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Karnevalisten sehen ihr Brauchtum in Gefahr

Karnevalisten sehen ihr Brauchtum in Gefahr

Swisttaler Gesellschaften klagen über die von der Gemeinde erhobenen Gebühren für Hallen- und Saalmiete - Die Verkürzung der Sperrzeit kostet 40 Euro

Swisttal. Heinz Mimzeck ist sauer. Der Präsident der Großen Heimerzheimer Karnevalsgesellschaft (GroHeiKa) hat von der Gemeinde Swisttal die Gebührenabrechnung für die Jubiläumsveranstaltung seines Vereins am Samstag in der Aula der Georg-von-Boeselager-Schule bekommen: 254,25 Euro. Dazu muss der Verein 200 Euro für Gema-Gebühren aufwenden.

"Wir haben insgesamt sechs Veranstaltungen. Die Kosten, die wir dafür aufwenden müssen, bevor überhaupt etwas stattfindet, sind enorm. Wie sollen wir das auf Dauer finanzieren?", fragt er. "Allein mit unseren Mitgliederbeiträgen erhalten wir den Karneval in Heimerzheim nicht am Leben. Die Veranstaltungen sind es, die uns Geld einbringen", erklärt Mimzeck.

Sein besonderes Augenmerk hat der GroHeiKa-Präsident dabei auf die Gebühren für die Erteilung der Ausnahmegenehmigung nach dem Landesimmissionsschutzgesetzes gelegt, die er in diesem Jahr erstmalig zahlen muss. "Das sind zehn Euro pro Stunde für den Lärmschutz und 40 Euro für die Verkürzung der Sperrzeit, die normalerweise um 22 Uhr beginnt", rechnet er vor. "Aber nur weil wir bezahlen, entsteht ja nicht weniger Lärm", findet er die Gebühr unnütz.

Auf Dauer sieht er daher den Karneval und auch andere Brauchtumsveranstaltungen in Swisttal in akuter Gefahr. Und Mimzeck steht mit seiner Meinung ganz und gar nicht alleine da. Auch andere Vereine sehen der gerade begonnenen Session skeptisch entgegen.

"Die Gemeinde “melkt„ uns immer weiter", sagt auch Klaus Hültz, Präsident der Karnevalsgesellschaft Odendorf. "Ich kann kaum noch Leute motivieren, sich bei uns zu engagieren", erläutert er. "Wenn, wollen wir auch für den Verein arbeiten, und nicht für die Gemeinde", sei dabei ein häufig gebrauchtes Argument, klagt Hültz.

"Zu den neuen Kosten gehören auch die Ausgaben für einen Veranstaltungstechniker, der die Räumlichkeiten abnimmt, also begutachtet", erzählt Michael Lenz, Präsident der Karnevalsgesellschaft Morenhoven. Während die Heimerzheimer einen solchen "Fachmann" in ihren eigenen Reihen haben, müssen die anderen Vereine zwischen 80 und 100 Euro für diese Abnahme aufwenden.

Die anfallenden Kosten bereiten auch dem Präsidenten der KG "Mat Mött Miel", Karl-Heinz Griep, Kopfzerbrechen. "Wir sind ein kleiner Verein und wollen die Preise niedrig halten. Die Kosten machen uns kaputt", sagt er.

Die Sorgen der Karnevalsvereine kann man bei der Gemeinde Swisttal nur bedingt verstehen. "Wir bewegen uns am unteren Limit. Unsere Gebühren sind sehr moderat und werden für die Allgemeinheit erhoben", erklärt Pressesprecher Bernd Kreuer. Außerdem würden die Gebühren schließlich nur nach den Maßstäben des Landesgesetzgebers erhoben.

"Wir sind froh, dass wir die Vereine haben. Sie sind doch ein wesentliches Element von Swisttal. Wir sind sehr auf unsere Verein bedacht, schließlich machen sie das Leben in Swisttal aus. Und deshalb wird auch viel für die Swisttaler Vereine getan", meint Kreuer. Und im konkreten Heimerzheimer Fall seien schließlich auch Heiz- und Wasserkosten sowie die Hausmeistertätigkeiten vor, während und nach der Veranstaltung im Preis inbegriffen.