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Lara bringt dem OB die Flötentöne bei

Lara bringt dem OB die Flötentöne bei

Bei Proklamation der Wäscherprinzessin bekennt Stadtoberhaupt: Mein Herz schlägt für Beuel

Beuel. Wenn auf mehr als 1 000 Kazoos die Weiber-Hymne "In Beuel fladdere de Botze" gespielt wird, dann ist das eine ohrenbetäubende Kulisse, ein rauschender Empfang. So geschehen Freitagabend bei der Proklamation der neuen Wäscherprinzessin im Brückenforum. Lara I. (Mohn) feierte einen triumphalen Einzug in den "Gürzenich von Beuel".

Das närrische Volk erhob sich von seinen Plätzen und jubelte ihrer Lieblichkeit zu. Mit ihren strahlenden Augen und ihrem lieblichen Lächeln eroberte Lara ihre jecken Untertanen - ein Siegeszug des rheinischen Frohsinns, der fünfwöchige Ausnahmezustand op d'r Schääl Sick ist eingeläutet.

BildergalerieJede Menge Fotos von der ProklamationDas Eis war gebrochen, fortan erlebte das Publikum eine souveräne junge Frau auf der Bühne: "Jetz' iss et sowick, ich stonn für üch un ich kann et kaum jlöwe. Ich bin Eure Wäscherprinzessin", jubelte Lara. Und dann verkündete die Prinzessin ihr Sessionsmotto: "Lach un Danz un Bütz un Sing - jecke Tön in Beuel am Rhing".

Es scheint so, als ob Beuel eine musikalische Session erleben wird: Kazoos, jecke Tön, der Wäscherprinzessinnen-Orden zeigt eine Kirchenglocke - da wunderte es niemanden, dass Lara ihren Pastor aufforderte, dass die Glocken von Sankt Josef während der Session den rheinischen Ohrwurm "Und wenn et Trömmelche jeht" läuten sollen. "Was meinen Sie, wie voll dann die Kirche jeden Sonntag ist", rief sie Pfarrer Wilfried Evertz zu.

Und der Politik will Lara auch die Flötentöne beibringen: "Ich bin Pfadfinderin. Und wer findet wohl an Weiberfastnacht den Weg ins Rathaus? Klar doch, ich als Pfadfinderin." Diese Ankündigung quittierten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter mit Kopfschütteln.

Selbstbewusst trat der OB dem Siegeswillen ihrer Lieblichkeit entgegen. Als Beueler kennt sich der OB mit der Örtlichkeit gut aus und kündigte eine trickreiche Verteidigung des Rathauses an. Wieviel Beuel in einem Bonner OB steckt, darüber philosophierte Nimptsch in seiner langen Proklamationsrede.

Lara I. Die neue Wäscherprinzessin ist 21 Jahre alt, hat zwei Brüder. Sie gehört zum Damenkomitee von Sankt Josef in Beuel-Mitte. Sie besuchte die Paul-Gerhardt-Schule, machte 2008 ihr Abitur am Sankt-Adelheid- Gymnasium und studiert jetzt in Aachen Kommunikation und Mediendesign. Lara Mohn singt in einem Gospelchor und ist begeisterte Pfadfinderin. 1995 war sie Kinderwäscherprinzessin in Beuel, und bis 1999 war sie im Kindercorps der Beueler Stadtsoldaten.Vor einem Jahr führte der OB im Schatten des Kirchturms von Sankt Josef ein Zwiegespräch mit dem Herrgott. Es ging darum, dass sein Herz als künftiger OB für vier Stadtbezirke gleichzeitig schlagen muss - und das, obwohl Nimptsch Beueler ist.

Der Herrgott wollte dem OB vorgeben, welcher Stadtbezirke die Hauptkammern und welche die Vorhöfe sind. Darauf wollte Nimptsch sich nicht einlassen und schlug vor, dass Beuel auf jeden Fall eine Hauptkammer ist. Der Herrgott war damit einverstanden und schlug vor: "Und dat sagen mer ävve keenem. Da bliev unser Jeheimnis."

Und dann verriet der OB noch ein Geheimnis und zwar, warum die Kennedybrücke verbreitert werden musste: "Es kommen immer mehr Bonner nach Beuel rüber." Eingebettet war die Proklamation in eine schwungvolle Narrensitzung. Die Damenkomitees zeigten sich von ihrer besten Seite und lieferten herzerfrischende Sketche und Parodien ab.

Einige Beispiele: Der Zylindertanz vom Damenkomitee Sankt Josef war der Knaller: Riesige Zylinder tanzten auf der Bühne, darunter steckten bauchfreie Frauen, die Gesichter auf ihren Leib gemalt und Pappohren an den Hüften befestigt hatten. Bemerkenswert war auch die Pantomime des Damenkomitees der TSV Bonn-rechtsrheinisch zur Musik der Kultband Brings.

Gleich drei Mal vertreten war das Damenkomitee "Nixen vom Märchensee": Die Sketche "Feinkost Zipp" und "Zubereitung von Irish Coffee" verdrehte dem Publikum scherzhaft den Magen. Und auf ihre Art unwiderstehlich war wieder einmal Madam Motterboddem: Das bäuerliche Urvieh aus dem Vürjebirch alias Ute Groll berichtete von ihrem Landleben.

Kurz vor Mitternacht sah man eine zufriedene Ina Harder. Die Vize-Obermöhn zog zum Abschluss mit allen Damenkomitees auf die Bühne und sang die Beueler Hymne. So schloss sich der Kreis: Ab jetzt fladdere in Beuel wieder de Botze.