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In Swisttal und Reinbach nimmt die Karnevalssession 2020 Fahrt auf

Swisttal/Rheinbach : Hofburg, Herrensitzung und Häuserschmücken

Hunderte Männer adeln die Auftrittte bei den Ludendorfer Jonge mit dem Gitarrenriff aus „Seven Nation Army“. Dreigestirne beziehen Hofburg und stehen auf dem Balkon

Das erste Wochenende im neuen Jahr  markierte für die Karnevalisten den Auftakt in die närrische Zeit. Die endet bekanntlich am Aschermittwoch, doch  bis zum 26. Februar bleiben noch einige Wochen, und die wissen die Jecken im Linksrheinischen zu nutzen.

■ LUDENDORF. Was ist das, wenn ein ganzer Saal mit mehreren Hundert Männern willkommen geheißen wird zur Damensitzung? Der erste Witz der Herrensitzung. Genau so hat der neue Vorsitzende der Ludendorfer Jonge, Michael „Eusi“ Euskirchen, seine Feuertaufe bei seiner ersten Begrüßung zur Herrensitzung im „Wellblechpalast“ des Baubetriebshofs der Gemeinde bestanden. Wenn auch mit einigem Herzflattern, hieß er die Männer „herzlich willkommen zur Damensitzung“. Und konterte das donnernde Lachen aus Hunderten Männerkehlen geschickt mit dem Satz: „Der erste Witz hat schon mal geklappt.“

Das Mikrofon konnte er gleich weitergeben an seinen Vorgänger Dirk „Lü“ Lüssem, der nach 28 Jahren in die „zweite Reihe“ zurückgetreten war. Allerdings wird er als Moderator der Sitzungen weiter auf der Bühne stehen (der GA berichtete). Wie immer war die Herrensitzung der Ludendorfer Jonge ausverkauft. Wie in jedem Jahr seit der ersten Auflage 2001, damals noch im Dorfhaus Odendorf. Während andere Herrensitzungen wie die in Wormersdorf inzwischen nicht mehr stattfinden, ist die Begeisterung der Herren für die Ludendorfer Sitzung ungebrochen.

Was deren Attraktivität ausmacht, brachte etwa Thomas Kleinfeld auf den Punkt: „Ich gehe zu keiner anderen Herrensitzung, nur zu der der Jonge. Es ist diese unschlagbare Kombination von Brauchtum und guter Stimmung. Und es ist auch immer ein besonderes Gefühl von Männern unter sich“, sagte er. „Weil es einfach Kult ist. Und eins ist mal klar: in so einem kleinen Dorf so ein Ding auf die Beine zu stellen, ist schon der Hammer“, lobte Stefan Arth. Für Karl-Heinz Jansen und Heiko Hecking lag nichts näher, als auf diese Weise „den Tausenden Mädchensitzungen etwas entgegenzusetzen“.

Von der geringen karnevalistischen „Verkleidung“ Rückschlüsse auf die Stimmung zu ziehen, wäre ein Trugschluss. Waren die Männer wie immer „schnell kostümiert“ mit Ringelshirt oder Matrosenhemd und ganz selten mal mit einem „lustigen“ Käppi, feierten sie in Hochstimmung sämtliche Nummern; angefangen von den Meckenheimer Stadtsoldaten, die die Rolle als Eisbrecher mit Bravour meisterten, über „Et Klimpermännche“ bis hin zu „Manni der Rocker“, die „Funky Marys“, „Willi und Ernst“, den „Klüngelköpp“ und anderen.

Ihren Ritterschlag gaben die Herren gerne und oft. Wenn ihnen ein Auftritt besonders gut gefällt, adeln sie ihn mit ihrem Schlachtruf nach dem berühmten Gitarrenriff aus dem Hit „Seven Nation Army“ der Rockband The White Stripes: „Ooh-ohohohoh-ooh!“

 Morenhoven.  Viel Spaß und Freude am karnevalistischen Brauchtum war am Samstag auch in Morenhoven angesagt:  Dort traf sich der halbe Ort inklusive Musikkapelle zu einer anderen Art von Festumzug: Häuser-Schmücken bei den Tollitäten stand auf dem Programm. Los ging es bei Bäuerin Annika (Lenz). Nach einem ausgiebigen Frühstück machte sich der Tross auf zu den heimischen Gefilden von Prinzessin Monique (Sühl) und Jungfrau Kathi (Stetten).

Wormersdorf Auch die Wormersdorfer Jecken starten am Freitag ins neue Jahr: Die Tollitäten bezogen ihre Hofburg in der Gaststätte „Zum Treffpunkt“. Wirtin Ingrid Willms hatte dabei ihre helle Freude an der doppelten dreifach Frauen-Power, schließlich sind die Wormersdorfer Würdenträger in dieser Session ausschließlich Frauen. Und dazu noch sechs an der Zahl. Mit zwei Dreigstirnen, einem großen und einem kleinen, startet man im „Land der Liebe“ in die heiße Phase des Karnevals. Prinzessin Sarah I. (Zavelberg), Jungfrau Stefanie I. (Tönnes) und Bäuerin Soffie I (Pütz) sowie das Kinderdreigestirn mit Prinzessin Leni I. (Zörn), Bäuerin Leonie I. (Müller), und Jungfrau Lucy I. (Voß) regieren das jecke Volk bis Aschermittwoch.