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Dransdorfer Karnevalsprinz : Rudolf Klein ist die Tollität mit Fahne

Es geht nicht um Alkohol: Der künftige Dransdorfer Karnevalsprinz Rudolf Klein war in jüngeren Jahren erfolgreicher Wettbewerbs-Fähndelschwenker. Sein Können hat er von seinem Vater gelernt und an seinen Sohn Tobias weitergegeben.

Rudolf Klein hat es noch immer drauf. 1988 hat der Dransdorfer als Fähndelschwenker beim Junggesellenverein Männerreih Gielsdorf angefangen. „Das ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht.“ Wer sich davon überzeugen möchte, findet im Internet ein Video von seinem Auftritt unter dem Titel „Fähndelschwenken Dorffest 2018“. Er warf die Fahne, balancierte sie auf dem Fuß, schwenkte sie in einhändiger Liegestützposition und mehr. Da hatte er in Dransdorf einen Eindruck davon vermittelt, wie gut er mal gewesen sein muss.

Inzwischen ist ein bisschen die Puste raus, ganze fünf Minuten schafft der 56-Jährige nicht mehr, das stellte er beim Schwenken mit seinem Sohn Tobias fürs Foto fest. In der nächsten Zeit hat er auch kaum Zeit dazu, denn Rudolf Klein ist ja bekanntlich der designierte Prinz der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft. Und im Ornat lässt sich mit der gut vier Kilogramm schweren Fahne nicht gut hantieren.

Schon der Vater schwenkte die Fahne

Schon Kleins Vater hatte bei den Gielsdorfer Junggesellen die Fahne geschwenkt, und von ihm hat er es auch gelernt. Mit 21 Jahren trat er erst in den Verein ein, ein „Spätberufener“, wie er sagt. „Der Grund war das Fähndelschwenken.“ Das hatte ihn fasziniert, und auf Gielsdorf fiel die Wahl, weil eben sein Vater dort war. Außerdem gab es zu der Zeit schon keinen JGV mehr in Dransdorf. Alles, was er konnte, brachte ihm sein Vater bei. Deshalb ist Rudolf klein auch froh, dass er dieses Wissen und Können an seinen Sohn weitergeben kann. Der ist seit 2015 bei den Gielsdorfern und schwenkt die Vereinsfahne bei Veranstaltungen, Goldhochzeiten und anderen Anlässen. Auch die Vorgebirgsmeisterschaft hat er schon mal gewonnen, aber wo wettbewerbsverrückt wie sein Vater ist der 21-Jährige nicht.

Ja, Rudolf Klein war wirklich gut in dieser Disziplin, die aus der Tradition des Fähnrichs als Frontmann einer Schlacht hervorgegangen ist. Stolz zeigt er seine Pokalvitrine. Von oben nach unten werden die Erfolge immer beeindruckender: Neben etlichen Dorfmeisterschaften und der Siebengebirgsmeisterschaft war er 1988, 1989 und 1990 jeweils Vorgebirgsmeister. 1994 wurde er Rheinlandmeister aller Klassen, ein Jahr vorher war er sowohl Rheinland- als auch Bundesmeister. Für ihn war das das Wesentliche beim Fähndelschwenken, sagt er. Heute ist er noch gelegentlich als Punktrichter dabei.

 Einige der Pokale, die Rudolf Klein als Fähndelschwenker errungen hat.
Einige der Pokale, die Rudolf Klein als Fähndelschwenker errungen hat. Foto: Stefan Knopp

Viele Erfolge eingefahren

So viele Erfolge: „Das ist Tagesform, etwas Glück aber auch verbissenes Training“, so Klein. „In der Saison war jeden Tag eine halbe Stunde immer drin. Nicht selten abends unter der Lampe im Dunkeln.“ Der Wettbewerbsgedanke sei aber bei den Vereinen damals auch noch stärker gewesen als heute. Da sei er auch schon mal gegen bis zu 20 andere Junggesellen angetreten. Wenn heute Tobias mal einen Wettkampf bestreitet, sind acht, vielleicht zehn Personen beteiligt. Ihm geht es eher um den Spaß und die Kunst.

„Das hat sich schon gewandelt“, sagt Tobias Klein. „Aber es ist schon so, dass die Tradition aufrecht erhalten soll.“ Immerhin sind die Fähndelschwenker bei den Gielsdorfer Junggesellen noch zu dritt. Tobias ist schon die dritte Generation. Sein Großvater, erzählt Rudolf Klein, hatte in den 50ern mit dem Fähndelschwenken angefangen und das nicht nur seinem Sohn, sondern auch dessen Schwiegervater beigebracht. Alle drei Generationen traten auch mal gemeinsam auf, die drei Kleins an der Fahne. „Das war auf dem 60. Geburtstag von meinem Opa“, so Tobias. Davon gibt es auch ein Foto. Er erinnert sich aber nicht mehr daran, denn er war damals zweieinhalb Jahre jung und wedelte mit seiner Kinderfahne.

Eine Sache hat Tobias seinem Vater voraus: Er war schon mal Tollität der GDKG, 2008 als Kinderprinz. Sein Vater ist jetzt dran, zusammen mit seiner Nichte Rebecca Klein. „Langsam werden meine Prinzessin und ich kribbelig.“ Dass die Session kurz ist, stört ihn nicht, es kommt dem Betreiber der Gemüse-Jungpflanzen-Gärtnerei Klein entgegen. Denn später im Februar würde schon die Auslieferung der Pflanzen beginnen, da hätte er keine Zeit gehabt.

Am 18. November werden sie in der Dransdorfer Burg proklamiert. Den ersten Auftritt werden sie am 25. November beim Ordensfest in der Mehrzweckhalle bei der Feuerwehr haben. Am 6. Januar stürmen sie ihre Hofburg, die Lambertusstube. „Die Strategie steht, der Wirt hat keine Chance.“ Mit Schlager meets Karneval geht es am 27. Januar weiter, am Tag darauf wird der Kinderkarneval gefeiert, beides ebenfalls in der Mehrzweckhalle. Für den Närrischen Frühschoppen am 4. Februar zieht die GDKG wieder in die Duisdorfer Toni-Mai-Halle, während die After-Zoch-Party nach dem Karnevalszug am 10. Februar wieder in der Dransdorfer Halle stattfindet. Von dem Festzelt auf dem Kettelerplatz hat sich die Gesellschaft also erstmal verabschiedet. Für alle Veranstaltungen gibt es laut Klein noch Karten.