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Prinzessin im Chef(innen)sessel

Prinzessin im Chef(innen)sessel

Sandra I. "von den Herzdamen" regiert jetzt im Erpeler Rathaus

Erpel. (khd) "Tollität: Dein Rathaus!" Galant hielt der Kommandant der Erpeler Stadtsoldaten, Uwe Kochems, Prinzessin Sandra I. "von den Herzdamen" (Trappe-Schürmann) am Sonntag die Tür des Erpeler "Schraatetempels" auf, so dass sie, gefolgt vom Vorsitzenden der Großen Erpeler KG Andreas Schwager, die Treppen zum Ratssaal emporschreiten konnte. Bevor sie im Chefsessel Platz nahm, ließ sie vom Balkon noch Kamelle auf die Kinder herabregnen.

Nur eine Viertelstunde zuvor hatte Bürgermeisterin Cilly Adenauer die "Kampfmusik" des Tambourcorps vernommen, das die Heerscharen von Sandra I. durch das Dorf geleitete. Die Tollität hatte keine Kosten und Mühen gescheut, ihre Truppe auszustatten. Neben der Kerntruppe aus Elferrat, Prinzengarde und Stadtsoldaten, Veedelsmöhnen und Möhnenclub hatte sie noch die Heisterer Möhnen zur Verstärkung angeheuert. Ja, sogar die Mittelrhein-Hunnen von Erpel führte Sandra I. ins Feld.

"Du weißt, was die Stunde geschlagen hat. Ihr habt abgewirtschaftet. Mach endlich de Poorts op", rief Schwager. Adenauer hatte aber kein Verständnis für das Ansinnen der Jecken, sich in ihrem Rathaus breit zu machen.

"Als Mitglied des Gemeinderates müsstest du wissen, dass hier nichts zu holen ist", widersetzte sich die Bürgermeisterin "mannhaft": Sie wusste ja, dass ihr zumindest die Beigeordneten Heinrich Holkenbrink mit Klabüss und Friedel Witten mit Rührholz auf dem Balkon zur Seite standen.

Da erklangen Böller vor dem Rathaus, und schon stürmten die Stadtsoldaten auf den Eingang zu. Dort hätten sie sich fast blutige Nasen geholt. Denn die Tür hielt ihrem Ansturm locker stand.

"Da wir dieses Jahr eine Prinzessin haben, habe ich vom letzten Geld im Gemeindesäckel Blömcher gekauft", verriet Adenauer von sicherer Position aus und ließ rote Rosen auf Sandra I. hernieder regnen, um dann doch die Tür entriegeln zu lassen.

Im Ratssaal wurde die Tollität bereits von den Heimatordensträgern erwartet, darunter Pfarrer Günter Lülsdorf, der vor dem Rathaussturm in Sankt Severinus die Kölsche Mess zelebriert hatte.

"Sandra, du bist das Schönste, was der Karneval uns dieses Jahr zu bieten hat und hast mir mit Deiner Gegenregierung vom Elferrat ja schon die Schlüssel des Ortes abgejagt", sagte Adenauer. Trotzdem ließ sie sich die Begrüßung der Prinzessin mit Gefolge und der Alt-Erpillaner nicht nehmen. Vor allem die aktuelle Heimatordensträgerin, Inge Rohm, hieß sie willkommen, bevor sich diese im Goldenen Buch des Ortes verewigte.

"Vermehre bis Aschermittwoch unser Geld und übergib mir dann unseren ersten ausgeglichenen Haushalt seit Jahren", wandte sich Adenauer an Sandra I., die dieses Ansinnen aber entschieden zurückwies: Die Schlüssel gebe es wohl zurück, "ävver mit ohne Jeld". Nach der Ordensverleihung trug auch sie sich ins Goldene Buch ein.