1. Narren-News
  2. Königswinter

Schaf Shaun schunkelt sich warm

Schaf Shaun schunkelt sich warm

Trotz Eis und Schnee haben die Jecken beim Siebengebirgszoch in Königswinter jede Menge Spaß

Königswinter. Der Schnee war eine große Herausforderung beim Siebengebirgszug. Doch alle halfen mit - die Straßen waren geräumt, und die Anwohner hatten in den Mittagsstunden eifrig die Bürgersteige vom Schnee befreit.

Zitternd und frierend standen die ersten Jecken bereits aus purer Gewohnheit um 14 Uhr am Straßenrand. Doch zu der Zeit stellten sich die Zugteilnehmer erst auf, die Honnefer Wagen kamen herbeigebrummt und Zugleiter Frank Reuter hatte alle Hände voll zu tun.

Bilddoku Bilder vom Zug in KönigswinterEifrig sah man ihn hin und her laufen, telefonieren, Plätze anweisen. "In diesem Jahr haben wir sehr große Wagen dabei", so Reuter. Daher habe man auch den Weg leicht abgewandelt und einen Schlenker über die Steinmetzstraße hinzugenommen. "Alaaf", das galt es eifrig zu rufen bei der großen Anzahl an Wagen.

Einzig die KG Grün Gelb aus Niederkassel hatte wegen des Schnees absagen müssen. Sonst waren alle wacker dabei. Wie immer auch der Kindergarten Kleiner Drache. In diesem Jahr ganz besonders präsent, fungierte doch Erzieherin Christiane Jakob als Ansagerin auf dem Prinzenwagen.

Die kleinen Ritter und Edelfräulein standen parat vor dem hochherrschaftlichen Wagen, um dem Prinzenpaar, Nadine I. und Guido I., ihre Aufwartung zu machen. Jule I. und Lars I., das Prinzenpaar des Kindergartens, winkten ihren Kollegen mit leuchtenden Augen zu. Oliver Böttcher, der Vater der kleinen Prinzessin, erzählte: "Schon seit Wochen ist Jule ganz aufgeregt.

Die Organisation für den Zug ist sehr aufwändig. Doch es macht Spaß, und die strahlenden Kinderaugen sind jede Anstrengung wert." Manch einer erschrak vielleicht vor den Hunnen von der Unkeler Hunnenhorde, die, archaisch und wild geschminkt, einen Hauch von ungestümen, unberechenbaren Zeiten heraufbeschworen.

Die Sonnigen Rheinländerinnen setzten da ganz andere Akzente, mit ihren glitzernd grünen Gewändern und sprichwörtlich sonnigen Masken, die die Sehnsucht nach dem Frühling verstärkten. Auch tierisch ging es zu: Die Mo Dancer zogen als Schafherde unter dem Motto "Shaun das Schaf" blökend durch die Altstadt. In selbst kreierten Kostümen, wie Jan Zimmermann stolz berichtet.

"Die hat meine Mutter genäht!" Kamellewerfen mache übrigens tierischen, äh, mäh, schafischen Spaß: "Wir kennen hier viele Leute. Denen kann man dann immer schnell was in die Tasche stecken." Immerhin taute die Stimmung (wenn auch nicht das Wetter), anfänglich vom fröstelnden Warten etwas eingeschläfert, schnell auf - bei der tollen Musik, den tollen Kostümen, den schön hergerichteten Wagen.

Die zehnjährige Nur Tchalabi aus Syrien mit roten Pippi-Langstrumpf-Zöpfen schaute sich zum ersten Mal überhaupt einen Karnevalszug an. Etwas unsicher am Anfang noch, rief sie schon bald "Kamelle" wie ein rheinischer Karnevalsprofi, und bald war die erste Tasche schon voll. Beherzt griffen die Pänz auch mal in die Matsche, um dort schwimmende Gummibärtütchen einzusammeln.

"Time to say good bye" stand geschrieben auf dem Wagen des Siebengebirgsprinzenpaares 2006, Dieter I. und Marion I., von der Honnefer KG Löstige Geselle. "Just Married" zierte aus bekanntem Anlass den aktuellen Prinzenwagen. Doch nicht nur deshalb strahlte das vor acht Tagen vermählte Prinzenpaar und winkte den zahlreichen fantasievollen Fuß- und Wagenvölkern zu.

Er war eben einfach ein Erfolg, der Siebengebirgszoch. Gemeinsam trotzte man der Kälte und dem feuchten Schnee. Die Zuschauer waren mindestens so zahlreich wie in den vergangenen Jahren. Die 1 500 Meter längere Strecke ließ sich mit enthusiastischem "Alaaf" weitaus besser bewältigen. Insgesamt nahmen 49 Gruppen teil, darunter 31 aus Königswinter.

Erst bei Einbruch der Dunkelheit verstreuten sich die Narren in alle Richtungen, vor allem aber wohl in die wärmende Kneipenlandschaft der Altstadt. Wie in jedem Jahr werden auch die besten Königswinterer Gruppen prämiert. Dies geschieht am Dienstag ab 19 Uhr durch den Festausschuss Altstadt während der Verabschiedung des Prinzenpaares im Remigiushaus, Bungertstraße.