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Nach dem Klimawandel gibt's Bananen statt Äpfel

Nach dem Klimawandel gibt's Bananen statt Äpfel

In Meckenheim bilden 800 Teilnehmer einen der längsten Züge der Region - Das "Pariser Theater" hat seinen Auftritt in Oberdrees - Dort wurden mehrere Burgen gebaut - In Buschhoven qualmen die Rastafari, aber auch jeder andere Jeck hat seinen Platz

Meckenheim. (rom) 800 Akteure im Meckenheimer Zug und knapp zehn Mal mehr aktive Narren betteten den Meckenheimer Karnevalzug in ein Farbenmeer. Verkleidete Brokkoli am Straßenrand korrespondierten mit den "Leckersten auf der Welt, Erdbeeren vom Meckemer Feld" der Gruppe "Immer dabei" im Zug.

Da naschten die Köche der Gruppe Mantei gerne mit Bützje. Nebenbei hielten sie die Meckenheimer Bürgermeisterin Yvonne Kempen am köcheln. "Nehmt besser mich. Da habt ihr mehr davon", frotzelte Gabi Stiebitz stimmgewaltig übers Mikrofon vom Kommandowagen aus. Sie und Ferdi Hilberath brachten die schunkelnden Cowboys, Kühe und Piraten singend in Stimmung. Ihr Ruf "Dreimol Meckem Alaaf" blieb nie ungehört.

Von der karnevalistischen Litfass-Säule aus grüßte Herkuline aus Papp-Maché: "Sie schafft Alle(s)". Der Verein Pro Obere Mühle packte die Bürgermeisterin als Mühlenmäuschen direkt ins Bett zum Kater "Rat"! Ein Fall für die Turnkumpel. Unter den Augen einer Kempen-Puppe verteilten sie Knöllchen an Dünstekovener und Düsseldorfer Narren: 2 000 Euro für Helau jeroofe.

Und zehn Euro Guthaben pro Bützche. Im "Traumschiff Meckenheim" verriet der Meckenheimer Verbund politische Untiefen wie das Schießsportcenter. Wie zugig Miniröcke sind, davon konnte der Jugendrat ein Liedchen singen, hatten deren Mitglieder sich doch als Bunnys verkleidet. Piraten waren das Thema. Die Meckemer Mädchen duldeten trotzdem nicht einmal Johnny Depp auf ihrem Schiff. Musikalisch marschierte "dat Trömmelsche" mit den sechs Kapellen.

Das Alternativprogramm stellten die Pfiffe und Schellen der Casallas: Samba. Den Klimawandel machten die Meckemer Fründe zum Thema. Sie pflückten Bananen statt Äpfel. Die Pfadfinder packten "Problembären" an. Prinz Marc I. (Kerzmann) und seiner Allegra I. (Wolber) bot sich vom hohen Prinzenwagen aus ein unvergessliches Bild. Vor sich rund 190 schmucke Stadtsoldaten und am Straßenrand jubelnde Narren, die von weitem ihren Tribut einforderten: Kamelle, Kamelle, Kamelle.

Rheinbach-Oberdrees. (shj) Bunt geschmückte Häuser und ein Meer kostümierter Jecken - wenn es in Oberdrees heißt "De Zoch kütt", ist das ganze Dorf auf den Beinen. Dass aber nicht nur die Oberdreeser am Sonntag in ihrem Ort feierten, war schon am Ortseingang kaum zu übersehen: Die Straße nach Rheinbach säumten Autos, und von allen Seiten strömten Familien mit Kind und Kegel nach Oberdrees, um dann dicht gedrängt mehr als 20 Fußgruppen und 16 bunte Wagen zu bestaunen.

"Der ganze Ort ist immer dabei und feiert mit", zeigte sich Anne Eich begeistert über die Menschenmassen am Straßenrand. Um 14.14 Uhr ging es dann los: Das "Pariser Theater" der KG Oberdrees um ihren Vorsitzenden Heinz Schneppen bildete die Vorhut für den Zoch, den die schunkelnden Jecken mit Kamelle-Rufen empfingen.

Statt Kamelle warfen die Jugendfeuerwehrleute, die als Bäcker der KG folgten, in ungewohnt weißen Anzügen frisch gebackene Mutzen und Muffins in die Menge. Gebäck schmiss auch das Odendorfer Kinderdreigestirn von seinem Knusperhaus hinunter: Jungfrau Vanessa I., Prinz Nadine I. und Bauer Sabrina I. hatten - passend zum Wagen - Stollen und Lebkuchen im Angebot.

Durch den Karnevalszug verwandelte sich Oberdrees für einige Stunden in das Dorf der Burgen. Ob die Messdiener, die auf einer mittelalterlichen Burg tanzten, oder die Familienfestungen Burg Hidien und das Baumhaus und die Burg von Robin Hood - viele Türme und Zinnen zierten den Ort. Der Sportverein Oberdrees feierte auf seiner Burg in luftigen Höhen: Vier Meter hoch über dem Boden tanzten die jecken Sportler auf den Türmen ihres Burg-Wagens, den sie vier Monate lang mit vereinten Kräften gebaut hatten. Passend dazu auch die Burgruine des Damenkomitees mit Hexenkessel und Lagerfeuer.

Abseits der Burgen tummelten sich Kosaken in russischen Fellhüten und gestickten Mänteln, Paradiesvögel im bunten Federkleid oder Gymnastik-Damen als Handtaschen verkleidet. Den Abschluss des Zuges bildete das Nähkästchen von Prinzessin Anne I., die von der dritten Etage aus den Jecken zuwinkte.

Swisttal-Buschhoven. (stl) "Für ne Altersruhesitz dörch janz Beuschhove geflitz" - das sind "Evelies & Friends" am Sonntag beim Buschhovener Zoch. Während es die "KG Kuckstdunur" ganz relaxt angehen ließ und erst mal "schön einen durchzog". "Welcome to Jamaica" hieß das Motto der Rastafari, die dabei auch die Straßen hinter sich tüchtig einnebelten. Keinen Dunst ließen sich dagegen die Freunde vom Stammtisch Ling Ham vormachen: "Sportler, packt die Taschen ein. Der Maack, der baut sein Altersheim."

Die Botschaft vom "Seniorenstift" an den Bürgermeister war deutlich, die gute Stimmung beim Zoch trübte das jedoch mitnichten. Schon gar nicht beim Damenkomitee Rot-Weiß in bunten Clownskostümen, die wie jedes Jahr wieder ihren eigenen Wagen kreiert haben. Das Motto dieses Mal: "Oh, mein Papa".

Fantasievoll maskiert kamen auch die Buschhovener Teufelsweiber mit ihrem "Carnevale di Buschhoven" dazu und fügten sich damit wie der passende Mosaikstein in das farbenfrohe Bild des Buschhovener Zochs ein. Ob Biene Maja, Chinesen, Schneemänner oder Arche Noah - dort findet jeder Jeck seinen Platz.