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Karnevalszüge in Bonn: Lieber nach Ippendorf als „Helau“ zu rufen

Karnevalszüge in Bonn : Lieber nach Ippendorf als „Helau“ zu rufen

Viel los beim Ippendorfer Zug. Da fiel es nicht auf, dass ein paar Gruppen fehlten.

Was die Baustelle auf der Gudenauer Allee angeht, blieb es lange spannend: Würde sie rechtzeitig fertiggestellt, bevor der Ippendorfer Karnevalszug startet? „Die Kinder hatten schon Panik, dass das nicht stattfindet“, erzählte Anliegerin Christiane Vörster. Vor allem, weil es Verzögerungen gegeben hatte. Am Ende war alles gut. „Wir sind froh, dass die Baustelle weg ist“, sagte die Bonnerin, während sie auf den Zug wartete.

Schräg gegenüber wartete eine andere Familie, die aus Münster angereist war. Die Mutter im Einhorndrachenkostüm stammt aber ursprünglich aus Bonn, und da hielt sie es an den jecken Tagen nicht im Münsterland aus. „Die sagen da Helau“, klagte sie. „Schön, dass wieder Karneval ist.“ Praktischerweise habe sie noch eine Woche Elternzeit und deshalb keinen Urlaub nehmen müssen.

Die Straßen waren so gut gefüllt wie in früheren Zeiten. Dem Zug fehlte ein Wagen, aus Kostengründen, sagte Zugleiterin Angelika Zapp. Man habe zwar weniger Gruppen, dafür seien die, die man habe, größer. Mit rund 400 Teilnehmern war die Gruppe der Engelsbachschule im Buntstifte-Kostüm die Größte, die Kleinste bestand nur aus Jonas und Vincent: Ein Down-Syndrom-Kind und sein Vater auf einem Lastenfahrrad.

25 Messdiener hatten sich zusammengefunden, um auf einem Mottowagen Pfarrer Bernd Kemmerling und Pastoralreferent Markus Vilain im Kannibalen-Topf zu kochen. Man sah Geister, Superhelden, ein Blumenbeet, eine Unterwasserwelt der Kita Cläre Grüneisen, und die Familien Fobes und Lindau waren als Heinzelmännchen gegen den Fachkräftemangel unterwegs, im „Drei-Generationen-Team“ waren Bauern, Ärzte, LKW-Fahrer, Lehrerinnen und andere.

Erstmals hatte der Ortsausschuss an einigen Stationen des Zuges Dixie-Toiletten aufgebaut, auch auf dem Dorfplatz. Dort hatten sich wie gewohnt die Jugendlichen versammelt und steuerten immer wieder den Bonner Suchtpräventions-Sprinter an. Dort konnten die jungen Leute unter anderem ihren Alkohol gegen Suppen, Traubenzucker und andere Dinge eintauschen.