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Herseler Karnevalsbörse: Zwergenbart ersetzt FC-Trikot

Herseler Karnevalsbörse: Zwergenbart ersetzt FC-Trikot

Gebrauchte Kostüme wechseln die Besitzer und kommen so erneut zu Ehren

Bornheim-Hersel. Ganz in Weiß präsentierte sich die Herseler Rheinhalle, als das Tambourcorps Germania Hersel dort die Pforten zur sechsten Karnevalsbörse öffnete. Doch gegen die bunten Triebe der fünften Jahreszeit kam der Winter nicht an.

Mehr als 20 Aussteller präsentierten den zahlreichen Besucher aus dem Vorgebirge und dem Bonner Umland ein breites Spektrum an Kostümen und Accessoires wie Hüte, Masken, Leuchtsticker und Orden.

"Es gibt eine Vielzahl von selbst gefertigten Artikeln, die weit unter ihrem Herstellungswert verkauft werden. Die Preise sind größtenteils frei verhandelbar, so dass für jeden etwas dabei ist", erklärte der Vorsitzende des Tambour-Corps Germania Hersel, Ralf Fröbus.

Vor allem mollig warme Tierkostüme für den Straßenkarneval und knappe Clownkleider waren heiß begehrt. Ebenfalls beliebt: frei kombinierbare Varianten. Die 25-jährige Flugbegleiterin Lynn Jaritz aus Bornheim etwa kaufte sich sowohl ein kurzes Katzenkostüm für drinnen als auch einen grauen Webpelz mit langem Schwanz für draußen. "Das ist die optimale Kombination für Weiberfastnacht. Sollte es richtig kalt werden, ziehe ich das Dünne einfach unter den dicken Stoff an, und bin für alles gerüstet. Wenn es dann später reingeht, kann ich den Einteiler an der Garderobe abgeben."

Und auch beim Preis machte die Börse ihrem Namen alle Ehre. Denn für knappe 23 Euro war das individuell geschneiderte Modell ein "Knaller". Eine Erfahrung, die auch Marion und Maximilian Klein aus Buschdorf gemacht haben. Mutter und Sohn kommen seit Jahren und finden immer wieder ein kleines Schmuckstück für die jecken Tage.

"Die Ausstellungsstücke sind wesentlich günstiger als im Fachhandel. Man muss bestimmt fünf Mal durch die Halle laufen, um jedes Detail zu sehen. Und handeln kann man schließlich auch. Entweder gibt es Preisnachlässe, oder wie in unserem Fall, ein Cowboyhemd kostenlos zum aufwendigeren Nixenkostüm dazu."

Dabei trennen sich viele Aussteller nur schweren Herzens von ihren Schätzen. Meist müssen sie Platz für Neues schaffen oder wollen ihre eigenen Ideen an Frau und Mann gebracht sehen.

Monika Michel ist so ein Fall. Sie betreibt ein Nähstudio in Sechtem. Normalerweise gibt sie Nähkurse und entwirft speziell in Auftrag gegebene Kleider. Ihr besonderes Steckenpferd sind jedoch die für Karneval angefertigten Clownskostüme: Narrenhosen, Kleider, Röcke, Taschen und Wendehüte.

"Ich habe einfach meine große Leidenschaft zum Beruf gemacht. Die kleinen Details sind es, die mich so faszinieren. Dabei kann ich noch nicht mal sagen, ob ich einen halben Tag oder länger brauche, um die Modelle fertig zu stellen", so Michel.

Bei den Kunden kamen ihre Artikel jedenfalls an. Frauen interessierten sich vor allem für die kurzen Clownkleider. "Diese beiden Modelle haben mich augenblicklich begeistert", sagte Inge Kaebe aus Widdig. "Wahrscheinlich werde ich sie mit Ringelshirt und Ringelsocken kombinieren. Und mit dem Wendehut kann ich mein Outfit auch noch kurzfristig umstylen."

Eigentlich war für jeden etwas dabei. Nur ein FC-Trikot fehlte, wie der fünfjährige Jan Albert aus Dottendorf nach hartnäckiger Suche feststellte. Zuletzt musste er sich mit langem Zwergenbart und gelber Zipfelmütze zufrieden geben.

Womit sich der kleine Karnevalist dann auch ganz gut arrangierte. "Schließlich sind wir hierhin gekommen, um uns inspirieren zu lassen", sagte seine Mutter Judith Albert. Ihr Sohn hatte sich da bereits mit seiner neuen Errungenschaft abgesetzt - als gelber Zwerg im Schnee.