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Paten jetten vom Ätna ins eiskalte Plees

Paten jetten vom Ätna ins eiskalte Plees

Der städtische Winterdienst macht dem Zoch den Weg frei - Seit 25 Jahren ist der TuS Oberpleis Ausrichter

Oberpleis. Nie war er länger, bunter, schöner: Mit 50 Gruppen und insgesamt rund 1 100 Teilnehmern schlängelte sich am Sonntag einer der größten Karnevalszüge, den es je im Siebengebirge gegeben hat, durch Oberpleis.

Zum Jubiläum halt nur das Beste: Seit nunmehr 25 Jahren zeichnet der TuS 05 Oberpleis für die Ausrichtung des närrischen Lindwurms verantwortlich, gebändigt wird das quirlige Monstrum, das von Mal zu Mal ein Stückchen weiter wächst, seit eh und je von Zugleiter Siggi Baumert.

Den traf allerdings nach eigenen Worten am frühen Morgen beim Anblick der tief verschneiten Straßen erstmal der Schlag. Doch bis Mittag hatte der städtische Winterdienst ganze Arbeit geleistet: Der komplette Zugweg war vorbildlich von Eis und Schnee befreit, so dass der Zoch in voller Länge durch Oberpleis rollen konnte. "Ein großes Kompliment an die Mitarbeiter des Bauamtes, die seit halb vier morgens im Einsatz waren", so Baumert.

Auch die Pleeser Jecken waren von der Witterung nicht klein zu kriegen: Dicht gedrängt säumten sie die Straßen und forderten lautstark Kamelle. Einziges Manko der winterlichen Temperaturen: "Ich kann mich nicht bücken, ich bin angezogen wie eine Presswurst", jammerte ein flottes Bienchen. Warm ums Herz wurde es einem beim Anblick der frechen Früchtchen des Kindergartens Pusteblume.

Als zuckersüße Erdbeeren marschierten die jüngsten Fastelovendsjecken ganz vorne im Zoch mit. Ein Augenschmaus waren auch "Dschörmenis Last Top Models", die ihre bei der wöchentlichen Damengymnastik wohlgeformten Staturen präsentierten, und denen höchstens noch die KEC Barbies den Rang ablaufen konnten.

"Gib die Kreuzer aus dem Speicher her, sonst räumen die Panzerknacker aus Pleiserhohn ihn leer." Auf leisen Sohlen folgte eine ganze Horde maskierter Spießgesellen dem feisten Dagobert Wirtz, der wie angewurzelt auf seinen Geldsäcken thronte, und nicht daran dachte, auch nur eine Münze springen zu lassen: zum Beispiel für die Landstraße 331.

Ganz andere Sorgen hatten die Bockerother Enten - pardon, die Sternschnuppen. Laut schnatternd suchten sie vor den Düweln vom Düwelsarsch das Weite. "50 Jahre, aber wie neugeboren", lautete das Motto des tanzenden Federviehs, aber wem nützt das, wenn man am Ende doch auf dem Grill landet.

Und die gehörnten Uthweiler Spießgesellen im Anschluss hatten mit ihrem rollenden Höllenfeuer schließlich auch schon das Eis im Pleisbach zum Schmelzen gebracht. Ganz oben zwischen den lodernden Flammen thronte Kinderprinzenpaar Ida I. und Calvin I., die höllisch viel Kamelle an ihr jubelndes Volk verteilten.

Dem wollten die Pleeser Tollitäten Franco I. und Karin I. in nichts nachstehen. Zur Unterstützung war eigens die Familia Siziliana vom fernen Ätna an den Oelberg gejettet. Auf dem Club-Hupp-Wagen ließen die Paten es mächtig krachen. Und keine Frage: Als echter Sizilianer hatte natürlich auch der Prinz genügend Munition für alle an Bord.