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Die Strücher finden den Schuh für die Prinzessin

Die Strücher finden den Schuh für die Prinzessin

Im Siebengebirge sind zwischen Oelinghoven und Eudenbach die jecken Wiever los - In der Altstadt regieren die "Sonnigen Rheinländerinnen", "Eigengewächse" begeistern bei der kfd

Siebengebirge. (ga) Von Römlinghoven bis Rheinbreitbach, vom Rhein bis Eudenbach: Königswinter und das Siebengebirge waren am Donnerstag fest in Frauenhand. Bei ausgelassener Stimmung und prall gefüllten Sälen und Hallen hatten die Wiever schon am Morgen die Regentschaft übernommen. Joscha Duhme hat die Wiever in der Altstadt, in Thomasberg, Heisterbacherrott und Oberdollendorf bei ihrem Treiben beobachtet.

Thomasberg. (ga) Es ist nicht unüblich, dass die Prinzessin im Mittelpunkt einer Weibersitzung steht. Im Saal der Strücher KG erntete Prinzessin Susanne I. bei der Sitzung des Strücher Damenkomitees aber ganz besonders viel Applaus. Sie war nicht nur Oberhaupt über die Närrinnen, sondern bot ihnen auch ihre Tanzkünste dar.

Zur Überraschung der 284 Wiever im Saal reihte sie sich in das Gardetanzcorps Blau-Weiße Flammen ein.

Dass sie dabei nicht aus der Reihe tanzte, obwohl sie nur wenige Male mit der Gruppe trainieren konnte, ist ihrer Tanzerfahrung bei der Prinzengarde Alfter zu verdanken.

Selbst Ehemann und Prinz Wilfried Mäsgen wusste nichts von der Einlage und merkte seiner Frau gegenüber an, "dass ich Dich abends mal daran erinnern werde, wie gelenkig Du bist".

Beinahe wäre es aber gar nicht zu diesem tollen Ereignis gekommen, wie Sitzungspräsidentin Maria Reusch berichtete. Weil die Prinzessin Schuhgröße 36 trägt, musste Vanessa vom Jugendtanzcorps, die kurz davor auftrat, "vorzeitig von der Bühne flitzen", um ein passendes Paar Tanzstiefel zur Verfügung zu stellen.

Altstadt. (ga) Probleme mit dem Schuhwerk gab es im Maritim Hotel an der Rheinpromenade nicht. Bestens gelaunt feierten dort rund 400 Närrinnen mit dem Damenkomitee der Sonnigen Rheinländerinnen Königswinter.

Sie schunkelten sich bereits weit vor Sitzungsbeginn zu dem Hit "Rut sind die Ruuse" in Stimmung. Als ob die Sonnigen Rheinländerinnen dies geahnt hätten, brachten sie bei ihrem Einmarsch gleich unzählige Strüssjer unters Volk, um das offensichtliche Bedürfnis nach Blumen zu stillen.

Das anschließende Programm verwöhnte die Frauen ebenso, so dass die ein oder andere kostümierte Närrin schon mal ein wenig verwirrt schien. So sang eine jecke schwarz-weiß gefleckte Kuh, dass sie so gern "ein Vögelein vom Titicacasee" wäre.

Heisterbacherrott. (ga) Ganz so sympathisch verwirrt ging es in der Turnhalle in Heisterbacherrott nicht zu, aber ebenso ausgelassen. Der Weiberkaffee der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) des Ortes lockte rund 200 Frauen an.

Auch hier erwies sich das Programm als abwechslungsreich. Dabei waren die Gesichter, die sich auf der Bühne tummelten, praktisch den ganzen Nachmittag über dieselben, denn 13 Frauen aus der kfd präsentierten Tänze und Sketche, die sie seit Herbst einstudiert hatten.

Während sich die Frauen im Saal ein leckeres Kölsch schmecken ließen, diskutierten die Damen auf der Bühne, ob es sich bei dem ihnen vorgesetzten Getränk um Erdbeer- oder Ananasbowle handele. Dass sie angeblich das Wasser probiert hatten, in dem die Gastgeberin des Kaffeeklatsches die Socken des Pfarrers gewaschen hatte, versetzte sie zwar in Entsetzen, das Publikum jedoch in Jubelstürme.

Oberdollendorf. (ga) In Paris, Mailand und New York, aber auch am Fuße des Sülzenbergs kann man die schönsten Frauen der Welt bewundern: Das bewies die Spielschar der kfd Sankt Laurentius Oberdollendorf, die den Models aus den großen Metropolen bereits am Dienstag Konkurrenz machte.

Denn die humorvolle Modenschau, die sie auf ihrer seit den 50er Jahren traditionellen Karnevalsveranstaltung, dem bunten Nachmittag, präsentierten, hatte es in sich. Vor rund 200 jubelnden Närrinnen zeigten sie in der Turnhalle Niederdollendorf knappe Miniröcke, hochgeschlossene Skikleidung und grell bunte Kleider.

Dies war aber nur eine der unzähligen Einlagen des mehrstündigen Programms, das die Spielschar, bestehend aus 14 Frauen der kfd-Gruppe, seit dem vergangenen Herbst einstudiert hatte und durch das Sitzungspräsidentin Erika Schumacher führte.

Die Spielschar bestritt das komplette Programm. Auch die 200 Närrinnen im Saal erschienen mit Hütchen, Perücken, Micky-Maus-Ohren oder auch Kulturbeuteln auf dem Kopf. Da ließ sich auch einer der ganz wenigen Männer im Saal nicht lumpen. Pastor Georg Kalckert feierte stilecht mit Narrenkappe auf dem geistlichen Haupt.