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Liederkranz war die Keimzelle der KG

Liederkranz war die Keimzelle der KG

Tolle Jubiläumssitzung zum 75-jährigen Bestehen der Kleffbotze in der Servatiushalle

Friesdorf. In Blau und Weiß war die Friesdorfer Servatiushalle am Samstag bis in die Abendstunden getaucht. Die Karnevalsgesellschaft Kleffbotze lud zur Jubiläumssitzung in die Servatiushalle ein. Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins feierten das 75-jährige Bestehen der KG, die seinerzeit vom Männergesangverein "Liederkranz" gegründet wurde.

Unterstützt wurden sie dabei von namhaften Künstlern des rheinischen Karnevals, die dem Saal mit Büttenreden und musikalischen Einlagen einheizten. Vollprofis wie der "Kölsche Schutzmann" waren auf der ersten Sitzung der Kleffbotze im Gründungsjahr 1928 noch nicht vertreten, aber die Stimmung dürfte ähnlich feucht-fröhlich gewesen sein.

In einer Chronik schreibt Dieter Gnad von Gesangseinlagen, die "mehr bier- als vierstimmig" waren. Die Büttenreden wurden von eigenen Kräften vorgetragen und hatten meist einen direkten Bezug zu den Ereignissen im Dorf.

75 Jahre später lachten die Friesdorfer über Telekom-Aktien der Lufthansa, die nach Angaben des kölschen Schutzmanns demnächst zu "Kotztüten" verarbeitet würden. In Anbetracht der räumlichen Nähe zum Hauptsitz der Telekom konnte auch bei diesem Vortrag von einem regionalen Bezug gesprochen werden.

Fünf Jahre nach den Herren der närrischen Schöpfung wurden 1933 auch die Wiever in Friesdorf aktiv und gründeten nach dem Motto "Watt die Männer könne, dat könne mir och" das Damenkomitee "Kleffbotze-Möhne". Heute sind sieben von 15 Vorstandsmitgliedern Frauen.

Ein sicheres Zeichen, dass Wieverfastelovend in Friesdorf eine große Rolle spielt. Entsprechend zahlreich vertreten waren auf der Sitzung auch die Frauen im Publikum, die argwöhnisch ihre Männer im Auge behielten, als das Tanzcorps "Heiligenhaus" seinen Auftritt hatte. Zu einem musikalischen Zusammenschnitt aus Walkürenritt, "Glory, Glory, Halleluja" und dem Hochzeitsmarsch zeigten die Tänzerinnen und Tänzer eine Mischung aus Karnevalsballett, Kalinka und Polka.

Zur Erleichterung der Ehefrauen gab es am Ende nur für Sitzungspräsident Otto Limbach "Bützje" gegen "Strüssje". Besonderes Lob verdiente sich die Sitzungskapelle "The Blue Birds". Eine Verspätung der Grande Dame des kölschen Karnevals, der "Callas von Köln", nutzten sie, um zu zeigen, dass sie mehr können als Pointen musikalisch zu unterstützen.

Nach dem Evergreen "I will survive" konnte die gewichtige Stimmungskanone die Feierlaune des Publikums kaum noch steigern. Mit Hilfe ihrer Lieder, Witze und einem wandlungsfähigen Äußeren hatte sie den Saal in kürzester Zeit im Griff.

Ähnlich souverän war der Auftritt von Prinz Jürgen I. und Godesia Brigitte, die in Begleitung der Lannesdorfer Möhne einmarschierten. Die Tollitäten wurden von den Friesdorfern wärmstens empfangen, obwohl sie ihre karnevalistische Heimat bei den Fidelen Burggrafen haben und es in Friesdorf schon fast Normalität geworden ist, selbst das Prinzenpaar zu stellen. Immerhin schon zehn Mal war der Prinz ein "Kleffbotz".