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Festkomitee Rheidter Karneval feiert sein Goldjubiläum

Festkomitee Rheidter Karneval feiert sein Goldjubiläum

Kein Platz war mehr zu bekommen, als sich die Gäste im Saal der Gaststätte "Zum Lüches" versammelt hatten, um das 50-jährige Bestehen des Festkomitees Rheidter Karneval zu feiern.

Niederkassel. Kein Platz war mehr zu bekommen, als sich die Gäste im Saal der Gaststätte "Zum Lüches" versammelt hatten, um das 50-jährige Bestehen des Festkomitees Rheidter Karneval zu feiern. Die Jecken erwartete ein buntes Programm aus historischem Rückblick und karnevalistischen Höhepunkten, wie der Auftritt des Rheidter Dreigestirns Prinz Stephan I. (Bär), Bauer Tobias (Langer) und Jungfrau Marie I. (Marc Pfister).

Das schmucke Dreigestirn, in diesem Jahr gestellt von den "Knochenbrechern 93" aus Rheidt, verbreitete vor allem mit seinen Gesangseinlagen ("Jeck op Rheedter Karneval") derart viel Frohsinn im Saal, dass es fast schwer wurde, zum eigentlichen Grund der Feierlichkeiten zurückzukehren. Dabei waren mit den Auftritten der "Kölsch-Fraktion" und der "Pänz vun d'r Laach" weitere jecke Höhepunkte quasi programmiert. Zuvor wagte Komitee-Chef Hans Klein junior mit seiner Festrede einen Rückblick und ließ die Geschichte des Komitees Revue passieren.

1961 trafen sich nämlich die Vertreter der ortsansässigen Vereine in der Gaststätte Bitstuben (heute "Zum Trömmelchen"), um eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen. Schließlich gab es bis dahin in Rheidt nur unregelmäßig durchgeführte Karnevalsumzüge.

Das sollte sich aber bald ändern. Bei der Gründungsversammlung wurde mit Hans Klein senior, dem Vater des heutigen Vorsitzenden, Heinz Fischer, Georg Lülsdorf, Josef Miesen, Paul Schneider und Erich Steingass ein Sextett bestimmt, das sich als Komitee künftig um die Organisation eines Karnevalsumzuges kümmern sollte. Später stieß noch Hans Impekoven als Schriftführer dazu. Das neue Komitee fasste den Beschluss, künftig für jeden Karnevalssonntag einen Umzug zu organisieren. Angeführt werden sollte der Zug von einem Prinzen samt Adjutanten und Gefolge.

1962 war es dann soweit: Unter dem Motto "Endlich widder ne Zoch" konnten die Rheidter "den ersten Sonntagszug der Neuzeit" genießen. Viele Vereine und Gruppen hatten sich beteiligt, damit auch in Rheidt wieder der Frohsinn regieren konnte. Mit Heinz Frohn stellte der Kegelclub "Fall drenn" den ersten Prinzen. Der zog mit einem Wagen, der als Möhre gestaltet war, durch die Straßen.

Fortan kamen in den kommenden Jahren immer mehr Besucher zum Rheidter Sonntagszug, der stets größer wurde. Auch der Wagenbau wurde perfektioniert. Mit Hilfe der Polizei, der Feuerwehr, dem Ordnungsamt, der Verkehrsbetriebe und der Rettungsdienste reihen sich heutzutage rund 1 000 Narren in den jecken Rheidter Lindwurm ein. Bis zu 15 Wagen nehmen an dem Zug teil, der rund 10 000 Feierfreudige anlockt. 1986 stellte das Komitee mit Prinz Fred I. erstmalig selbst den Prinzen.

Die Organisation eines Umzuges in Rheidt wird allerdings immer komplizierter. "Das wird heute von einem Team erledigt, weil die sich ständig ändernden Vorschriften kaum Spielraum für Experimente lassen", sagte Hans Klein junior. Das war zu Zeiten seines Vaters noch anders.

Der Sohn bat nach seiner Festrede den Vater auf die Bühne, um ihn zusammen mit Georg Lülsdorf und Paul Schneider zu ehren. Schließlich gehörten diese drei Herren zu den Gründungsmitgliedern, ohne die es das Komitee nicht gegeben hätte. Danach feierte das Komitee das Goldjubiläum mit seinen Gästen bis in die frühen Morgenstunden.