Honnefer füllen die leeren Kassen mit Frohsinn
Beim Zug durch die Honnefer Innenstadt wird die Ebbe in privaten und öffentlichen Schatullen ebenso thematisiert wie das Verschwinden der Stadt von der touristischen Landkarte
Bad Honnef. Der "Büggel is leer" in Bad Honnef - spätestens nach dem großen Karnevalszug am Sonntag sollte das auch dem letzten Jecken klar geworden sein. Die Krise der städtischen Budgets war den Narren diesmal als Thema vorgegeben, und einfallsreich setzten sie sich mit ihm auseinander.
Und siehe da: Aus der Krise wurde - wie könnte es im Karneval anders ein - ausgelassene Stimmung, Gelächter und rheinischer Frohsinn.
Thematisiert wurde Bad Honnefs Verschwinden von der touristischen Landkarte, die leeren öffentlichen Haushalte und auch die Ebbe in privaten Brieftaschen. Von Wirtschaftskrise war allerdings bei den Kammellen nichts zu spüren - sie flogen reichlich gen Straßenrand.
Auf originelle Weise zeigten auch Menschen aus benachbarten Orten, dass Honnefs "leerer Büggel" sie mit betrifft.
Die Siedler-Gemeinschaft aus Unkel-Scheuren kam mit dem Motto: "Dat Hallenbad is üsch zu duer, drum schwimme mer im Rhing doher."
Dazu passend hatte die Fußgruppe geringelte-Schwimmkostüme angezogen.
Das Schwimmen übten sie schonmal in einem improvisierten Rhein, der aus blauen Textilien geschneidert war.
Um auch in Krisenzeiten glücklich zu werden, könnten Leibesübungen der Ausweg sein. "Höllisch heißer Sport zu teuflisch guten Preisen", verkündete der ATV Selhof seine Vorzüge. Die Mitglieder des Sportklubs hatten sich in Teufelskostüme geschmissen und warben für die günstigen Beiträge in ihrem Verein.
Viele Gedanken hatten die Jecken im Vorfeld des Zuges an den TÜV verschwendet.
"TÜV hin, TÜV her - mir fiere trotzdem Fasteleer", verkündete die KG Halt Pol.
Der Circus Comicus musste wegen der konsequenter werdenden Zugsicherheit auf seinen "fliegenden Clown" verzichten.
Statt eines echten Menschen war diesmal eine Puppe an dem Kranwagen angebracht. Die Botschaft an die Bezirksregierung in Köln: "Bei uns prüft der TÜV. Danke RP Roters."
Einer der schmucksten Wagen des Zugs ehrte eine Honnefer Legende: 250 Jahre ist das renommierte Weinhaus Steinbach inzwischen alt, weswegen der Halt Pol-Senat sein hohes Gefährt in einen Winzerschuppen verwandelte. Mit dunklen und hellen Trauben sowie echten Kiepen von einem Moselwinzer bestückt, kündete das Gefährt vom Respekt der elf Senatoren für das Honnefer Weinhaus.
