten und mit "Las Bailas" aus Westum bestens besetzt. Viel Beifall gab es beim neuen Showtanz der Stadtsoldaten, und beste Stimmung lieferten einmal mehr die "Sinzije Schlofmötze" ab. Die kamen gar nicht verschlafen daher und begeisterten mit deutschen und internationalen Schlagern auf der Nostalgiewelle. Und Günther Lohre gab beim diesmal bestens abgestimmten Sound auch Drafi Deutscher.