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Die Kanone ist vor allem Zier

Die Kanone ist vor allem Zier

Übernahme im Dreiviertel-Takt: Beim Rathaussturm in Rheinbach geht es ungewohnt friedlich zu

Rheinbach- Die närrischen Truppen setzten auf einen Überraschungsangriff beim Rheinbacher Rathaussturm und trafen auf wenig Gegenwehr. Nach nur zehn Minuten gab Bürgermeister Stefan Raetz auf und ließ die "Fässer öffnen". Die Kanone und die närrischen Truppen trafen bei diesem Coup früher als gewohnt ein, hielten sich aber ungewohnt zurück. Der Chef der Rheinbacher Stadtsoldaten, Willi Hohn, hatte wohl auf eine "freundliche Übernahme" gesetzt.

Die Taktik ging auf. Anfangs hielten sich Raetz und seine Streiter aus Verwaltung und Kommunalpolitik für eine "harte Nuss". Ratsherr Bernd Beißel hatte sich einen Schal des Bayern-München- Bezwingers 1. FC Köln als Glücksbringer umgelegt. Gar nicht nötig, wie sich zeigte. Die Rheinbacher Tollitäten setzten nicht so sehr auf Kampf sondern tanzten die Gegner im Dreiviertel-Takt schwindelig.

Zu "Rud, rud wie die Ruuse" übten sie sich im Ablenkungsmanöver. Der Oberdreeser Kinderprinz Jannik II. (Schaaser) stieg in die Oberliga der Herzensbrecher auf und schnappte sich die entzückende Wormersdorfer Jungfrau Claudia I. (Claus Esser).

Alle karnevalistischen Musikgruppen spielten zudem zur Damenwahl auf. Hohn verlangte mehr Geld für das närrische Brauchtum, schließlich liefen die "Gelddruckmaschinen" wieder. Er forderte: "Bügelt die Stadtfahne mal wieder!" Raetz räumte kleinlaut ein, dass die Fahne den zerknitterten Zustand der Verwaltung widerspiegele. Hohn schlug nochmals zu, dass es ihm Angst und Bange angesichts der kommenden Kommunalwahl werde, wenn er sehe, wie wenig der Gegner kämpfe.

Angeschlagen von den Vorwürfen und den Schneid von der holden Lieblichkeit der weiblichen Narren gestohlen, verloren die Verteidiger auch noch den Überblick. Plötzlich stand Rheinbachs Kernstadtprinzenpaar Norbert und Beate III. (Birkelbach) im Rücken der Politiker. Raetz ergab sich notgedrungen, und die durstigen Truppen stürmten ins Rathaus-Foyer.