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3 700 Teilnehmer verbreiten gute Laune

3 700 Teilnehmer verbreiten gute Laune

Zugleiter Axel Wolf macht den Weg für die Gruppen frei und lässt notfalls auch einen Schuttcontainer wegräumen

Bonn. Für Zugleiter Axel Wolf hat der Tag um 6.30 Uhr begonnen: Wagen rangieren am Haus des Karnevals. Aber weder das noch der Nieselregen können seine gute Laune trüben.

Sein sechster Zug ist zugleich eine Premiere: Zum ersten Mal lässt Wolf, sonst immer vorneweg, den größten Teil der 2 700 Meter langen Narrenparade mit ihren 3 700 Teilnehmern an sich vorbeiziehen. Der Zugleiter selbst fährt Ente. Sein Wagen mit dem Vogelmotiv reiht sich hinten ein, weil der Festausschuss gemeinsam vor dem Alten Rathaus OB Bärbel Dieckmann für die gute Zusammenarbeit danken will.

Morgens muss jedoch erst einmal der Weg freigemacht werden: In der Wolfstraße steht noch ein Baucontainer mit Schutt. "Wurfmaterial", meint auch ein Krad-Polizist, der die Festausschuss-Wagen zum Start begleitet. Wolf sorgt dafür, dass der Container weggeräumt wird. Zu gefährlich, gerade in der engen Altstadt. Auch etliche Autos werden aus dem absoluten Halteverbot geschleppt.

Zehn Mitarbeiter des Festausschusses und 15 weitere Helfer sind auf dem Aufstellgelände im Einsatz, kontrollieren Wagen und Ladung. Wolfgang Ochterbeck vermerkt im Protokoll Wurfmaterial, das nicht geworfen, sondern nur heruntergereicht werden darf.

Schokoladentafeln, Pralinenschachten, Frühstücksdosen und Flöten hat er entdeckt. "Wir geben die Zettel bei der Versicherung ab um zu zeigen, dass wir unserer Sorgfaltspflicht nachkommen", sagt Ochterbeck. Insgesamt sorgen rund 450 Menschen für einen reibungslosen Ablauf, darunter das Technische Hilfswerk mit Funk und helfenden Händen, Sanitäter, Polizisten und Wagenbegleiter.

Axel Wolf ist für alles gerüstet. Seit sich vor vier Jahren zu Beginn des Zugs in der Münsterstraße einer der automatischen Poller schloss, hat er auch dafür einen Schlüssel in der Tasche.

Während Schirrmeister Thomas Bürgener an der Zugspitze das Tempo vorgibt, nutzen die Teilnehmer hinten noch die Gelegenheit, sich zu verabschieden, bevor sie in die Thomas-Mann-Straße einbiegen. Jedem "Danke, Axel" antwortet er mit einem "Viel Spaß, einen schönen Zug".

Keinen Spaß versteht Wolf nur, wenn es um die Sicherheit geht. Akribisch kontrollieren er und sein Vize Thorsten Bachmann, ob die Zahl der Wagenbegleiter stimmt. Ein Bagagewagen muss gleich wieder rausfahren, weil er keine "Rad-Engel" dabei hat.

Ein anderer Fahrer hat eine Bierflasche auf dem Schoß. Der Zugleiter vergewissert sich, "alkoholfrei, kein Problem" und winkt ihn durch. Die Kennzeichen der Traktoren müssen mit den Melde-Listen übereinstimmen. CDU-Oberbürgermeisterkandidat Christian Dürig schickt während der Überprüfung ein genervtes "Heiliger Bürokratius" zum Himmel. Aber: Nur Traktor mit einer gesonderten Genehmigung für Brauchtumsveranstaltungen sind auch versichert.

Die zwei Stunden, in denen der Zugleiter selbst mit vollen Händen Kamelle wirft, sind da wie Urlaub. In der Dorotheenstraße angekommen, gratulieren ihm schon die ersten Teilnehmer. Axel Wolf schickt noch den Prinzenwagen in seine Parkposition. Dann muss er der Bonna ein paar Tränen trocknen. Auch das gehört zum Zugleiter-Job.