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Eine Kriegserklärung an das Muckertum

Eine Kriegserklärung an das Muckertum

Die Aegidienberger Karnevalisten laufen zum Geburtstag ihrer KG "Klääv Botz" zu Hochform auf - Chronik fasst 100 Jahre Karnevals- und Heimatgeschichte zusammen

Aegidienberg. 100 Jahre Karnevalsgesellschaft "Klääv Botz" - das ist nicht nur ein Jahrhundert Karnevalsgeschichte auf der Grenze zwischen Siebengebirge und Westerwald, sondern zugleich auch ein gewaltiges Stück Heimatgeschichte.

Voll gespickt mit großartigen Veranstaltungen haben die Aegidienberger Karnevalisten ihr Jubiläumsjahr. Bei der Proklamation ihres Prinzenpaares Horst I. und Christa I. und des Kinderprinzenpaares Peter und Carina, beim karnevalistischen Prinzenfrühschoppen, beim Kinderkarneval, der großen Jubiläumsgalasitzung, der riesigen Jugendfete der Vereinsjugend und bei der Wieversitzung am Weiberfastnachtstag war der Glanz des großen Ereignisses schon zu spüren.

Und so wird es sicherlich auch bis zum Ende der Session und darüber hinaus weitergehen, zunächst beim heutigen Prinzenball zusammen mit vielen Prinzenpaaren aus den vergangenen Jahren und Jahrzehnten, bei der großen Rosenmontagsparty im Bürgerhaus, und vor allem beim Jubiläumsumzug am Veilchendienstag.

Dieser Veilchendienstagszug wird, da ist sich das aus Theo Grewenig, Günter Klein, Herbert Kefferpütz und Eckhard Groth be-stehende Organisationsteam für die Jubiläumsveranstaltungen sicher, als ein absoluter Glanzpunkt in die Geschichte ihrer Gesellschaft eingehen.

Doch mit diesem Ereignis endet der Jubiläumsreigen noch lange nicht. Für den Mai ist beispielsweise ein großer Heimatabend geplant, bei dem Andy Borg, Lotti Krekel, Dirk Schiefen und das Orchester Otti Bauer im Bürgerhaus für Stimmung sorgen.

Ein solches Jubiläum ist jedoch stets auch ein Anlass, auf die Vergangenheit und die Entwicklung des Vereins zurückzuschauen. Keine einfache Aufgabe für den ehemaligen Geschäftsführer Herbert Kefferpütz, der erhaltene Dokumente und Bilder zusammengetragen, ausgewertet und versucht hat, fehlende Informationen aus dem Inhalt der von Generationen weitergegebenen Erzählungen zu ergänzen.

Viele Bilder, Zeitungsausschnitte und manches mehr hat er in den vergangenen Jahren von den Aegidienbergern bekommen. Einen Großteil dieser Dokumente aus den vergangenen 100 Jahren wird man in einer reich bebilderten Chronik finden, die zur Jubiläumsfeier im Juni fertig sein soll.

Kaum etwas ist über die ersten fünf Vereinsjahre seit der Gründung in der Gaststätte "In der Kau" bekannt.

Die ältesten schriftlichen Überlieferungen stammen von der Mitgliederversammlung am 30. Januar 1909, bei der die Statuten des Vereins in einem Tagebuch fixiert wurden, das der KG in den folgenden Jahren als Protokollbuch diente.

Vom Beginn der 20er Jahre an gibt es jedoch Bilder, die viel über die überaus regen karnevalistischen Aktivitäten in dem damals noch recht kleinen Ort erzählen. Ein Informationsquell für den Geschichtsforscher der KG sind die noch erhaltenen Karnevalszeitungen, deren älteste das Datum "21. Februar 1928" trägt und deren jüngste aus dem Jahr 1935 stammt.

In der Ausgabe von 1928 ist auf der Titelseite die "Kriegserklärung" des Prinzen Heinrich (Giershausen) an das Griesgram- und Muckertum zu finden. Darin fordert er alle Karnevalisten auf, sich in den Dienst des Prinzen Karneval zu stellen. Die Schließung des Saals Dahm, die 98er Session mit Jörg und Karin Adelt als Prinzenpaar im Festzelt auf dem Aegidiusplatz, die erste Session im neuen Bürgerhaus, aber auch die Gründung der Prinzengarde vor 20 Jahren werden darin zu finden sein.

Selbstverständlich bekommen hier ebenfalls das Kindertanzcorps, die Bergfunken und der Spielmannszug der KG ihren Platz. Auch die Zeit davor konnte um die neu gewonnenen Erkenntnisse und Bilder ergänzt werden.

Einen kleinen Vorgeschmack dessen, was die Leser der Chronik erwartet, kann man jetzt schon im Foyer des Bürgerhauses sehen. Rund 50 große Bilder aus der Geschichte der KG hängen dort an einer Wand. Gleich gegenüber wurde eine Galerie installiert, in der die Bilder der Aegidienberger Prinzenpaare seit 1949 zusammen mit Ablichtungen ihrer Orden zu finden sind.