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Sonnenschirm gegen den Kamelle-Regen

Sonnenschirm gegen den Kamelle-Regen

Rosenmontag nach Kölle oder Bonn? Von wegen, Selhof ist in. Und die vielen kleinen und großen Jecken, die am Montag den Zochweg säumten, mussten es nicht bereuen. "Alaaf, mer fiere Karneval!" So schön wie diesmal war es vermutlich noch nie. Die Sonne strahlte.

Selhof. Rosenmontag nach Kölle oder Bonn? Von wegen, Selhof ist in. Und die vielen kleinen und großen Jecken, die am Montag den Zochweg säumten, mussten es nicht bereuen. "Alaaf, mer fiere Karneval!" So schön wie diesmal war es vermutlich noch nie. Die Sonne strahlte.

Das Narrenvolk mit ihr. Und nie zuvor kreuzte ein so hoher Mottowagen durch die engen Straßen des südlichen Honnefer Ortsteils. Die KG Halt Pol rollte mit ihrer Burg an. Und hoch oben, teilweise über den Dächern von Selhof, thronte das Dreigestirn und wippten die Prinzenfedern. Prinz Dirk I., Bauer Ralph und Jungfrau Johanna legten sich nach dem Siebengebirgszug durch Honnef in Selhof noch einmal richtig ins Zeug.

Sie jubelten und warfen mit vollen Händen Kamelle und Strüssjer. "Die Stimme ist wieder da", meinte Bauer Ralph. Trotzdem: Am Montag musste das Trio nicht mehr singen, am Montag reichte das "Alaaf". Und die Selhofer jubelten ihrem Trifolium zu. Nicht bis zum Giebel reichte der Wagen der "Heimattrinker Selhof". Aber der Verein, der Kindergärten und Selhofer Vereine unterstützt, hatten ein altehrwürdiges Gebäude im Blick.

"König Arthur und die Ritter der Kirmesrunde" meldeten: "Mir bruche kene Gral, mir hann de Heilige Saal!" Kaiser natürlich. Vorsitzender Torsten Lohr: "Der Saal Kaiser ist nicht kaputtzukriegen." Und später war er wieder Schauplatz der Sitzung für die Pänz. Hatten etwa die Mädchen und Jungen vom Kindergarten Unterm Regenbogen das schöne Wetter herbeigezaubert?

Sie bildeten die vier Elemente mit Feuer, Erde, Luft und Wasser. Sonnen, Flammenkostüme, aber auch Schneekristalle waren da zu entdecken. Zum Wegschmelzen schön. Dass der ATV Selhof große Anziehungskraft hat, zeigen die gestiegenen Mitgliederzahlen. Ist das etwa das Geheimnis? Vorsitzender Ulrich Hambuch kam als "Rattenfänger von Selhof" mit der Flöte.

Und um ihn herum die als Ratten verkleideten ATV-Sportler. Prächtig die Mitglieder der Großen Selhofer KG in ihren neuen Uniformen als Musketiere. Sie hatten eine Mannschaftsstärke von hundert. Vom Wagen herunter ließ Präsident Stefan Meyer mit seinen Musketieren es fleißig Kamelle regnen. Eine Riesentruppe bildete auch die KJG Selhof.

Die Jugendlichen tauchten in orientalischer Kleidung, entworfen von Markus Warnke sowie Eva Holzapfel und Anne Göllner, in die Welt von Aladin ab. Als Fotomotiv begehrt: die Kieselsteine vom Moulin Rouge. Die Junggesellen "Einigkeit macht stark" kamen als Schlümpfe. Sie liehen den Hit-Mitarbeitern ihren Kirmeskerl aus. Erika Kösterke staffierte ihn als Prinz aus.

Denn ihr Chef, Prinz Dirk, war ja auf der Burg unabkömmlich. "Mir han nit nur de Zuckerhoot, mir han de Prinz, und dat is joot", spielten sie auf die Auszeichnung mit dem Goldenen Zuckerhut ab. Der Bratwurstexpress meldete: "Konfetti, Karneval, Kamelle und dazu ne Wurscht mit Pelle." Der Selhofer Zoch, das war nicht nur Kamelle.

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Jungfrau Johanna hatte am Montag ein Heimspiel. Vor 30 Jahren nahm Jens Wilke, der das Siebengebirgs-Dreigestirn als Ihre Lieblichkeit komplettiert, zum ersten Mal am Zoch durch Selhof teil. "Ich war ein Scheich, denn unser Thema war ,Öl im Kurpark'." Mit Klassenkameraden bildete der Selhofer (38) eine Gruppe. Und in jener Zeit war es auch, als er die Kamelle sonntags am Honnefer Zug sammelte, die er dann am Montag in seinem Heimatort warf.

Nie reichte der Vorrat. Und der kleine Jens wünschte sich sehnlichst, einmal genügend Wurfmaterial zu haben. Prinz Dirk, der ebenfalls bei jedem Zug in Selhof dabei war, gab ihm nun das Versprechen: "Wir räumen den Hit aus." Der Traum wurde wahr. Genug Kamelle. Vielleicht wird das Ströpje aus dem Kindergarten "Unterm Regenbogen" später auch mal so eine Geschichte wie Johanna erzählen. Kurz hinter der Kapelle gingen ihm die Kamelle aus.

  • Oh, wie nett. Elke Stange freute sich über Tim (13), Pasquale (12), Philip (13) und Jorge (14). Die Selhoferin schaute zum Fenster im Erdgeschoss, und die Jungs gaben ihr Süßigkeiten ab, die sie aufgesammelt hatten sowie ein Fensterbild. Schöne Erinnerung an den Karneval 2011.
  • Helmi Kefferpütz bekam die Berliner sogar von Halt Pol-Präsident Jörg Pütz persönlich durchs Fenster gereicht. 2 500 Ballen hatte die Gesellschaft geladen. Und die Damen um Sabine Pütz warfen sie, in Tüten verpackt, vom Wagen herunter. ATV-Boxtrainerin Anke Müller brachte der 81-Jährigen ebenfalls Süßigkeiten, genauso wie etliche Kinder. Das ist eben Selhof.
  • Ayman aus Bad Honnef war erstmals Zuggast. "Kamelle", schrie der Neunjährige. Er hatte sich als Seeräuber verkleidet und jagte den Süßigkeiten hinterher. "Das ist schön hier", meinte er. Im nächsten Jahr will er wiederkommen. Der Zug erfreut sich immer größerer Beliebtheit.
  • Natürlich cross und braun. Die Köche vom Bratwurstexpress hatten 1 200 Würstchen auf der Pfanne. Unterwegs verteilten sie die leckeren Häppchen. Noch nicht am Grill, aber schon dabei: Ronja, elf, und Flora, vier Monate, wurden von ihre Müttern Michaela und Yvonne gefahren. Flora stilvoll in Mini-Kochjacke, Ronja als Einhorn.
  • Nagelneue Uniformen: Die Musiker des Tambourcorps Frei weg sind nicht nur musikalisch eine Wucht. Der Verein von 1923 ist nun auch optisch wieder eine Augenweide nach dem Neustart 2004. Die Männer und Frauen um Ingo Olbermann führten auch den gestrigen Zoch an und gaben sozusagen den (jecken) Ton an.
  • Aus einem Traum erwachte am Montag Dirk Schneider, der Adjutant von Prinz Dirk I. Er ist seit Sonntag Ehrenstadtsoldat. Zum Zoch kam er allerdings ohne die ihm vom TV Eiche deshalb verliehene Klabüs. Denn auch er warf Kamelle bis zum Umfallen.