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Italienisches Flair für den Ittenbacher Karneval

Italienisches Flair für den Ittenbacher Karneval

Bürgermeister Peter Wirtz gibt Regierungsmacht an drei Prinzenpaare in den Bergen ab - Die Hesprotter Prinzessin knöpft den Leuten von Berufs wegen das Geld ab

Königswinter. Für gewöhnlich geben die gewählten Volksvertreter ihre Macht ja nur ungern aus der Hand. Doch Bürgermeister Peter Wirtz blieb am Samstag gar nichts anderes übrig. Gleich drei Prinzenpaare hatte er im Bergbereich der Stadt zu proklamieren und gab damit Stück für Stück seine Regierungsmacht ab.

Eudenbach. Die ersten Karnevalisten, die sich mit ihrem neuen Prinzenpaar freuten, waren die Eudenbacher der KG "Spitz pass op". Als Höhepunkt des Programms in der Sporthalle, hauptsächlich von eigenen Kräften aus dem Oberhau getragen, verkündete Präsident Ingo Alda mit halbstündiger Verspätung die Namen der neuen Regenten: Mario I. und Roswitha II. Rudnik.

Große Überraschung vor allem bei den Eltern des Prinzen, dessen Vater "fast umgefallen" wäre.

Der Bäcker und die Floristin leben mit ihren drei Kindern in Willmeroth, von wo aus sie den Karneval des Oberhau schon lange mitgestalten.

So war der Prinz schon mit sechs Jahren Mitglied der Rot-weißen Funken, ist heute im Elferrat der KG und Zeugwart derselben. Die Prinzessin ist ebenfalls mit dem "Karnevalsbazillus infiziert", so Wirtz in seiner Proklamationsrede. Er kenne sie noch aus Königswinter, allerdings "mit anderer Haarfarbe" und als Mitglied der Rheingarde.

Thomasberg/Heisterbacherrott. Die nächsten Tollitäten, die für die fünfte Jahreszeit die Macht ergriffen, waren die von Heisterbacherrott/Thomasberg. Für die neue Session wurden Klaus II. und Marita III. in den närrischen Adelsstand erhoben.

Bevor das Paar jedoch mit den Insignien der Macht versorgt werden konnte, musste der Bürgermeister dem scheidenden Prinzen Günter I. mit Gewalt den Traditionsorden und das "Leddeköppche" entringen, das traditionelle Narrenzepter des Gebietes.

Der Mann, an den Wirtz das Machtsymbol übergab, ist ihm kein Unbekannter, schließlich arbeitet der Prinz bei der Stadt.

In seiner Freizeit widmet er sich als Maler der Kunst, unter anderem hat er auch seinen Prinzenorden selbst entworfen.

Ihre Lieblichkeit ist ein waschechtes Kind des Dorfes und hat, wie der Vorsitzende des Bürgerfestausschusses Wolfgang Bellinghausen, sagte, schon so manchen Ortsbewohner das Geld aus der Tasche gezogen: als Kassiererin im Supermarkt Steffes.

Das Motto der Session wurde dem Wohnort des Herrscherpaares und seiner drei Kinder im Ortszentrum angepasst: "Us de Altstadt von Hesprott krett us keene fott".

Ittenbach. Auch in Ittenbach strebten die Narren nach der Macht - und erhielten sie. Das Prinzenpaar der KG "Öttemicher Jecken" war ideal passend zur Lokalität der Proklamation ausgewählt. Im eigenen Sängerhof wurden Prinz Andreas I. und Prinzessin Angela I. Danne von Präsident Wolfgang Heisterbach ausgerufen.

"Mit der Prinzessin kommt italienisches Temperament in den rheinischen Karneval", so der Bürgermeister in seiner Proklamationsrede - schließlich erblickte sie in Ravanusa auf Sizilien das Licht der Welt.

Kennen gelernt hat sie ihren Gatten über den gemeinsamen Beruf - beide sind Werbekaufleute. "Er hat zwar zunächst Jura studiert, sich dann aber doch für einen ehrlichen Beruf entschieden", witzelte Wirtz über den Prinzen.

Seit vorigem Jahr führen die beiden den Sängerhof, der auch das Sessionsmotto prägt: "Ittenbach bleibt heiter, mit dem Sängerhof gehts weiter." Um die Übernahme der Regierung auch äußerlich zu besiegeln, erhielten die Regenten Prinzenkette und -federn, beziehungsweise das herrschaftliche Diadem und den Prinzessinnenstrauß.

Nach all den Machtübergaben zeigte sich der Bürgermeister dennoch nicht allzu mitgenommen: "Das schönste, was ich im Karneval machen darf, ist die Prinzessinnen küssen."