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Von Gelagen und Bundesregierungskarneval

Von Gelagen und Bundesregierungskarneval

Eine Ausstellung in der VR-Bank beantwortet viele Fragen rund um das Bonner Brauchtum.

Duisdorf. Im Jahr 1600, so belegen es Quellen, zogen Fassbinderknechte und Gesellen aus Poppelsdorf am Tag vor Aschermittwoch durch die Straßen. Sie waren fröhlich, denn man hatte ihnen Wein gestiftet, und trugen ihre gute Stimmung von Haus zu Haus - wo sie sich weiteren Wein erbettelten.

Aber schon 400 Jahre vorher vermerkte der Mönch Caesarius von Heisterbach in seinem "Dialogus Miraculorum" ein Gelage am Abend vor der Fastenzeit. Über diese Anfänge des Jeckentums im Bonner Raum und vieles mehr kann man sich in der Karnevalsausstellung in der Duisdorfer VR-Bank informieren, die gestern offiziell vom Bonner Prinzenpaar eröffnet wurde.

Die Exponate hat der Festausschuss Bonner Karneval als Leihgabe aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt. Neben Bildern, Orden, Tollitätenkopfbedeckungen und anderem hängen dort mehrere Texttafeln, die sich mit dem Karneval in Bonn beschäftigen, etwa mit den Kostümbällen, die Kurfürst Clemens August bisweilen zweimal in der Woche ausrichtete. Man erfährt, dass sich die Bonner 1585 trotz Karnevalsverbotes das Feiern nicht nehmen ließen, wann die ersten Rosenmontagszüge durch Bonn gingen und welchen Einfluss König Friedrich Wilhelm IV. hatte.

Wie wirkte sich die Umbenennung der Bonner Laetitia in Bonna auf den Stil des Bonner Karnevals aus, wie missbrauchten die Nationalsozialisten das jecke Treiben für ihre Propaganda und was ist unter "Bundesregierungskarneval" zu verstehen? Diese und andere Fragen werden in der Bank Am Burgweiher 51 beantwortet.

"Es ist sehr wichtig, dass man das alles nachverfolgen kann", fanden Prinz Rainer I. und Bonna Victoria I., die den Anwesenden die Grüße der Bundeskanzlerin vom Berlin-Empfang mitbrachten. Die Ausstellung, die maßgeblich von Karl-Heinz Erdmann vom Festausschuss zusammengestellt wurde, sei in der VR-Bank gut aufgehoben, sagte Bankvorstand Rainer Jenniches: "Wir sind mit Tradition und Brauchtum sehr verbunden." Die Ausstellung ist bis 15. Februar, dem Tag vor Weiberfastnacht, zu sehen.