1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Halt-Pol-Mädchensitzung im Königswinterer Asyl: 700 jecke Mädels in höllisch guter Stimmung

Halt-Pol-Mädchensitzung im Königswinterer Asyl : 700 jecke Mädels in höllisch guter Stimmung

Dass die Honnefer KG Halt Pol in die CJD-Aula ausweichen musste, weil die gute Stube, der Kursaal, renoviert wird, schadete der Stimmung keineswegs. Präsident Jörg Pütz dirigierte den großen Saal voller jecker Wiever, die dank des Super-Programms aus dem Häuschen waren.

Es war ein Hexenkessel: Auch auf fremdem Terrain hatte die Bad Honnefer Karnevalsgesellschaft Halt Pol volles Haus bei ihrer Mädchensitzung. Und die Aula der Jugenddorf Christophorusschule (CJD) in Königswinter fasst 700 jecke Wiever – 300 mehr als der angestammte Honnefer Kursaal –, die Sitzungspräsident Jörg Pütz nun zu bändigen hatte. Die herrlich kostümierten Mädels flippten fast aus, als die Domstädter als Programm-Nummer eins mit dem AC/DC-Hit „Highway to Hell“ den Saal rockten.

Der „Highway zur Hölle“ sei aber keine Anspielung auf Königswinter, ulkte Literat Jens Wilke. Vielmehr dankte Jörg Pütz nach dem Einzug mit dem Elferrat den Nachbarn. „Echte Fründe halten Pol; unser Motto lautet diesmal ,Zu Gast bei Freunden‘“, sagte er, denn die Große Königswinterer KG und die KG Postalia haben die wegen der Kurhaussanierung quasi heimatlosen Honnefer herzlich empfangen.

Leise Töne waren bei Thomas Cüpper angesagt. Präsident Pütz bat die Damen um Ruhe, die erstmal vom Highway runterkommen mussten. Das fiel beim köstlichen Verzäll des Klimpermännchens doch gar nicht schwer. Was, wenn die „Zustellung der Schwiegermutter“ Heiligabend drei Stunden zu früh passiert oder ein geplagter Autofahrer eine doof’ Nuss als Ehefrau auf dem Beifahrersitz hat – zum Schlapplachen.

 Bezaubernd: Mit Blumen, Glitzer und jeckem Make-up haben die Närrinnen bei ihren Kostümen nicht gespart.
Bezaubernd: Mit Blumen, Glitzer und jeckem Make-up haben die Närrinnen bei ihren Kostümen nicht gespart. Foto: Frank Homann

Triumphzug der Herren vom Ballett

Dann war Zeit zum Mitsingen – zu alten Hits wie „Wir kommen alle in den Himmel“. Obwohl all diese Engelchen im Saal kurz zuvor noch auf dem Weg zur Hölle waren, machten sie brav mit. Aber dann gab es kein Halten mehr. American Dream vum Rhing eroberte die Bühne. Bereits der Einzug war ein Triumphzug der Halt-Pol-Herren.

Schon die ersten Bewegungen wurden von Kreischen begleitet, erst recht, als das Männerballett Pyramiden baute oder die Welle machte. Bei Joe Cockers „You Can Leave Your Hat On“ erfolgte mehrfach der Klamottentausch – bis hin zu den neuen schwarzen Jacken mit viel Lametta. Die Mädels waren hingerissen. Es gab Riesenapplaus und Zugabe-Rufe für die Truppe. Da kamen die Domstürmer mit Micky Nauber genau richtig, um die Damen weiter auf Wolke sieben zu halten. Ohne Dom, ohne Rhing, ohne Sunnesching ging gar nichts. Selfie-Alarm beim Abmarsch.

 Und jetzt nur nicht wackeln: Die Jungs von American Dream vum Rhing heizen den Mädels im Saal ordentlich ein.
Und jetzt nur nicht wackeln: Die Jungs von American Dream vum Rhing heizen den Mädels im Saal ordentlich ein. Foto: Frank Homann

Königswinterer Altstadtprinzessin zu Besuch

Und der Präsident musste die jecken Frauen wieder ein bisschen zähmen, denn er kündigte eine Granate unter den Rednern an – Martin Schopps. Aber der gelernte Lehrer kennt ja den Umgang mit lauten Klassen. Es wurde ganz höösch. Schopps jammerte, er sei auch schon in dem Alter, in dem man sich heimlich von der Party wegschleicht. „Das ist der polnische Abschied. Jetzt gibt es auch den britischen Abschied, bei dem man denkt: ‚Nun geht doch endlich’“.

Den Gästen in Königswinter machte auch Altstadtprinzessin Annika I. ihre Aufwartung, begleitet von den Honnefer Stadtsoldaten. Die Wiever waren hingerissen – und blieben es. Denn: Die Köbesse mit Bandleader Roger Moore kamen. Schnappatmung beim Publikum, als der „007“ des Fasteleers „Nix zo verliere“ anstimmte.

Stark waren auch Klaus & Willi, und die Mädchen und Jungs der KG Seiner Tollität Luftflotte 1926 zeigte eine atemberaubende Flugschau. Zum Finale dann die Klüngelköpp. Als Sänger Frank Reudenbach kommandierte: „Arme hoch!“, standen die Mädels längst auf den Stühlen und flogen im Ballon in den siebenten Karnevalshimmel – quasi vom „Highway to Hell“ ins jecke Paradies.