1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Zwei Huusmester und die Politik

Zwei Huusmester und die Politik

Die Karnevalisten Axel Foppen und Frank Fander sind längst über Selhof hinaus bekannt

Bad Honnef. Gerade noch in den Katakomben des Bundestages mit Rohrzange und Besen beschäftigt, droht ihnen am Freitag in Honnef das Hontes. Ja, auch die Huusmeister vum Bundesdach stehen auf der Liste der Häscher und werden vors Narrengericht im Rathuus gezerrt.

Ob sie diesmal ins mittelalterliche Verlies am Marktplatz geworfen werden oder sich wieder freisingen können? Axel Foppen und Frank Fander hoffen auf Gnade des Richters. Sonst säßen die Angeklagten auf dem Trockenen. Wer sollte sonst Angela Merkel und den anderen Politfiguren in Berlin auf die Finger schauen?

Aber mal ganz im Ernst, die beiden Honnefer Huusmeister haben der Chefin doch schon ganz schön die Schau gestohlen. Im Fernsehen. Und auch auf großen Kölner Bühnen ist das Duo gefragt. Aber genauso gern treten die beiden in kleinen Sälen auf, wenn sie den Besuchern in der ersten Reihe so quasi auf dem Schoß sitzen. Oder bei karitativen Veranstaltungen.

"Die Senioren sind das beste Publikum. Die lesen jeden Tag Zeitung und sind im Bilde", erzählt Axel Foppen. Die große Politik ist es, die das Duo auf die Schippe nimmt. Früher schrieb Foppen Texte für den kritischen Bürger. Da ging es um Honnefer Lokalkolorit. Aber von dem, was sich vor der Haustür abspielt, halten sich die beiden Karnevalisten lieber fern.

"Kritik muss an Personen festgemacht werden. Wir möchten unsere Mitbürger nicht durch den Kakao ziehen", sind sich die beiden echten Selhofer einig. Aber generell gilt: Auch wenn Huusmeister witzig und manchmal bissig sind, die Akteure vum Bundesdaach verletzen sie nie persönlich. Denn: "Et sin all Minsche!"

Ihre Ideen holen sich die zwei Selhofer bei der Zeitungslektüre. "Jeden morgen lese ich den General-Anzeiger. Besonders die Kommentare mit der persönlichen Sicht auf brennende Themen liebe ich", so Axel Foppen. 1996 hatten die beiden Huusmeister ihre Arbeitsverträge beim Bundesdaach unterschrieben. Damals noch in Bonn. Sie zogen mit nach Berlin.

Auch wenn bei den Preußen karnevalsfreie Zone ist, die närrischen Themen gehen Fander und Foppen im Hohen Haus nicht aus. "Ein Souvenir der besonderen Art ist dieses Loch in unsrer Kass, das man noch vor einem Jahr irgendwie total vergaß.

Dieses Loch wird immer größer, es frisst uns alle langsam auf, man hat es lange nicht gesehen, Frau Merkel saß mit dem Hintern drauf." Oder: "Von zu Guttenberg haben wir ne Flasche mit seinem edlen blauen Blut, dat kann man immer gut gebrauchen, wenn es der Füller nicht mehr tut."

Na ja, zum Redenschreiben brauchen sie das nicht. Ihr jeckes Büro haben die zwei Künstler im Keller bei Frank Fander. Dort entstehen in aller Ruhe am PC die Texte. "Die besten Ideen habe ich unterwegs, wenn ich im Auto zu einer Baustelle fahre", verrät Axel Foppen. Dann verabredet sich der studierte Bauingenieur für den Abend mit seinem Kompagnon der Narretei. Und umgekehrt.

Früher entwickelte jeder zunächst seine Ideen redereif. "Mittlerweile setzen wir uns zusammen und sagen, zu dem Thema müssen wir etwas machen", berichtet Fander. Der 46-jährige selbstständige Versicherungsmakler ist der Mann mit der Gitarre. Foppen hält den zum jecken Rhythmusgerät umgebauten Besen.

Die Freiheit, kein Instrument spielen zu müssen, nützt er, um den Vortrag mit Händ un Fööss zu begleiten, damit Bewejung op die Bühn kütt. Den richtigen Schub erhielt ihre Karriere vor drei Jahren; seither werden sie von einer Agentur vermittelt.

Ganz wichtig sind ihnen die Vorstellabende, wenn Fachleute die Beiträge zerpflücken. "Das sind die Castingshows des Karnevals." Sie erinnern sich noch gut an ihre Anfangszeit. Da war die Flugaffäre von Rita Süssmuth am Tag der Vorstellung publik geworden.

Foppen: "Am Abend hatten wir das drin." Solche aktuellen Entwicklungen müssen natürlich ins Programm. Auf Qualität kommt es den beiden an. "Wir wollen nicht Witzchen an Witzchen reihen, sondern Reden kreieren. Das ist unser Markenzeichen."

Bevor es auf die Bühnen geht, machen sie auch mal Testläufe bei Feiern von Freunden. Und die Ehefrauen, Sigrid Foppen und Vera Fander, sind die Kritikerinnen Nummer eins. Foppen-Sohn Alexander ist auch eingespannt, er begleitet das Duo als Techniker. Nach Karneval ist bis Ostern erst mal Schluss. Danach sammeln die Huusmeister wieder Ideen im Bundesdach.

Die Marktschau in Bad Honnef beginnt am Samstag um 11 Uhr.