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Sitzpolster werden zur Tanzfläche

Sitzpolster werden zur Tanzfläche

Auf der Prunksitzung der Godesberger Stadtsoldaten in der Stadthalle geben sich die Größen des rheinischen Frohsinns die Klinke in die Hand

Bad Godesberg. Der bergische Jung alias Willibert Pauels, Fritz Schopps, besser bekannt als Rumpelstilzje oder Guido Cantz - auf der Prunksitzung der Godesberger Stadtsoldaten gaben sich am Sonntag die Größen des rheinischen Frohsinns die Klinke in die Hand.

Kein Wunder also, dass die Stadthalle restlos ausverkauft war. Zeit zum Luftholen blieb den Besuchern kaum. Und sie schienen auch kein Interesse daran zu haben. Zu vergnüglich war das närrische Treiben, als dass man auch nur eine Sekunde davon verpassen wollte.

Auf der Bühne übernahmen altbekannte Kräfte gleich zu Beginn das Kommando. Horst Effelsberg, Präsident der Godesberger Stadtsoldaten, führte mit der Souveränität eines erfahrenen Jecken - zum 23. Mal moderierte er die Prunksitzung - durch das gut sechsstündige Programm.

Da hatten es die Büttenredner schon schwerer. Edmund Stoibers Abtritt, Günter Jauchs Nicht-Engagement bei der ARD, die Fußball-Weltmeisterschaft, Christoph Daum und der 1. FC Köln oder ganz aktuell der Orkan Kyrill - die Auswahl an ergiebigen Themen war groß. Richtig Stimmung brachten "De Höhner" in den Saal.

"Wir fangen an, wie wir es immer tun, sozusagen mit der Ouvertüre", erklärte Sänger Henning Krautmacher, um mit seinen fünf Bandkollegen gleich darauf "Echte Fründe" anzuspielen. Als kleine Orientierungshilfe bat Krautmacher vor dem Refrain das Publikum gestenreich mitzuklatschen.

Als sich der Elferrat von seinen Stühlen erhob, wurden die Sitzpolster im Saal kurzerhand zur Tanzfläche erklärt. "Godesberg, Stadtsoldaten - Wahnsinn", kommentierten die Höhner den herzlichen Empfang. Dass die Begeisterung für die kölsche Kulttruppe bisweilen merkwürdige Züge annahm, erfuhr eine Kellnerin.

Sie wurde zunächst mit einer lässigen Handbewegung an den Tisch gebeten, um dort zu hören zu bekommen, sie solle sich bitte noch etwas gedulden. Man wolle zunächst das Lied zu Ende hören. Begleitet von tosendem Applaus, Schulterklopfen und lobenden Worten, verschwanden die Höhner nach mehreren Zugaben so schnell aus der Stadthalle, wie sie gekommen waren.

Als am frühen Abend Godesia Rosi und Prinz Ernst Ludwig I. den Saal betraten, war die Stimmung prächtig. Die Tollitäten waren sichtlich zufrieden mit der Feierlaune und Kondition ihrer Untertanen. Mit Blumen im Haar und Bier in der Kehle feierten die Narren gleichermaßen sich selbst und das Prinzenpaar.

Das dreifache "Godesberg Alaaf" schallte den Tollitäten aus 1 000 Kehlen entgegen. Im Verlauf des Abends ließen sich die Narren von "Fuffzich Zehn", den zwei Schlawinern, den Kolibris, Klaus und Willi und der Luftflotte unterhalten. Zum krönenden Abschluss gaben sich mal wieder die Ratsherren Unkel die Ehre.