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Rheinisches Brauchtum für viele Kulturen

Rheinisches Brauchtum für viele Kulturen

Siegburger Hauptschüler befassen sich mit Karneval - Kostüme, Muzen und bekannte kölsche Lieder

Siegburg. Nicht jeder kann etwas anfangen mit Karneval und rheinischem Brauchtum. Vor allem denjenigen, die nicht damit groß geworden sind, weil sie aus einer anderen Gegend oder einem anderen Land stammen, fällt es oft schwer, dieses jecke Treiben zu verstehen.

Um ihren Schülern den Karneval näher zu bringen, haben sich die Lehrer der Gemeinschaftshauptschule Innere Stadt mit ihnen in einer Projektwoche mit diesem Thema auseinander gesetzt.

"Wir haben Schüler aus vielen verschiedenen Kulturen hier, denen Karneval fremd ist", sagte Schulleiterin Marie Sander bei der Präsentation der Projektwoche am Samstag. Vier Tage lang hatten sich die Schüler mit dem rheinischen Brauchtum befasst.

Die einen hatten bunte Tischdekoration gebastelt, die anderen Teufels- und Clown-Masken aus Pappmaché und wieder andere lebensgroße Puppen, einem Nubbel ähnlich. Einige Mädchen und auch Jungen hatten sich an Nadel und Faden gewagt und Kostüme genäht sowie tolle Hüte als Acessoires entworfen.

Die an Musik interessierten Schüler studierten Lieder der Bläck Fööss und der Höhner sowie alte Klassiker von Jupp Schmitz ein und die Sportbegeisterten zeigten eine akrobatische Clown-Nummer auf dem Trampolin. "Benvenuti a Venezia" hieß es bei Kindern der Klassen 5 und 6, die venezianische Masken mit Federn präsentierten. Sie hatten sich mit dem italienischen Karneval beschäftigt.

Der Duft nach frischem Gebäck lockte in die Kantine, denn auch "Naschereien zur Karnevalszeit" waren Thema der Projektwoche. Leckere Muzen boten zwei Mädchen da zum Verkauf an. "Die schmecken gut, viel zu gut!", verrieten sie. Verlockend waren auch die "Getränke der Liebe" und andere alkoholfreie Cocktails wie "Vanilla Red".

"Für manche bedeutet Karneval nur Alkohol trinken", sagte Konrektor Stefan Behlau. Deshalb habe eine Gruppe alkoholfreie Cocktails mixen dürfen, um zu zeigen, dass auch die gut schmeckten. "Viele unserer Schüler haben Schwierigkeiten mit Karneval umzugehen", sagte er.

"Deshalb wollten wir auch zeigen, was eigentlich hinter diesem Brauchtum steckt." Das trage schließlich auch zur Integration bei. So befassten sich die Schüler auch mit der Geschichte des Karnevals. Die jüngeren hatten dazu Bilder auf einem langen Wandteppich aufgemalt, die älteren recherchierten im Internet und erstellten eine Power-Point-Präsentation.

Und sogar einen eigenen Radiosender gab es während der Projektwoche. Für "Innere aktuell - das verrückte Karnevalsradio" nahmen einige Fünftklässler die neuesten Schulnachrichten auf, interviewten die Schulleitung und sangen ihre eigenen karnevalistischen Top-Ten-Hits.