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Im "Papamobil" durch Hersel

Im "Papamobil" durch Hersel

BORNHEIM-HERSEL. Kirche und Karneval, das geht im Rheinland immer. Da haben auch die Geistlichen keine Berührungsängste. Anno Burghof, Kreisdechant und Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde Sankt Aegidius in Hersel, und Eckart Wüster, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Bonn und Pfarrer in Hersel, schon gar nicht.

Sie sind im Karnevalszug dabei, der sich am Sonntag um 13.30 Uhr in Bewegung setzt. Und zwar nicht auf einem herkömmlichen Wagen, sondern im "Papamobil". Dieses Fahrzeug ist dem Wagen nachempfunden, mit dem sich der Papst bei öffentlichen Auftritten durch die Menge bewegt. Es ist überdacht und an den Seiten offen. Auch das nachgebaute Papamobil hat das amtliche Kennzeichen des Vatikanstaates: "SCV 1" (Status Civitatis Vaticane).

Anno Burghof glaubt nicht, dass er wegen der Fahrt im "Papamobil" Ärger mit dem Vatikan bekommt. Schließlich kennt er Papst Benedikt XVI. schon seit seiner Studienzeit. Im Jahre 1962 hörte Burghof an der Universität Bonn beim damaligen Dozenten Joseph Ratzinger eine Vorlesung in Kirchengeschichte. Das Studienbuch, in dem dieser ihm die Teilnahme bestätigte, hat er heute noch.

Obwohl Burghof und Wüster mit dem Bergischen Land einen in karnevalistischer Hinsicht problematischen Migrationshintergrund aufweisen, sind sie dem jecken Treiben durchaus zugetan. Der gebürtige Wipperfürther Burghof ist schon häufiger im Herseler Zug mitgegangen. Unerreicht ist für ihn in Sachen Humor das Colonia-Duett. Und Burghofs Vetter, der Diakon Willibert Pauels, machte als "Bergischer Jung" im Kölner Karneval Karriere.

Das Colonia-Duett gefällt auch dem in Wuppertal aufgewachsenen Wüster, der aber auch noch den in Hersel wohnenden Bernd Stelter nennt: "Was der macht, ist nicht nur Klamauk, das ist auch tiefsinnig." Das "Papamobil" mit den beiden Pfarrern fährt, begleitet von der "verdötschten Arche", vor dem Prinzenwagen, auf dem Prinz Rolf I. Stengert nach Kräften Kamelle unters Volk bringen wird.

Der Prinz, zu dessen Ornat weiße FC-Schuhe gehören und der seit 25 Jahren als ehrenamtlicher Kirchmeister der evangelischen Gemeinde Hersel für die Finanzen zuständig ist, hatte die Idee fürs "Papamobil". "Als ich Prinz wurde, war klar, dass die Kirche im Zug eine Rolle spielen musste", sagt er. "Das drückt sich ja auch in unserem Motto aus: Ob Katholik oder Protestant, mir fiere in Hersel Fastelovend Hand in Hand."