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Lustige Hanswürste und die Party "17 und 4"

Lustige Hanswürste und die Party "17 und 4"

Seit 125 Jahren gibt es in Linz den Rosenmontagszug

Linz. In dieser Session begeht die Große Linzer Karnevalsgesellschaft ihr 70-jähriges Bestehen. Noch viel älter ist jedoch die Teilnahme der Linzer Jecken am Rosenmontagszug. Schon vor 125 Jahren zogen die Narren erstmals lustig kostümiert durch die Stadt. Vor nahezu 150 Jahren, 1857, wurde sogar bereits die erste Karnevalssitzung abgehalten.

So lang und bunt wie heute war er nicht, der Rosenmontagsszug, der sich 1879 durch die schmalen Straßen von Linz schlängelte. Zu verdanken war er der Gesellschaft "Mer blieve im Rähn" um ihren Präsidenten Bernhard Kaufmann.

Der marschierte natürlich mit dem Vereins-Regenschirm im Zug mit, an dem, neben viel Volk und den Vorreitern, Hanswürste, Musikcorps, ein Gambrinuswagen und eine Party "17 und 4" teilnahmen, wie eine Chronik im Stadtarchiv berichtet. Nach Fastelovend lösten sich die "Im-Regen-Steher" dann wieder auf, wie das bei Linzer Karnevalsgesellschaften früher üblich war.

"Jett moß sinn", meinte die KG, die sich 1894 ausschließlich zur Organisation des Rosenmontagszuges gebildet hatte. Gleich drei Tage lang sorgte sie für Stimmung in Linz. Sieben Wagen und acht weitere Programmnummern wies dann der Rosenmontagszug 1901 auf, der von der Gesellschaften "Mer don met" und "Wer hätt dat gedacht" ins Leben gerufen wurde.

Weitere schriftliche Überlieferungen des närrischen Treibens fehlen. Aber zum Erliegen kam der Fastelovend in Linz wohl nicht, abgesehen von den Jahren des Ersten Weltkrieges. So erlahmte der rheinische Frohsinn auch nicht Anfang der 30-er Jahre.

Unter Inkaufnahme persönlicher Risiken wurden nationalsozialistische Größen in Büttenreden und närrischen Exponaten karikiert. Damit standen die Linzer in bester rheinischer Tradition: kein Anerkennen von überbordender Macht und von Militarismus.

Am närrischen Datum, dem 11. im 11., wurde 1934 im damaligen Café Zimmermann an der Mittelstraße die Große Linzer Karnevalsgesellschaft gegründet. Dieser Tag ist auch für das größte der neun Linzer Corps von Bedeutung, war er doch auch die Geburtsstunde der Stadtsoldaten Rut-Wiess.

Die Wirren und Schrecken des Zweiten Weltkrieges und die anschließende Besatzungszeit ließen naturgemäß karnevalistisches Treiben nicht zu. Aber bereits 1949 hatte die Stadt mit Prinz Karl III. "aus dem Haus Gutenberg", bürgerlich Karl Schulz, wieder ihren ersten närrischen Regenten und einen Rosenmontagszug.

Der war zwar von der französischen Besatzung nicht genehmigt, die ausdrücklich "jede Kundgebung mit Fahnen und Fähnchen sowie das Tragen von Masken außerhalb eines Hauses" strikt untersagt hatte.

Aber ihren Zug ließen sich die Linzer nach so langer Abstinenz nicht mehr verbieten. Insgesamt 60 Prinzen, von Emil I., "der Prinz der Großen Linzer" 1935, bis hin zum amtierenden Prinzen Nipf I. "vum stolze Corps un` rheinischem Jemöt" schwangen seitdem in Linz das närrische Zepter.