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Der Bürgermeister ergibt sich mit einer weißen Unterhose

Der Bürgermeister ergibt sich mit einer weißen Unterhose

Die Stadtchefs von Linz und Unkel übergeben den Jecken die Schlüssel zu ihren Amtstempeln

Linz. (ga) Ohne Kratzer überstand der Linzer Bürgermeister Adi Buchwald das kurze Handgemenge mit Prinz Martin I.: Zwei Köpfe größer als der Stadtchef und erheblich jünger, überrannte der adelige Karnevalist den als Musketier angetretenen Buchwald im ersten kurzen Ansturm.

Der hatte von vorneherein keine Chance, das Rathaus zu verteidigen: Zu groß war das Heer, das KG-Präsident Alfons Daub von der Prinzenburg am Rhein mit Pauken und Trompeten zu den Narren auf den Marktplatz geführt hatte.

Von den Stippeföttchestänzern, den fuulen Kääls von den Stadtsoldaten und aus den Reihen des Stadtrates erhielt Buchwald nur wenig Rückendeckung. Während Edith Plättner als Musketier ihrem Stadtchef zu Seite stand, versuchte Claudia Reh mit Bananen an den Hüften die Narrenschar abzulenken.

Die aber hatte nur ein Ziel: die Besetzung des Rathauses. "Erjiejs de dech mit dinger schwachen Truppe?", fragte Daub, während die schwere Artillerie ihr Geschütz in Stellung brachte. Denn als starrsinnig hatten sie Buchwald aus den vorigen Jahren in Erinnerung.

"Wenn de noch einmol jett jejen mich un de Stadtrat sääs, werde m''r üch de Jeldhahn zodrähe un dann wes de seh''n, wie wiet ihr kutt", antwortete der Bürgermeister uneinsichtig.

Freiwillig werde er sich dem Prinzen "met de ruude Panne om Kopp" nicht ergeben. Angesichts dieser Schmähung war der Prinz nicht mehr aufzuhalten. "Jetz es et eröm, du aaler Häuptling vun Linz", warnte Daub noch Buchwald, da hatte Martin I. das Stadtoberhaupt auch schon überwunden und zeigte sich auf der Rathaustreppe mit dem Schlüssel der Stadt der johlenden Menge.

Unkel. (khd) "Hann mir üch jeweckt?" So provokativ ging der Unkeler KG-Präsident Ewald Buslei die Insassen des Rathauses an, vor das er die kleinen Tollitäten Severin I. und Viktoria I. mit seiner großen Narrenschar nach der Kölschen Mess geleitet hatte. "Haste dich verlaufe.

Du bis he völlich verkiehrt. He is nit et Rothuus, sondern et Unkeler Hännesche Theater", antwortete ein verdutzt wirkender Schääl.

Der entpuppte sich nach mehrmaligem Hinsehen dann doch als Bürgermeister Werner Zimmermann, dem seine Beigeordneten Günter Küpper als Tünnes und Christopher Magawly als Hännesche zur Seite standen.

In dieser Verkleidung lieferten sich die Paragraphenhengste aus dem Schraatesaal heraus heftige Wortgefechte mit der Narrenschar. "Mit üre Knallerbse und Rohrkrepierer hat ihr keine Chance", machte sich Zimmermann über die Böller der KG lustig, die von seinen Verteidigern mit Popcorn und Chips beantwortet wurden.

Er hatte sich wohl zu sehr von den Schwarzwaldmädeln aus Heister, den Charlie Chaplins von "Jung mit Schwung" und den Majeretten ablenken lassen. Denn während er noch mit Buslei debattierte, erschien am Nebenfenster plötzlich das Kinderprinzenpaar.

Unter der Leitung des KG-Vizes Gunter Nußbaum war es durch das Hintertürchen unbemerkt ins Rathaus eingedrungen, das nun der Gefolgschaft weit offen stand. Und schon schwenkte Zimmermann, froh, glimpflich davongekommen zu sein, die weiße Unterhose als Zeichen der Kapitulation, um auf der Rathaustreppe den jungen Tollitäten unter dem frenetischen Jubel der Narren die Schlüssel der Stadt zu übergeben.